Schauspiel / Sprechtheater
Am Theater Ansbach wird die neue Spielzeit mit den drei Szenen unter dem Titel „Die Präsidentinnen“ von Werner Schwab eröffnet. Premiere ist am 24. September im Theater hinterm Eisernen. Die nächste Premiere findet im November statt. Ab dem 11. ist Roger Willemsens Stück “Habe Häuschen. Da würden wir leben“ im Kleinen Haus zu sehen. Es dreht sich um die „wunderbare Welt der Kontaktanzeigen“. Wieder aufgenommen werden „Extrawurst“ von Dietmar Jacobs und Moritz Netanjakob, „Irdische Liebe“ von F.K. Waechter, „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ von Theresia Walser, „Oskar und die Dame in Rosa“ von Éric-Emmanuel Schmitt sowie der Otto-Reutter-Liederabend unter dem Titel „In 50 Jahren ist alles vorbei“.
Das ETA-Hoffmann-Theater Bamberg eröffnet nach den besonderen Anstrengungen, die von der Austragung der Bayerischen Theatertage und der Calderón-Festspiele in der Alten Hofhaltung gefordert waren, am 29. September die Saison mit einer Inszenierung, die für ein Einspartentheater als große Überraschung gelten darf. Georg Friedrich Händels Oper „Alessandro“ wird als Koproduktion mit der Jungen Deutschen Philharmonie aufgeführt, und die Intendantin führt höchstselbst Regie – ein Debüt! Kein Debüt ist dieses Projekt für den Dirigenten Gottfried von der Goltz, denn der gilt als einer der renommiertesten Namen in der Alte-Musik-Szene. Dass Bamberg Barockoper kann, hat das Theater übrigens schon in der Vergangenheit bewiesen.
Der Blick auf die Sprechtheaterpremieren zeigt, dass weiterhin mit gesellschaftskritischen Auseinandersetzungen zu rechnen ist. Die Saison steht unter dem Motto „Verwundbarkeit“, was in Zeiten von Krieg und Flucht eine naheliegende Wahl ist. Zwei Uraufführungen werden geboten: „Kick & Kollaps“ (Premiere am 1. Oktober) handelt von Männermacht in der Wirtschaft und deren Missbrauch, während es in Björn Deigners „Tiefer Grund“ (Premiere am 12. November) um ein Verlusttrauma geht. Nach einem Weihnachtsmärchen von Dea Loher ist mit Joe Ortons „Die Beute“ am 2. Dezember die letzte Premiere des Jahres angesagt. Diese tiefschwarze Komödie taucht in das Milieu von Pflegewirtschaft und Bestattungsunternehmen ein, wo sich eine korrupte Sippschaft tummelt.
Beim Bamberger Theater im Gärtnerviertel (TiG) stehen die Pläne für den Herbst noch nicht fest, wir berichten später.
Die Studiobühne Bayreuth startet am 25. September mit Komischem von Karl Valentin in die Saison, dann folgen Klassiker wie Becketts „Glückliche Tage“ und Ionescos „Die Nashörner“. Zwischendurch das Lustspiel „Lametta“ von Fitzgerald Kusz und „Ophelias Schattentheater“ nach Michael Ende.
Im Landestheater Coburg ist der Spielzeitstart einem Vorhaben gewidmet, mit dem man grandios komisch scheitern kann: Shakespeares sämtliche Werke an einem Abend, natürlich nur leicht gekürzt! Und dabei geht es am 23. September nicht nur um die 34 Theaterstücke, sondern auch um 154 Sonette u.ä.m. – Robert Notsch versucht’s. Am 8. Oktober kommt George Taboris Farce „Mein Kampf“ auf die Bühne der Reithalle, am 13. Oktober die Koproduktion „Versprochenes Reich“, am 25. November das Schauspiel „Rockin’ all over Christmas“ nach einem Konzept von Victor Pohl und am 17. Dezember Mark Ravenhills Stück „Das Produkt“ über einen schmierigen Filmproduzenten. Im Neuen Jahr folgen die Titel „Aus dem Nichts“ von Armin Petras und Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ als letzte große Schauspielproduktion vor der Schließung des Großen Hauses. Dann geht es allerdings weiter in „Räumen städtischen Leerstands“ mit „Hysterikon“ von Ingrid Lausund, mit Heinrich von Kleists „Penthesilea“, mit dem Monolog „Das letzte Band“ von Samuel Beckett und mit dem Schauspiel „Der thermale Widerstand“, das schon vom Titel her in die Bad Rodacher ThermeNatur passt und damit zum Sommertheater gehört.
