Schaut man sich die fränkische Theaterszene an, so ist von den Coronafolgen kaum noch etwas zu spüren, denn überall blüht es. Die Säle sind so gefüllt wie zuvor, die Sucht nach Schauspiel, Musiktheater, Ballett und Kabarett ist ungebremst – gut so. Schon die Auswahl der Spielzeitmottos zeigt, dass sich die Theater auch als Zukunftslabore begreifen. In den neuen Stücken werden immer auch Aspekte unserer Zukunft verhandelt, in den „alten“ – also in den Inszenierungen von Klassikern – Probleme der Gegenwart mitgedacht.
Selbst dort, wo die vermehrt anfallenden Theaterschließungen wegen dringender Sanierungsmaßnahmen zu prekären Einschränkungen führen, werden neue Ideen geboren, wird unverdrossen geplant und gewerkelt, als wären Schwierigkeiten nur dazu da, um überwunden zu werden. Nennen wir nur Würzburg, Schweinfurt und Coburg als prominente Beispiele. Die Suche nach Ersatzspielstätten hat zu innovativen Lösungen geführt, weil man weiß, dass es keinen Ersatz gibt für den unmittelbaren Kontakt zu den Kunstschaffenden der verschiedenen Sparten, schon gar keinen virtuellen.
Die einstmals so strengen Gattungsgrenzen in den einzelnen Sparten lösen sich zunehmend auf, es entstehen neue „Formate“, wie man neuerdings sagt, und eine Cross-Over-Idee wie „Breakin’ Mozart“ ist schon fast zum Normalfall geworden. Auch der Blick über den fränkischen Tellerrand hinaus ins nahe Thüringen lohnt. Dort wagt man, ganze Spielzeiten unter einen Begriff zu stellen und das Repertoire nach den passenden Stücken abzusuchen – und wird fündig. Das Erfurter Junge Theater jubelt dazu leicht ironisch angehaucht „Hurra, die Welt geht unter!“ Na dann…
Schauspiel / Sprechtheater
Am Theater Ansbach hat man sich für den Saisonauftakt einen „Nackten Wahnsinn“ ausgedacht, Michael Frayns bekannte Komödie über den ganz normalen Theaterwahnsinn und eine fröhliche Verquickung von Wahrheit und Fiktion. Frank Siebenschuh inszeniert das Stück, Premiere ist am 30. September im Großen Haus. Am 14. Oktober folgt im Kleinen Haus die Premiere von „Der Trinker“ nach dem Roman von Hans Fallada. Robert Arnold richtet das Stück ein, in dem der Autor von seiner eigenen Alkoholabhängigkeit während der Haftzeit in Neustrelitz berichtet. Patrick Barlows Weihnachtskomödie „Der Messias“ schließt sich ab 4. November an. Auch die Klassiker kommen nicht zu kurz in Ansbach. Schon jetzt weisen wir auf eine „Antigone“ hin, die im Neuen Jahr Premiere haben wird.
Das ETA-Hoffmann-Theater Bamberg hat sich in der kommenden Saison unter das Motto „Verwandtschaften“ gestellt und zitiert dazu kommentierend Friedrich Hölderlins Diktum „Was sich verwandt ist, kann sich nicht ewig fliehen“. Dass das Schauspielensemble am Ende des Programmheftes die Frage beantworten darf, womit es sich selbst verwandt fühlt, ist eine originelle Idee und hat auch zu originellen Antworten geführt. Saisonauftakt ist am 6. Oktober mit einem Stück, dessen Titel schon verrät, dass es auch hier um Verwandtschaft geht, oder besser: um die Bereitschaft, das Erbe der Vorgänger anzunehmen. „Das Vermächtnis“ von Matthew Lopez nach dem Roman „Howards End“ von E. M. Forster wird von der unverdrossenen Theaterchefin Sibylle Broll-Pape inszeniert. Teil 2 des Opus folgt im Januar.
