Fränkische Symphonieorchester
Die Bamberger Symphoniker haben sich für die kommende Saison unter das Motto „Schöpfung“ gestellt und ein innovatives Programm in einem ebenso innovativen Buchformat präsentiert. Darin nähert man sich mittels konzentrischer Kreise dem Thema, dann einem Schöpfungsbild, das an einen Urknall erinnert. Dazwischen eine weitere Devise, nämlich Resonating Worldwide, was natürlich den Anspruch eines weltweit reisenden und musizierenden Klangkörpers bekräftigen soll. Bayerns Botschafter in der Welt waren sie ja schon immer, und der Saisonanfang am 3. September ist ebenfalls mit einer Reise verbunden. Da spielen sie nämlich die 8. Symphonie Anton Bruckners unter der Leitung von Ehrendirigent Christoph Eschenbach beim Rheingau-Festival. Weitere Konzerte mit Chefdirigent Jakub Hrúša führen das Orchester am 10. September nach Luzern und am 21./22. des Monats nach Altenberg sowie ins belgische Gent (Flandern-Festival). Dort erklingt dann Bruckners 9. Symphonie in erhabenen Sakralbauten.
Die fränkischen Musikliebhaber müssen sich noch bis zum 30. September gedulden, dann steht die Saisoneröffnung in der Bamberger Konzerthalle an. Der Chefdirigent wird Straussens „Zarathustra“, Wagners Ouvertüre zum „Tannhäuser“ und Strawinskis Violinkonzert in D dirigieren, während die Geige in den prominenten Händen von Frank Peter Zimmermann liegt. Überhaupt, die Solistenauswahl ist wieder mal vom Feinsten. Nennen wir nur die Violoncellistin Sol Gabetta, den Pianisten Yefim Bronfman, die Geigerinnen Julia Fischer und Patricia Kopatschinskaja sowie aus der weiblichen Pianistenriege Mitsuko Uchida und die Labèque-Schwestern.
Eine Besonderheit ist in der nächsten Saison ein „Abotausch“: Das BR-Symphonieorchester spielt unter der Leitung Christian Thielemanns in Bamberg, während die Bamberger Symphoniker im Gegenzug nach München fahren. Auch sonst ist das Orchester wieder viel außer Haus, z.B. im prestigeträchtigen Saal des Wiener Musikvereins oder in der Hamburger Elbphilharmonie. Besonders stolz sind die Bamberger auf eine Einladung nach Rom, wo ein Gastspiel in der Bischofskirche des Papstes, San Paolo fuori le mure, gegeben wird. Schon jetzt weisen wir auf die 7. Ausgabe des Gustav-Mahler-Dirigierwettbewerbes hin, der nunmehr unter dem Titel „The Mahler Competition“ im Juli 2023 die Nachfolger von solch prominenten Gewinnern wie Gustavo Dudamel oder Lahav Shani küren wird.
Das Philharmonische Orchester des Landestheaters Coburg beginnt seine Konzertsaison am 17. Oktober mit einem Abend in der Morizkirche, das unter dem Motto „Nach den Sternen greifen“ steht. Insgesamt werden sieben Sinfoniekonzerte angeboten, die teilweise im Großen Haus, teilweise im Kongresshaus Rosengarten oder in St. Moriz stattfinden. Wir begnügen uns hier, die Termine und die blumig formulierten Mottos aufzuzählen. Genaueres dann jeweils in den Monatsvorschauen. 21.11.: „Sehnsucht und Melancholie“; 16.01.: „Romantisch beseelt“; 20.02.: „Frühlingserwachen“; 17.04.: „Master of the Queen’s Music“; 12.06.: „In C“; 10.07.: „Farewell, Ade, auf Wiedersehen“. Mal schauen, was sich dahinter jeweils verbirgt…
Die Hofer Symphoniker rufen gleich im ersten Konzert ihrer neuen Saison am 23. September zum „Aufbruch“ und präsentieren mit Anton Bruckners 4. Symphonie ein großes Kaliber (Dirigat: Johannes Wildner). Auch die Mottos der nächsten Konzerte klingen zuversichtlich, doch wer bei Werken „aus der Neuen Welt“ an Dvoráks Neunte denkt, liegt beim zweiten Konzert am 21. Oktober falsch. Die 1. Symphonie der jetzt wiederentdeckten Florence Price wird nämlich aufgeführt, dirigiert von Hermann Bäumer. Die prominente Geigerin Antje Weithaas spielt dazu Dvoráks Violinkonzert. „Jubilee“ lautet das Motto am 11. November, wenn Martijn Dendievel César Francks D-moll-Symphonie dirigieren und Jess Gillam das Saxophonkonzert von John Adams interpretieren wird. Im Dezember und Januar geht’s weiter mit Beethoven und Mozart in konzentrierter Form.
