Die retrospektiv angelegte Ausstellung zeigt das vielschichtige Werk des Malers und scharfzüngigen Kunstkritikers Hans Platschek. 1923 in Berlin geboren, in der Zeit der Weimarer Republik und des NS-Regimes aufgewachsen, flieht er mit seiner Familie 1939 ins Exil nach Uruguay. 1953 kehrt Platschek trotz der Auslöschung zahlreicher Angehöriger im Holocaust nach Europa zurück, wo er nach Stationen in München, Rom und London 2000 in Hamburg stirbt.
Bekannt geworden ist der Maler-Autor Mitte der 1950er Jahre in München mit gestisch-abstrakten Arbeiten und gleichzeitiger Kritik an der inflationären Ausbreitung gegenstandsloser Malerei. Ende 1957 zeigt er – international bereits sehr gut vernetzt – eine Ausstellung in der neu gegründeten Galerie van de Loo in München. Dort lernt er die Mitglieder der Gruppe SPUR kennen. 1963 zieht er mit seiner späteren Ehefrau Gisela Elsner zunächst nach Rom, 1964 dann weiter nach London. Dort entwickelt er parallel zu ihren Texten einen „satirischen Realismus“ in der Malerei, der auch die Zeit nach seinem Umzug nach Hamburg 1970 prägt, wie das Gemälde „Ein netter Abend“ zeigt. Sein malerisches Werk entwickelt er in verschiedenen Serien weiter. Diese umfassen Stillleben und ausdrucksstarke Portraits von befreundeten Künstlern, Schriftstellern, Sammlern und nicht zuletzt von sich selbst.
Mitte der 1990er Jahre entstehen Arbeiten wie „Selbstbildnis im Hafen von Montevideo“ oder „Hahnenkampf 1“, die seine zeitweise Rückkehr nach Uruguay thematisieren und gleichzeitig einen Bogen zu seinem 1960 in München entstandenen Werk schlagen.
Im Museum Lothar Fischer wird Platscheks Schaffen im Kontext von Arbeiten früher Malerfreunde wie Asger Jorn, Henri Michaux, Emil Schumacher, KRH-Sonderborg und den Mitgliedern der Gruppe SPUR (Lothar Fischer, Heimrad Prem, Helmut Sturm, HP Zimmer) gezeigt. Zudem wird es hier erstmals einen Platschek/Elsner-Raum geben, der das Zusammenwirken des Paars dokumentiert.
Die Ausstellung „Hans Platschek. Höllenstürze – Hahnenkämpfe – Nette Abende“ läuft vom 11. Februar bis zum 9. Juni im Museum Lothar Fischer, Weiherstraße 7 a, 92318 Neumarkt i. d. Opf.. Alle wesentlichen Informationen zum Besuch findet man unter www.museum-lothar-fischer.de.