Von dem in letzter Zeit höchst angesagten Kim de l’Horizon stammt die zweite Produktion unter dem Titel „Hänsel & Greta & The Big Bad Witch“. Wie sich denken lässt, geht es um die Weltrettung, und das „in 13 Übungen“. In einer Übernahme aus dem Landestheater Schleswig-Holstein wird ab 10. November Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ im Studio präsentiert. Michael Endes Weihnachtsmärchen mit dem unausprechlichen Namen hat nur einen Tag später im Großen Haus Premiere. Peter Jordans kluge Komödie „Marie-Antoinette oder Kuchen für alle“ wird ab 1. Dezember gezeigt. Martin Schulze inszeniert die zerbröselnde Dekadenz im Versailles der Revolutionszeit mit bitterbösen Zeitpfeilen in unsere Gegenwart.
Das Neue Jahr wird mit einer Uraufführung mit überdeutlichem Bamberg-Bezug begrüßt. Das Auftragswerk „Jahre ohne Sommer“ von Amanda Lasker-Berlin handelt von dem um 1620 in der Domstadt grassierenden Hexenwahn und seinen grausamen Folgen. Teil 2 von „Das Vermächtnis“ wird ab 26. Januar geboten und fordert dazu auf, sich in den dargestellten Schicksalen wieder zu erkennen – einem breit gefächerten Tableau homosexueller Figuren. Nach dem Jugendstück „Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte“ im Studio (Premiere am 8. März) geht es mit Friedrich Schillers „Maria Stuart“ ab 15. März im Grossen Haus um die Wesensverwandschaft zweier Königinnen und die Frage, ob sich damals nicht auch eine „Verschwesterung“ in einem Umfeld angeboten hätte, das Frauen gegeneinander ausspielte.
In die Unterwelt geht es ab 26. April mit „Olm“, einem zur Uraufführung anstehenden Stück Philipp Gärtners, mit dem sich die junge Regisseurin Manon Pfrunder in Bamberg vorstellt. Nach Robert Ickes „Die Ärztin“, regiemäßig abermals von der Intendantin vorgestellt (Premiere am 3. Mai) geht es ab 29. Juni wieder hinauf auf den Domberg zu den Calderón-Spielen. Nächstes Jahr inszeniert Sebastian Schug dort Pierre Carlet de Marivaux’ meistgespielte Liebeskomödie „Das Spiel von Liebe und Zufall“. Dass Liebe und Leidenschaft auch Standesunterschiede überwinden kann, muss hier als kurze Inhaltsangabe genügen.
Das Landestheater Coburg eröffnet sein verheißungsvolles Globe-Theater mit gleich drei Veranstaltungen. Der Ersatzspielort während der Theatersanierung wird am 6. Oktober zunächst mit einer Eröffnungsgala begrüßt, dann gibt es einen Tag der Offenen Tür am Folgetag, und am 8. Oktober einen Blick hinter die Kulissen bei einer Theaterführung. Die erste Premiere im Neuen Haus findet am 14. Oktober mit der Aufführung eines Klassikers statt, nämlich mit Shakespeares „Was ihr wollt“. Schon zuvor wird in der Reithalle eine andere Premiere angeboten, nämlich am 7. Oktober Goethes „Leiden des jungen Werther“. Wieder aufgenommen wird Ferdinand Schmalz’ „Der thermale Widerstand“ ab 26. Oktober in der Reithalle. Friedrich Dürrenmatts Komödie „Die Physiker“ ist ab 20. Januar 2024 zu sehen.
Das Markgrafentheater Erlangen eröffnet die neue Spielzeit am 23. September mit einer Neuinszenierung von Anton Tschechows Komödie „Die Möwe“. Katja Ott führt selber die Regie. Es folgen mit einem neuen Stück für Kinder und den „Bremer Stadtmusikanten“ zwei Werke für die Kleinen, bevor es im Januar weitergeht mit Carl Zuckmayers „Hauptmann von Köpenick“. Der Februar bringt Martin Heckmanns’ „Es wird einmal“, ein Stück, in dem es um die Theaterarbeit selbst geht. Juliane Kann inszeniert. „Der nackte Wahnsinn", eine Komödie von Michael Frayn, dreht sich um ein ähnliches Thema, denn es geht um ein Theaterstück über ein Theaterstück. Premiere ist am 20. April.