Bei der Staatsphilharmonie Nürnberg gehen die von GMD Joana Mallwitz eingeführten „Expeditionskonzerte“ – Reisen ins „Innere der Meisterwerke“ – bereits in ihre fünfte Spielzeit. Vor allem aber ist das 100-jährige Jubiläum des Orchesters ein Anlass zum Feiern. Dies geschieht zunächst mit dem Eröffnungskonzert am 10. Oktober, das die scheidende Chefdirigentin Joana Mallwitz ebenso dirigieren wird wie das eigentliche Festkonzert am 15. Oktober, für das sogar eine Uraufführug in Auftrag gegeben wurde: die 5. Symphonie von Lera Auerbach. Außerdem stehen bei diesen beiden Konzerten Werke von Wagner, Mussorgsky und Strauss im Mittelpunkt. Die nächsten Philharmonischen Konzerte – insgesamt wird es deren acht geben – folgen ab 27. Januar. Natürlich warten auch wieder allerlei Sonderkonzerte sowie die aufregende Reihe „Querformat“ auf die geneigte Hörerschaft.
Die Nürnberger Symphoniker begrüßen ihren neuen Chefdirigenten Jonathan Darlington zu Saisonbeginn mit einem der berühmtesten Liebespaare und einem Draufgänger. Romeo und Julia sind bei Hector Berlioz und Sergej Prokofjew angesagt, Don Juan bei Richard Strauss. Darlington wird auch im Oktober zweimal dirigieren, ebenso im Neujahrskonzert am 5./6. Januar in der Meistersingerhalle. Die Reihe der 20 Symphonischen Konzerte setzt sich am 8. Oktober unter dem Motto „Alles im Fluss“ fort, wenn Renchang Fu nicht nur Smetanas „Moldau“ dirigiert, sondern auch das recht romantisierende Klavierkonzert „Yellow River“, bei dem Haiou Zhang am Flügel sitzen wird. Anschließend geht’s in derselben Besetzung nach Hamburg zum ehrenvollen Auftritt in der dortigen Elbphilharmonie.
Das Philharmonische Orchester Würzburg bietet in der kommenden Saison wieder sechs Sinfoniekonzerte und sieben Kammerkonzerte an, zu denen sich allerlei Sonderformate wie Familienkonzerte, Nachtmusiken, Rathaus- und Kaisersaalkonzerte sowie Konzerte zu Weihnachten und zum Jahreswechsel gesellen. Die symphonischen Programme beginnen erst im Oktober, weshalb darüber genauer in der nächsten Ausgabe von Art5drei berichtet wird. Zuvor, nämlich am 24. September, gibt es allerdings schon einen Auftakt in der Tauberphilharmonie Weikersheim unter dem Titel „Galakonzert Debüt“.
