Konzerte der fränkischen Symphonieorchester
Die Bamberger Symphoniker haben ihre neue Konzertsaison unter das Motto „Symphonische Erzählungen“ gestellt, und in der Tat wird gleich zum Saisonauftakt ein Märchen erzählt, nämlich am 27. September in „Das goldene Spinnrad“, einer Symphonischen Dichtung Antonin Dvoráks. Zuvor jedoch, am 23. des Monats, gilt es erst einmal in einem Sonderkonzert die Eröffnung der Konzerthalle vor 25 Jahren zu feiern. Ein Jubiläum, das eine Erfolgsgeschichte erzählt! Das Motto der Spielzeit setzt sich fort mit Aufführungen von Vertonungen bekannter Märchen und Geschichten wie Dvoráks „Waldtaube“, Maurice Ravels „Mutter Gans“, Anatoli Liadows „Der verzauberte See“ oder der musikalischen Umsetzung von Stoffen wie „Peter und der Wolf“. Chefdirigent Jakub Hrusa steuert gleich zu Beginn seine Zusammenstellung einer Suite aus der Opernmusik von Leos Janaceks „Das schlaue Füchslein“ bei, was übrigens eine Uraufführung ist! Schwerpunkte der kommenden Saison liegen auf Robert Schumann und Wolfgang A. Mozart. Den begonnenen Mahler-Zyklus setzt Hrusa mit der 3. Symphonie fort. Wie schon seit vielen Jahren müssen die Bamberger Symphoniker aufgrund der großen Nachfrage aus der ganzen Region ihre Konzerte auf fünf Abonnementreihen verteilen, von den Auftritten in den benachbarten Städten ganz abgesehen. Neu ist neben dem besonders beliebten Sonntagsabo nun auch ein Samstagsabo. Natürlich gibt es wieder die Jugend- und Studentenkonzerte sowie diverse Sonderkonzerte, u.a. ein Silvesterkonzert mit Rossini, Wagner und Tschaikowsky sowie eine lange Schumann-Nacht. Die Liste der eingeladenen Dirigenten und Künstler ist ebenso lang wie prominent, weshalb wir erst bei der Vorstellung der Konzerte in den Zweimonats-Zeiträumen genauer darauf eingehen werden.
Am Landestheater Coburg bietet das Philharmonische Orchester sieben Sinfoniekonzerte an, meist unter Leitung unter GMD Roland Kluttig und beginnend am 16./17. September mit einem Strauss-Mendelssohn-Programm. Die weiteren Konzerte am 15. Oktober, 11./12. November und 16./17. Dezember enthalten gewichtige Werke wie Prokofjews 5. Symphonie, Mahlers „Lied von der Erde“ oder Viktor Ullmanns kaum bekannte 2. Symphonie, bevor dann beim Neujahrskonzert im Kongresshaus Rosengarten Strauß, Korngold und Elgar angesagt sind (6. Januar). Weiter geht es am 11. März beim 5. Sinfoniekonzert u.a. mit Brahms’ Klavierkonzert d-moll; das 6. Konzert findet am 12./13. Mai im Theater statt und das 7. Konzert am 8. Juli in der Morizkirche mit Werken von Ralph Vaughan Williams. Ein Klassik-Open-Air ergänzt die Saison am 29. Juni im Rosengarten unter dem Motto „Coburg Night of the Proms“.
Bei den Hofer Symphonikern betrauert man den plötzlichen Tod des Ehrendirigenten Enoch Guttenberg, weshalb die Programmfertigstellung verzögert hat. Wir berichten daher erst in der Septemberausgabe detaillierter über die Hofer Konzerte.
Als neue Generalmusikdirektorin der Staatsphilharmonie Nürnberg stellt sich Joana Mallwitz in Oper und Konzert vor. Die Reihe der acht Philharmonischen Konzerte beginnt am 21. September mit drei „Ersten“, nämlich mit Prokofjews und Mahlers jeweils ersten Symphonien und dem berühmt-berüchtigten 1. Klavierkonzert Tschaikowskys. „Paganini und die Viola“ lautet das Motto des zweiten Konzertes, während das dritte die Aufführung der großformatigen 3. Symphonie Anton Bruckners vorsieht. „Very British“ geht es im neuen Jahr weiter, ein „Feuerwerk der Trommeln“ folgt im März, wenn der Perkussionist Alexej Gerassimez ein Abend füllendes Schlagzeugkonzert interpretieren wird. Verführerisch klingt der Titel des 6. Konzertes im April, wenn Scheherazade und die Sirenen musikalisch locken, und im Mai stehen schließlich der „Feuervogel“ Igor Strawinskys, das Violinkonzert von Jean Sibelius und Franz Schuberts große C-Dur-Sinfonie auf dem Programm. Zum Abschluss der Spielzeit lädt die Staatsphilharmonie zum „Festwiesenkonzert“ ein, das rund um die Meistersingerhalle stattfinden wird. Neben einer Auftragskomposition Konstantia Gourzis für das Orchester wird das monumentale „War Requiem“ Benjamin Brittens aufgeführt, natürlich wieder unter der Leitung der neuen GMD Joana Mallwitz.