Beim Stadttheater Fürth ist ab Oktober 2023 das Lustwandeln angesagt. Darauf lässt zumindest das Saisonmotto „WandelLust“ schließen. An Eigenproduktionen haben die Fürther zwei Schauspiele und ein Familienstück geplant. Letzteres, „Oh, wie schön ist Panama“, hat am 26. November Premiere. Andrew Bovells Stück „Dinge, die ich sicher weiß“ wird ab 16. Februar geboten. Darin geht es um das sichere Familiennest und die Frage, wie man flügge wird. Das Schauspiel „Die Guten“ von Rebekka Kricheldorf hat am 2. Mai im Kulturforum Fürth Premiere. Es geht, wie der Titel vermuten lässt, um das ominöse „Gutmenschentum“. Unter den zahlreichen Gastspielen sind zu erwähnen: „Gott“ von Ferdinand von Schirach, „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt, „Tom auf dem Lande“ von Michel Marc Bouchard, „Schöne Bescherungen“ von Alan Ayckbourn, „Die Reise der Verlorenen“ von Daniel Kehlmann, die Komödie „Noch einen Augenblick“ von Fabrice Roger-Lacan, die Komödie „Die Tanzstunde“ von Mark St. Germain, das Schauspiel „Amadeus“ von Peter Schaffer, Joël Pommerats „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“, die Komödie „Der Aufguss“ und zum Saisonschluss – ganz prominent! – ein Gastspiel des Berliner Ensembles.
Am Theater Hof sind acht Premieren geplant, lässt man einmal die ebenfalls unter Schauspiel rubrizierten Veranstaltungen mit Musikbeiträgen weg. Alles beginnt am 7. Oktober mit dem Klassiker „Hamlet“, dem großen Rachedrama, denn der Intendant hatte versprochen, jedes Jahr einen Shakespeare zu bringen. Ab 4. November folgt „Nacht, Mutter“, ein Schauspiel von Marsha Norman, in dem es um eine Mutter/Tochter-Beziehung geht und um einen angedrohten Selbstmord. Die Komödie „The Legend of Georgia McBride“ hat am 11. November Premiere und handelt vom Erfolg einer Drag-Queen. Patrick Marbers Schauspiel „Der rote Löwe“ ist ein Fußballstück und wird ab 24. November gezeigt. Rainer Werner Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ ist die Geschichte einer „Amour fou“ zwischen zwei sehr altersverschiedenen Frauen und folgt ab 17. Dezember. Was sich im Neuen Jahr anschließt, wird zeitnäher beschrieben.
Das Theater Schloss Maßbach zeigt ab 4. August auf der Freilichtbühne Marc Camolettis Komödie „Die Perle Anna“. Es ist das letzte Sommerstück auf der Freilichtbühne und wird noch bis 9. September aufgeführt. In dem Boulevardstück geht es um das bisweilen recht komplizierte Organisieren des Fremdgehens. Aber da alle Beteiligten fremdgehen wollen, wird das Ganze zu einem guten Ende geführt. Nach einem Benefizkonzert des BlueTrain-Orchestra am 10. September sind im Winterprogramm zwei Theaterstücke für Kinder – „Paulas Reisen“ nach Paul Maar ab 9. Dezember und „Nur ein Tag“ ab 11. Februar 2024 – angesagt.
Am Staatstheater Nürnberg präsentiert Schauspielchef Jan Philipp Gloger so viele Neuproduktionen, dass wir uns mit einer Aufzählung begnügen müssen. Start ist am 3. Oktober mit einer Uraufführung: „Jahre mit Martha“ nach dem Roman von Martin Kordi. Es folgen bis zum Jahresende „Übergewicht, unwichtig: Unform“ von Werner Schwab ab 6. Oktober, die Komödie „Dieses Stück geht schief“ ab 28. Oktober und „Jeeps“ von Nora Abdel Maksoud ab 24. November. Das Neue Jahr beginnt mit Schillers „Wallenstein“ ab 26. Januar, gefolgt von „Ave Joost“ (Uraufführung) ab 14. März und einer neuen Version des „Parzifal“. Ab 13. April wird der Klassikerstoff von „Romeo und Julia“ neu befragt, ab 18. Mai konfrontiert Simon Stephens das Publikum mit dem Maria-Mythos, und Jan Philipp Gloger inszeniert am 6. Juni Philipp Löhles „Genannt Gospodin“ als Saisonabschluss. Hinzu kommen aktuelle Sonderformate.