Am Landestheater Dinkelsbühl eröffnet Éric-Emmanuel Schmitts bereits zum Klassiker gewordenes Stück „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ am 21. September die Saison. Anschließend wird es mit „Funny Money! – Geld stinkt nicht“ komödiantisch. Ray Cooneys kurzweiliges Schauspiel hat am 19. Oktober Premiere. Raphael Protiwensky-Schenk nimmt sich ab 13. November mit „Das tapfere Schneiderlein“ den Märchenstoff der Gebrüder Grimm als Vorlage. In „Hamlet for you“ von Sebastian Seidel (ab 30. November) werden die Zuschauer wohl kaum mit dem Shakespeare-Original konfrontiert werden. Mit Originalen geht es dafür am Jahresanfang am Theater im Spitalhof weiter: „Die Niere“ von Stefan Vögel sowie „Extrawurst“ von Dietmar Jacobs und Moritz Netanjakob. Genügend Gründe jedenfalls, der schönsten Altstadt Mittelfrankens einen Besuch abzustatten.
Das Markgrafentheater Erlangen widmet sich beim Theaterfest am 18. September dem Training für eine gemeinsame Zukunft unter dem Motto „Zusammenhaltestelle“. Dann geht es schnurstracks in die Saison mit „Andorra“, der Parabel von Max Frisch (Premiere am 24. September). Die Prinzipalin Katja Ott wird am 10. November das Stück „Mein Vater und seine Schatten“ von Martin Heckmanns inszenieren, dessen Titel schon ziemlich vielsagend ist. Nur einen Tag später heißt es „Last Park Standing“, und das Thema wird eine Fernbeziehung im LGBT-Milieu sein. „Kleiner Mann – was nun?“, der Klassiker von Hans Fallada, wird von Thomas Krupa dramatisiert und steht ab 20. Januar zur Aufführung an. Die folgende Premiere gilt dem Stück „Der Fiskus“ von Felicia Zeller, einer Komödie aus der Welt der Finanzämter. Das Junge Theater plant die Titel „Die Eisbärin“ von Eva Rottmann, „Bär im Universum“ von Dea Loher und „Es war einmal … 6“.
Beim Stadttheater Fürth dominieren Klassiker wie Tschechows „Kirschgarten“ oder Shakespeares „Hamlet“ den Spielplan 2022/23. Mit „Oleanna“, einem Stück von David Mamet, geht es in den sensiblen Bereich von Geschlechterbeziehungen, die sich aufgrund von Standes- und Altersunterschieden asymmetrisch entwickeln. Das ukrainische Märchen „Die weiße Rose“ wird eine Eigenproduktion des Stadttheaters Fürth sein (ab 27. November). Die Komödie „Perplex“ von Marius von Mayenburg wird ebenfalls von den Fürthern selbst inszeniert (ab 10. Februar). Weitere Eigenproduktionen sind die Schauspiele „Er.Sie.Es“ von Karen Köhler (ab 21. April) und „Lahme Ente, blindes Huhn“ von Ulrich Hub (ab 16. Juni).
Im Theater Hof wird es eine interessante Saison 2022/23 geben, doch die endgültigen Pläne standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Wir berichten in der nächsten Ausgabe um so ausführlicher.