Programme der Stadttheater und Konzerthäuser
Am Theater Ansbach geben sich renommierte Orchester die Klinke in die Hand, angefangen mit den Nürnberger Symphonikern, die am 24. Oktober mit dem Oboistenweltstar Albrecht Mayer auftreten, der zugleich auch den Dirigierstab führen wird. Das Ansbacher Kammerorchester kommt am 28. Januar nach Mittelfranken und hat Werke von Richard Strauss, Joseph Haydn und Antonín Dvorák im Gepäck. Zwischendurch tritt der Windsbacher Knabenchor gleich zweimal auf, u.a. kurz vor Weihnachten zusammen mit dem Orquesta Barroca de Sevilla, um J.S. Bachs Weihnachtsoratorium aufzuführen. Die Württembergische Philharmonie Reutlingen kommt am 10. Februar mit Werken von Leoš Janá?ek, Ludwig van Beethoven und Dmitrii Schostakowitsch ins Ansbacher Schloss. Zwei Klavierabende im Oktober und ein Familienkonzert im März umrahmen dieses kontrastreiche musikalische Programm.
Im Stadttheater Fürth gibt es 2022/23 wieder zwei Konzertmieten. Beginn ist bei der K1 am 27. Oktober mit einem Gastspiel der Bamberger Symphoniker unter der Leitung von Antonello Manacorda. Neben Beethovens Pastoralsymphonie erklingt das Violoncellokonzert von Dmitri Schostakowitsch, gespielt von Marius Urba. Nach einem Auftritt des Dresdner Kreuzchores und einem Duoabend mit Herbert Schuch (Klavier) und Ilias Kadesha (Violine) kommen die Berliner Barocksolisten am 25. Februar nach Fürth mit viel Bach im Gepäck und Frank Peter Zimmermann als Violinsolisten. Anschließend gibt es einen Liederabend mit Jochen Kupfer und ein Kammerkonzert mit dem Hagen Quartett, bevor das Jewish Chamber Orchestra am 23. Mai mit einem Programm der Familie Mendelssohn auftritt. Krönender Abschluss ist das Rezital des Starpianisten Fazil Say. K2 beginnt mit dem Belcea Quartet am 9. Dezember, gefolgt vom Bundesjugendorchester mit Christian Tetzlaff als Sologeiger (20. Januar). Weiter geht’s mit dem Hungarian Chamber Orchestra am 2. März, bei dessen Gastspiel der Trompeter Gábor Boldoczki das selten gespielte Flügelhorn auspacken wird. Schließlich kommen auch in dieser Konzertreihe die Bamberger Symphoniker vor, das ist ein Muss! Und zwar am 21. Juni, wenn die Solooboistin Barbara Bode ein Sammartinikonzert interpretieren wird und Fabio Biondo die Leitung obliegt.
Das Stadttheater Schweinfurt muss wegen der Sanierung einstweilen pausieren, doch mit Christoph Wahlefeld hat ein neuer Intendant seinen Dienst angetreten und bemüht sich um die Realisierung einzelner Angebote. „Bald gibt’s wieder Theater!“ hat er versprochen, und das gilt natürlich auch für die Musik. Ab Oktober soll’s losgehen. Wir werden die Leserschaft zeitnäher informieren und den neuen Intendanten vorstellen.
Die TauberPhilharmonie in Weikersheim läutet die neue Saison unter dem Motto „Orchesterherbst“ mit gleich drei Landesjugendorchestern ein: einmal aus der Saar und zweimal aus Baden-Württemberg (Jazz und symphonisch). Am 12. November gastieren die Jenaer Sinfoniker mit der fabelhaften Pianistin Lilya Zilberstein in der Tauberphilharmonie und spielen u.a. Sergej Rachmaninows 2. Klavierkonzert. Am 12. Januar kommt das Bundesjugendorchester, ein Dauergast, nach Weikersheim und interpretiert die monumentale 11. Symphonie Schostakowitschs. Der Besuch der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz ist für den 20. Mai vorgesehen, sie kündigen „Hollywood an der Tauber“ an. Zum Saisonende lautet die Devise „Philharmonix“, denn am 15. Juli spielen Mitglieder der Berliner und Wiener Phiharmoniker „alles, worauf sie schon immer mal Lust hatten: Bach mit Queen, Popsong mit Wienerlied …“ etc. Das kann ja heiter werden!