Das Theater der Stadt Schweinfurt wartet am 28. September mit Alexandre Dumas’ „Der Graf von Monte Christo“ auf, anschließend gibt es einen Alpenthriller und George Orwells „1984“ als Schauspiel. Im November lockt die Komödie „Ein Herz aus Schokolade“, Anfang 2024 der Politthriller „Aus dem Nichts“. Ende Januar und im Februar kommen Klassiker wie Goethes „Stella“, Strindbergs „Fräulein Julie“, Dürrenmatts „Die Physiker“ und Shakespeares „Der Sturm“. Im März wartet das Schauspiel „Gott“ auf Schirach-Fans, im April sind Wahlefelds „Cry Baby“ und das Schauspiel „Furor“ angesagt. Nick Whitbys Komödie „Sein oder Nichtsein“ und Juli Zehs „Corpus delicti“ beenden im Mai das Schauspielprogramm.
Beim Rosenthal Theater Selb hat der Vorverkauf für die neue Saison bereits begonnen. In der Spielzeit 2023/24 stehen mehr als 40 Veranstaltungen unterschiedlichster Genres bereit. Höhepunkte sind hier zunächst die Magic Show mit dem bekannten Magier Peter Valance und die Aufführung „Breakin’ Mozart“, die Mozarts Musik mit Breakdance kombiniert. Zum Jahresausklang sind zwei Termine für die musikalische Krimishow „Dinner for One. Was wirklich geschah“ geplant. Es geht also um die Frage, was wirklich mit den Freunden von Miss Sophie passierte. In einem neuen Format „Biographien für Bühne“ beleuchtet Heike Feist das Leben der Hildegard von Bingen abseits von Kräuterweisheiten und auf humorige Art. Zum „Tag der Ehe“ am 11. Februar lesen Christine Sommer und Martin Brambach die schönsten Liebesbriefe der Weltliteratur. Das Theater Hof gastiert mit Mozarts „Zauberflöte“, Shakespeares „Hamlet“ und der Neuproduktion „A Tale of two Cities“ (nach Charles Dickens).
Am Mainfrankentheater Würzburg fand die Pressekonferenz zur Vorstellung der neuen Spielpläne erst nach Redaktionsschluss statt. Man weiß allerdings schon, dass die Eröffnung des Kleinen Hauses voraussichtlich im Dezember 2023 stattfindet. Genaueres zum Programm können wir erst in der Oktober/November-Ausgabe mitteilen.
Musiktheater I: Oper
Das Landestheater Coburg ist zu Saisonbeginn ganz auf Shakespeare eingestellt, auch im Opernbereich. Die Premiere von Giuseppe Verdis „Macbeth“ findet unter Daniel Carters Leitung am 22. Oktober im Globe Coburg statt, es inszeniert Neil Barry Moss.
Im Stadttheater Fürth kommt vom 6. bis 13. April Sergei Prokofjews köstliche Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ zur Aufführung. Es handelt sich um eine Eigenproduktion des Fürther Stadttheaters in Kooperation mit der Nürnberger Hochschule für Musik. Inszenierung: Dominik Wilgenbus. Musikalische Leitung: Guido Rumstadt. Weitere Opern als Gastspiele: Beethovens „Fidelio“ am 25. Oktober, Verdis „Macbeth“ am 1. Februar und Mozarts „La clemenza di Tito“ am 17. Mai 2024.
Am Theater Hof schneidet die leichtere Muse des Musiktheaters diesmal besonders gut ab, während sich das klassische Opernrepertoire auf drei Werke beschränkt, die es allerdings in sich haben. Zum Saisonauftakt am 23. September wird eine neue „Zauberflöte“ von Wolfgang A. Mozart gegeben, von Kerstin Steeb inszeniert und musikalisch von Ivo Hentschel geleitet. Das Besondere daran ist, dass hier eine Dialogneufassung von Ivana Sokola uraufgeführt wird. Am 2. März findet die Premiere von David Carlsons Oper „Anna Karenina“ (nach Lew Tolstoi) statt. Hof hat sich damit die europäische Erstaufführung dieses Werkes gesichert, das mit filmmusikalischen Mitteln große Wirkungen erzielt. Abermals dirigiert Ivo Hentschel, Lothar Krause inszeniert. Eine veritable Uraufführung steht den Hofern am 15. Juni ins Haus, wenn Patrick Cassidys Vertonung des Dante-Stoffs der „Göttlichen Komödie“ Premiere hat. Unter dem fatalen Motto „Durch die Hölle ins Paradies“ wird der Jahrtausend-roman musikalisch erzählt, wobei die Filmmusik abermals Pate steht. Auch hier dirigiert Ivo Hentschel, Barbara Buser choreographiert.