Ein originelles Programm haben sie sich wieder ausgedacht, die Nürnberger Symphoniker, und das war auch zu erwarten mit Blick auf die erste komplette Saison unter Kahchun Wong, dem neuen Chefdirigenten des Orchesters. Der hat im März längst sein umjubeltes Debüt in der Meistersingerhalle gegeben und wird nun, genauer: am 22. September, mit der berühmten Geigerin Midori das Auftaktkonzert zur Saison 2018/19 gestalten. Folglich ist dieser Saisonbeginn mit „Starker Staat“ überschrieben und zieht eine ganze Reihe höchst interessanter und ebenfalls mit neugierig machenden Titeln überschriebener Konzerte nach sich. „Spaß und Spiel“ heißt es da am 21. Oktober, „Das ist der Gipfel“ am 11. November oder „Hymnische Klänge“ kurz vor Weihnachten. Wir wundern uns über „Straus? Strauss? Strauß?“ und ahnen schon, dass am 5./6. Januar die Wiener und Münchner „Sträusse“ jedweder Schreibung inklusive Oscar Straus, der Galionsfigur des „Silbernen Zeitalters der Operette“, auf dem Programm stehen. Weiter geht es mit einem „Winteridyll“ im Januar, und im Februar ruft gar „der Berg“.
Im März nimmt sich der Chefdirigent Gustav Mahlers dritte Symphonie vor und erinnert sich dann wohl auch an seinen Gewinn des Mahler-Dirigierwettbewerbs in Bamberg. Kahchun Wong entbietet im Mai seine Reverenz an unsere romanischen Nachbarn, wenn es „Bella Italia! Vive la France!“ heißt. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Jubilar Leonard Bernstein, wenn es am 24. November „A tribute to Leonard Bernstein“ heißt und das Motto drei Wochen zuvor „Born to be wild“ lautet. Ein besonderer Gast kommt am 26. Oktober nach Nürnberg zu einem „Abend für Robert Schumann“: Elke Heidenreich liest und die derzeitigen Akademisten des Orchesters musizieren.
Das Philharmonische Orchester Würzburg beginnt seine Konzertsaison am 18./19. Oktober mit einer wahren Klavier-Sinfonie, nämlich Johannes Brahms’ 2. Klavierkonzert, das vom Würzburger „Hauspianisten“ Bernd Glemser interpretiert wird. Auch die weiteren Konzerte bringen große „Brocken“ des symphonischen Repertoires zu Gehör, so im Frühjahr die 8. Symphonie Anton Bruckners und die 5. Symphonie Peter Tschaikowskys, beides unter der Leitung von Generalmusikdirektor Enrico Calesso. Gespannt sein darf man auf Werke wie Belà Bartóks Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta, Witold Lutoslawskis Cellokonzert oder das dritte Klavierkonzert von Sergej Prokofjew. Das zweite Abokonzert findet in der St. Johanniskirche statt und sieht geistliche Werke von Arvo Pärt und Mozart vor sowie die 6. Symphonie Beethovens. Bedrich Smetanas Abend füllender Zyklus „Mein Vaterland“ steht im 4. Konzert auf dem Programm. Das dritte Konzert ist mit Werken u.a. von Klaus Ospald und Rebecca Saunders zeitgenössisch geprägt und in die Tage der Neuen Musik 2019 der Würzburger Musikhochschule eingebettet. Saunders ist heuer Composer in Residence dieses Festivals.
Konzerte der Stadttheater
Das Theater Ansbach lädt wieder diverse Klangkörper in die Residenzstadt ein, zunächst am 27. September die Nürnberger Symphoniker, dann am 15. Oktober das Georgische Kammerorchester Ingolstadt. Der Windsbacher Knabenchor interpretiert am 18. Dezember Händels „Messias“, gefolgt am 26. Januar vom Ansbacher Kammerorchester. Am 7. Februar gastiert das Württembergische Kammerorchester, am 29. April kommt das Kurpfälzische Kammerorchester nach Ansbach, die Stuttgarter Philharmoniker am 24. Mai. Auf das Konzert am 29. November wollen wir noch hinweisen, obwohl es kein symphonisches ist: Sharon Kam, die Wunderklarinettistin spielt mit ihrem Begleiter Enrico Pace – ein Highlight!
Beim Theater der Stadt Schweinfurt gibt es ein Jubiläum zu feiern: am 2. März 2019 gastieren die Bamberger Symphoniker dort zum 500. Male seit dem 19. Oktober 1946! An eben solch einem 19. Oktober, allerdings 2018, ist der erste Auftritt des Orchesters in der neuen Saison in Schweinfurt. Dem folgen weitere Gastspiele am 16. November, 9. Dezember, 9. und 23. Februar, 31. März, 12. April und 10. Mai – so viele wie nie zuvor. Sind die Bamberger zwar quasi das Schweinfurter „Hausorchester“, so doch nicht das einzige. Auch die Münchner Symphoniker kommen an den Main (am 15. Januar), später dann die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz (19. Mai). Auf den Auftritt des Bundesjugendorchesters am 11. Januar darf man besonders gespannt sein.
Auch am Stadttheater Fürth sind die Bamberger Symphoniker seit Jahrzehnten fester Gast. Erster Auftritt ist in der neuen Saison am 15. November, ein zweites Konzert findet am 24. Februar statt. Weitere Klangkörper in der Fürther Konzertreihe sind das Stuttgarter Kammerorchester (25. November), das Musikkollegium Winterthur (13. Dezember), das Prague Philharmonia (19. März) und das Japan Philharmonic Orchestra (9. April). Nicht zu vergessen die Fürther Streichhölzer“, die sich zweimal vorstellen. Das Neujahrskonzert wird am 6. Januar von den Stuttgarter Philharmonikern gestaltet.
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Streichinstrumente in einem Symphonieorchester, Foto © pixabay.com