Von Sibylle Berg, Regie: Catja Baumann
In ihrem „Text für eine Person und mehrere Stimmen“ porträtiert Sibylle Berg liebevoll aber schonungslos das Leben drei junger Frauen in ihren Zwanzigern.
Da sind die Protagonistin und ihre beiden Freundinnen Gemma und Minna. Früher fühlten sie sich als brutale Mädchengang mit Hoodies und Baseballschlägern dem Leben überlegen. Heute wohnen die drei zusammen in einer WG und benehmen sich größtenteils so, wie von der Gesellschaft erwartet. Bis auf die Sache mit dem Onlineverkauf von selbstgekochtem Viagra. Aber irgendwie muss das Geld ja reinkommen. Während Gemma shoppt und Minna beim Zumba schwitzt, sitzt die Protagonistin alleine zu Hause und zieht Bilanz aus ihrem bisherigen Frauwerden. Nebenbei wartet sie sehnsüchtig auf eine SMS von ihrer heimlichen Liebe Lina, die sich nur meldet, um ihr wieder von dem nächsten Typen zu berichten.
Durch die Person der jungen, namenlosen Protagonistin entfalten sich über Gedichte, Chats und Telefonate verschiedene Stimmen einer Generation, die alle nach einem unbekannten Glücksmoment suchen. Sibylle Bergs Text oszilliert gekonnt zwischen Selbstbewusstsein und Desillusionierung, zwischen Sarkasmus und ehrlicher Sehnsucht, zwischen Selbst und Welt.