Beim Staatstheater Nürnberg stehen fünf Opernpremieren auf dem Plan für die neue Saison, hinzu kommen vier Wiederaufnahmen und eine Operette sowie ein Musical. Los geht’s im Musiktheaterbereich am 1. Oktober mit Paul Hindemiths „Mathis der Maler“, der hier von Jens-Daniel Herzog hinsichtlich der Selbstzweifel eines Künstlers befragt wird. Der neue Generalmusikdirektor Roland Böer hat die musikalische Leitung. Ab dem 5. November kommt Gaetano Donizettis „Lucia di Lammermoor“ auf die Bühne, inszeniert von Ilaria Lanzino und musikalisch befördert von Jan Croonenbroeck. Ein Familienkrimi ist das, denn Lucia liebt nicht so, wie es die Familie gerne hätte.
Ab dem 20. Januar darf man sich auf einen neuen „Don Giovanni“ freuen – ein Evergreen, mit dem uns Mozart seit zweieinhalb Jahrhunderten fasziniert. Abermals dirigiert Roland Böer, und Vera Nemirova führt die Regie. Nicht nur die Bayreuther haben einen neuen. „Parsifal“, auch die Nürnberger haben einen, und zwar ab dem 31. März. Der GMD dirigiert, David Hermann inszeniert das Erlösungsdrama. Die letzte Neuproduktion im Opernbereich stammt von dem, der Wagner überwinden wollte, nämlich Claude Debussy. Ob das gelungen ist, wird man in „Pelléas et Mélisande“ ab dem 8. Juni überprüfen können. Der Hausherr Jens-Daniel Herzog nimmt sich dieser Herausforderung an, Björn Huestege wird ihm dirigierend dabei interpretatorisch behilflich sein.
Am Theater der Stadt Schweinfurt stehen viele Opern auf dem Programm, so Wagners „Die Feen“, Richard Strauss’ „Salome“, Bizets „Carmen“, Puccinis „Madame Butterfly“, Torstein Aaagaard-Nilsens „Gespenster“ und eine Operngala sowie eine interaktive Version vom „listigen Füchslein“.
Im Mainfrankentheater Würzburg ist die Spielzeitvorschau erst später vorgesehen, wir berichten später um so detaillierter.
Musiktheater II: Operette und Musical
Das Landestheater Coburg lässt die Operettenfreunde bis Ende Dezember warten, aber dann gibt es den Klassiker „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár in einer Inszenierung von Tobias Ribitzki und unter dem Dirigat von Roland Fister. Premiere am 29. Dezember im Globe Coburg. Auf ein Musical muss man bis 10. Februar warten, aber dann kommt Cole Porters „Kiss me Kate!“ nach Coburg.
Im Stadttheater Fürth ist gleich zu Saisonbeginn eine Musicalproduktion des Fürther Stadttheaters in Kooperation mit den Luisenburg-Festspielen Wunsiedel zu sehen. Das Musical „Frankenstein“ von Kevin Schroeder und Marian Lux wird von Christoph Drewitz inszeniert. Termine: 13. - 22. Oktober. Weitere Musicals und Operetten, die als Gastspiele nach Fürth kommen: „Die Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán im Januar und „Sugar“ (nach Billy Wilders „Manche mögen’s heiß“) von Peter Stone und Jule Styne im Mai 2024.
Am Theater Hof räumt man Operetten und Musicals in der kommenden Saison einen recht großen Platz ein. Der Musical-Auftakt mit Lloyd Webbers „Tell me on a Sunday“ am 24. September wird im Programm zwar dem Schauspiel zugeordnet, aber Webber ist halt Webber, auch wenn es sich nur um eine One-Woman-Show dreht. Am 27. Oktober folgt die Uraufführung von „A Tale of two Cities“, einem Musical von Paul Graham Brown nach dem Roman von Charles Dickens, das zur Zeit der französischen Revolution spielt. Michael Falk, für dieses Fach prädestiniert, hat die musikalische Leitung, Uwe Kröger führt die Regie. Am 16. Dezember wird’s heiter und sentimental mit Walter und Willi Kollos Operette „Wie einst im Mai“, die von Nicole Claudia Weber in Szene gesetzt und von David Preil dirigiert wird. Mit „Zorro“, der Geschichte um den mysteriösen Rächer mit der Maske, ist ab 20. April wieder ein Musical (von den The Gipsy Kings) angesagt, zuvor gibt es noch den Musical-Thriller „Sweeney Todd“ von Stephen Sondheim (Premiere am 2. Februar).
