Was klingt wie ein romantischer Kurztrip durch die fränkischen Bezirke, ist für Anhänger der schwäbischen Kultband Pur so etwas wie ein kleiner Kurzurlaub mit den Liebsten.
Gleich fünfmal geben sich Kultsänger Hartmut Engler und seine Kombo die Ehre zwischen Wein- und Bierland. Und dabei überraschen die Bietigheimer mit einem nicht alltäglichen Konzept. Es werden familiäre Clubs und große Hallen parallel bespielt - und dazu auch noch einige Open Air Konzerte eingestreut. „Das hat sich so ergeben“, erzählt Hartmut Engler, „war aber prinzipiell von Anfang an so geplant.“ Vor allem die ansonsten weniger bespielten „schwarzen Löcher“ in der Republik pickte sich die Band dabei heraus, um ihr aktuelles Album „Achtung“ zu präsentieren. Seit mittlerweile vierzig Jahren existiert die Kultband aus dem Schwabenland schon. An ein Ende des Erfolges ist dabei nicht zu denken. Wo die sieben Musikanten auch auftauchen: Ausverkaufte Hallen und Konzertareale sind garantiert. Pur sind so etwas wie die Konstante der deutschen Populärmusik. Vor 30 Jahren benannten sich Pur um, nachdem die gleichnamige österreichische Band Opus mit „Life is live“ auf den Markt brachte und damit einen Megahit landete. Während die österreichische Band danach kaum mehr in Erscheinung trat, starteten die ehemaligen Opusianer als Pur richtig durch.
Zwanzig Jahre nach der Bandgründung und zehn Jahre nach der Umfirmierung zu Pur dann auch der erste Nummer-eins-Hit. Der noch heute zeitlose Klassiker „Abenteuerland“ stürmte die Hitparaden und machte Hartmut Engler und seine Kollegen endgültig hoffähig. Dick im Geschäft war die Band schon früher. Spätestens mit ihrem melodisch, verträumten Hit „Lena“ hatten Pur ihren Status als Geheimtipp abgelegt und waren in den salonfähigen Kreis der deutschen Pop-Rock-Bands vorgedrungen. Und aus diesem Bereich ließen sich die Schwaben nie mehr verdrängen. Egal, was und wer nachkam: Der charismatische Frontmann Hartmut Engler und seine Mannen trotzten den neuen Namen und Trends und behaupteten sich stetig auf dem deutschen Pop-Olymp. Seit der Abenteuer-Land-Scheibe stehen Pur für Erfolg. Mit einer einzigen Ausnahme kletterten alle Langspieler in Deutschland in den Hitparaden auf Platz eins. Mehr geht fast nicht. Und ganz eng verknüpft ist der Erfolg mit dem Sänger. Hartmut Engler. Man liebt ihn oder man hasst ihn. Ein Zwischending ist fast unmöglich. Und die, die den Sohn eines Deutschungarn und einer Sudetendeutschen lieben, sind ganz klar in der Überzahl. Schon mit 15 Jahren übernahm er den Part des Leadsängers bei der Band. An Erfolge wie heutzutage war da noch nicht zu denken. Ganz bieder studierte Engler Germanistik und Anglistik, peilte den Gymnasiallehrerberuf an. Daraus wurde nichts. Er tauschte die Rollen. Und anstatt des schwäbisch brabbelnden Deutschlehrers wurde aus Engler einer der kommerziell erfolgreichsten deutschen Sänger, aus Pur eine der ganz großen Nummern der Republik.
Und wenn die Schwaben am 22. April erstmals fränkisches Territorial betreten und in der Aschaffenburger Frankenstolz-Arena spielen, dann könnten die unzählig preisgekrönten Musiker schon wieder eine oder gar zwei Auszeichnungen mehr eingeheimst haben. Pur ist in der Kategorie „Band Rock/Pop national“ für den Echo nominiert und Hartmut Engler mit den Kollegen der Fernsehsendung „Sing meinen Song“ für die Kategorie „Album des Jahres“, dies teilt die deutsche Phono-Akademie kürzlich mit. Am 7. April werden die Preise verliehen. Und es können Wetten angenommen werden, dass die Bietigheimer einmal mehr absahnen. Das werden sie - wie gewohnt - nicht groß feiern. Der Fokus gilt den Fans und den Konzerten. „Wir werden auf jeden Fall viele Lieder von unserem Album „Achtung“ mit in das Programm aufnehmen und mit Songs aus den letzten Jahren vervollständigen. Unsere großen Hits werden alle zu hören sein, manche in verkürzter Form, in Form eines Medleys oder auch unplugged. Ich verspreche, dass keiner mit dem Gefühl heimgehen wird, seinen Lieblingssong verpasst zu haben“, versprach Hartmut Engler vor Beginn der Tournee seinen Anhängern - und denen, die es noch werden wollen. Schließlich kommen weiterhin stetig jüngere Fans hinzu. Noch etwas, was Pur von anderen Bands abhebt.
Copyright Fotos:
Hartmut Engler und seine Kombo „PUR“, Foto © Pressefoto
Das aktuelle Album „Achtung“ von PUR, Foto © Albumcover