Das Staatstheater Nürnberg hat für die leichte Sparte des Musiktheaters – die aber in Wirklichkeit so schwer ist – im Herbst als Operette eine neue „Fledermaus“ angekündigt und für den Musicalbereich „Jesus Christ Superstar“ vorgesehen. Die Fledermaus startet am 25. November in der Inszenierung von Marco Štorman und unter bislang noch nicht festgelegtem Dirigat. Und wieder wird die Devise heißen: „Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist“. Das Musical „Jesus Christ Superstar“, ein Welthit, folgt am 3. März in der Regie von Andreas Gergen und musikalisch beflügelt von Jürgen Grimm. Andrew Lloyd Webbers Rock-Oper erzählt die sieben letzten Tage von Jesus in erster Linie über dessen Umfeld.
Im Theater der Stadt Schweinfurt nimmt das leichte Genre des Musiktheaters wie immer einen gewichtigen Platz ein, beginnend am 9. November mit Richard O’Briens Kultmusical „The Rocky Horror Show“. Es folgen eine „Fledermaus“-Gala am Jahresende, Paul Abrahams Operette „Ball im Savoy“, die Musicals „Der Mann von La Mancha“,„Siddharta“ und „Sugar“ sowie im Juni eine Musical-Gala unter dem Titel „Broadway Dreams 2.0“.
Beim Mainfranken Theater Würzburg sind noch keine Spielpläne angezeigt worden. Genaueres in der Oktober-Ausgabe.
Ballett und Tanztheater
Am Coburger Landestheater ist bereits am 31. Oktober ein Vorgeschmack auf die erste Ballettproduktion zu erwarten, nämlich eine Soiree im Globe-Theater zu „Romeo und Julia“. Die Premiere findet am 11. November statt, danach ist die Neuproduktion öfters auf dem Programm.
Das Stadttheater Fürth nimmt ab 12. Oktober die Produktion „Entropie“ wieder auf. Vom 1. - 5. November gastiert die brasilianische São Paulo Dance Company in Fürth. Am 30./31. Dezember lautet die Devise „Breakin’ Mozart“, und dann geht es um Klassik versus Breakdance. Die Kibbutz Contemporary Dance Company aus Israel kommt vom 24. - 28. Januar mit „Delusion“ ins Große Haus. „Ballets Jazz Montréal“ aus Kanada gastiert vom 12. - 16. März mit „Essence“ in Fürth. Ebenfalls aus Kanada, aber von der Westküste, kommt das Ballet BC Vancouver, das vom 5. - 9. Juni die Choreographien „Silent Tides“, „Heart Drive“ und „New Creation“ präsentiert. Tja, die Fürther sind wirklich stark im Bereich Ballett und Tanztheater!
Beim Theater Hof dürfen sich zunächst einmal die Jüngeren auf ein Ballettmärchen freuen, und zwar ab 23. November auf Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“. Es folgt ab 19. Januar ein Ballettabend zur Musik von Schuberts „Winterreise“ und ab 3. März ein Tanztheaterabend zu George Orwells dystopischem „1984“.
Am Staatstheater Nürnberg darf man sich auf zwei Neuproduktionen, zwei Wiederaufnahmen und diverse andere Formate freuen. Am 16. Dezember ist die erste Premiere, wenn Goyo Montero sich an Hermann Hesses „Steppenwolf“ wagt. Von ihm stammen sowohl die Choreographie als auch die Inszenierung, wie gewohnt steuert Owen Belton neue Kompositionen bei. Am 4. Mai folgt der zweite Abend mit Choreographien von Jean Christophe Maillot, Sol León und Paul Lightfoot, die als deutsche Erstaufführungen präsentiert werden. „Les Noces“ und „Stop Motion“ lauten ihre Titel, die Uraufführungen fanden in Monaco und Den Haag statt.
Das Theater Schweinfurt hat viel Tanz und Ballett im Programm, so am 30. November den Klassiker „La Bayadère“ von Marius Petipa und am Folgetag Tschaikowskys „Nussknacker“. Im Neuen Jahr kommt die „Dacru Dance Company“, modernes Tanztheater aus Indien, die Compagnie Hervé Koubi mit „Les Nuits Barbares“, die „DanceWorks“ aus Chicago und das Tanztheater „Samba!“ von Mario Martello Panno.
Das Mainfrankentheater Würzburg hat noch kein Theaterprogramm vorgelegt. Wir berichten genauer in der Oktober-Ausgabe.
Blick nach Thüringen
Das Theater Erfurt ruft nach dem Griechenland-Schwerpunkt der vergangenen Saison das Saisonmotto „Uferlos“ für die Spielzeit 2023/24 aus. Das passt gut zu einem Musical wie „Titanic“ von Maury Yestan, aber sicherlich auch zu „Die Stimme der Meerjungfrau“, einer Familienoper von Ralph Neubert. Und natürlich auch zu den anderen von Meeresstürmen oder -gestaden imprägnierten Werken wie „Peter Grimes“ von Benjamin Britten oder Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ und „Das Rheingold“. Auch Dvoráks einer Seenixe gewidmete „Rusalka“ gehört in den uferlosen Bereich. Auftakt im Musiktheaterbereich ist am 30. September mit „Peter Grimes“.
Im Ballettbereich wartet ein Handlungsballett mit dem Titel „Coppelia“ nach ETA Hoffmann auf die choreographisch Begeisterten. Die Musik ist von Léo Delibes, die Choreographie von Silvana Schröder. Das Junge Theater wartet mit Sergej Prokofjews musikalischem Märchen „Peter und der Wolf“ auf, die Studiobox u.a. mit einer Revue im Stile der Goldenen Zwanziger unter dem Titel „Hurra, die Welt geht unter!“ Die Domstufen-Festspiele bringen mit „Anatevka“ alias „Fiddler on the Roof“ das Evergreen-Musical von Jerry Bock ab 2. August auf die große Stufenbühne vor dem Erfurter Dom.
Am Staatstheater Meiningen erfolgt der Startschuss für die neue Saison am 7. September, doch schon am 17. des Monats steht die erste Opernpremiere an: Richard Wagners Frühwerk „Die Feen“ in der Regie von Yona Kim. Es ist das einzige noch nicht in Meiningen gespielte Werk Wagners. Die musikalische Leitung hat Killian Farrell. Bereits am 27. Oktober folgt mit Mozarts „Hochzeit des Figaro“ die nächste Premiere. Abermals dirigiert Killian Farrell, die Regie führt Philipp M. Krenn. Im Schauspielbereich hat Theresia Walsers Komödie „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ am 13. Oktober Premiere.
Das Landestheater Eisenach startet am 8. September mit „Bromance“ in die Saison, dem Jugendstück von Joachim Robbrecht. Eine deutschsprachige Erstaufführung! „Grand Hotel“ ist eine Revue überschrieben, die am 23./24. September als Uraufführung mit Liedern von Udo Lindenberg u.a. aufwartet. Die Uraufführung des Balletts „Paris, Paris“ findet am 21. Oktober statt; Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“ ist am 26./27. Oktober zu sehen. Außerdem gastiert das Meininger Theater mehrfach im September und Oktober mit seiner neuen Mozart-Inszenierung von „Die Hochzeit des Figaro“.
Das Deutsche Nationaltheater Weimar beginnt seine Saison am 2. September mit einem neuen Musiktheater von Johannes Maria Staud und Thomas Köck. Bei „Missing in Cantu“, übersetzt „Eure Paläste sind leer“, handelt es sich um eine Uraufführung. Eine weitere Uraufführung steht ab 14. Oktober mit der Komödie „Kurz & Nackig“ von Jan Neumann ins Haus. Einen Tanzabend unter dem Titel „Dys:Connect – Follow me“ von Ester Ambrosino gibt’s ab 4. November zu bestaunen. Ab 2. Dezember wird Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ geboten, von Barbora Horáková inszeniert.