Das Theater Schloss Maßbach ist beim Sommerfreilicht fast am Ende angelangt, doch bis 3. September kann man noch die Komödie „Top Job: Ehemann“ von Edward Taylor anschauen. Die Wintersaison beginnt am 30. September mit der Komödie „Der Vorname“ von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière. Darin treiben Wortwitz und Dialoge in der besten Tradition der französischen kritischen Gesellschaftskomödie eine Handlung voran, die manch ahnungsvolle Blicke in die Abgründe der Figuren erlaubt. Gespielt wird bis 13. November.
Am Staatstheater Nürnberg steht im Mittelpunkt der Saison ein Lieblingsprojekt des Schauspieldirektors Jan Philipp Gloger. Er möchte in einer Inszenierung mit Ensemblemitgliedern aller Sparten das Phänomen „Rache“ beleuchten. Unter dem Titel „vendetta vendetta“ blickt der Autor Thomas Köck ab 10. Februar auf die Wurzeln der Rache in der Mythologie und ihre Geschichte in den Künsten. Die Saison beginnt am 17. September mit Schillers Klassiker „Don Karlos“. Weitere Premieren sind dem Odysseus-Thema und dem Nibelungenkomplex (nach Friedrich Hebbel) gewidmet. David Lindemanns „Der Damm“ ist eine Uraufführung, ebenso Boris Nikitins „Das Haus ist leer oder Ein Versuch über das Schweigen“. Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ kommt als Schauspiel mit Musik in einer Fassung von Johanna Wehner nach Nürnberg. „Moskitos“ von Lucy Kirkwood ist eine packende Familiensaga, Sasha Marianna Salzmanns „Im Menschen muss alles herrlich sein“ ist eine russische Migrationsgeschichte. Weitere Titel: „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ von Theresia Walser und „Gaia rettet die Welt“ von Nele Stuhler, wo es um nichts weniger als das mögliche Weltende geht. Außerdem gibt es in Nürnberg Rechercheprojekte wie „Exit“ und „Orbit“ sowie mit „Mythos P.A.N.“ ein hybrides Theaterprojekt zu sehen.
Das Theater der Stadt Schweinfurt macht renovierungsbedingt vorläufig noch Pause, doch der neue Intendant Christoph Wahlefeld kündigt für Oktober unter dem Motto „Bald gibt’s wieder Theater!“ Überraschungen an.
Beim Rosenthal Theater Selb heißt es am 16. September „Avanti! Avanti!“, wenn die Theatergastspiele Fürth Samuel Taylors Komödie mit Live-Musik und Stargast Stefanie Hertel darbieten. Am Monatsende bietet das Hofer Theater die komisch-mythologische Operette „Die schöne Galathée“ von Franz von Suppé an, im Oktober wird dann ausgiebig das 40jährige Bestehen des Rosenthaltheaters Selb begangen.
Am Mainfrankentheater Würzburg nimmt man den Roten Faden der letzten Spielzeit, „Riss durch die Welt“, wieder auf und möchte nun nahezu alles, was pandemiehalber nicht gezeigt werden konnte, in der kommenden Spielzeit präsentieren. Da wären zunächst zu nennen die Schauspielklassiker „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett und „Emilia Galotti“ von Gotthold E. Lessing. Dazu kommt: Roland Schimmelpfennigs Doppelabend mit „Der Kreis um die Sonne“ und der das Motto begründende Titel „Der Riss durch die Welt“, Wolf Erbruchs „Ente, Tod und Tulpe“, Lyman Frank Baums „Der Zauberer von Oz“ und Elfriede Jelineks „In den Alpen“. Mit Stefan Wipplingers „Wie Schnuppen von den Augen“ steht ein Jugendstück zur Uraufführung an. Wieder aufgenommen werden „Die Comedian Harmonists“ von Gottfried von Greiffenhagen und Frank Wittenbrink, Yasmina Rezas „Kunst“, Nimrod Danishmans „Grenzen“, Kai Hensels Klassenzimmerstück „Klamms Krieg“ und das Projekt im städtischen Raum über „Das Tagebuch der Anne Frank“.
Musiktheater I: Oper
Das Landestheater Coburg hat seine ambitionierte Tetralogie mit Richard Wagners „Walküre“ im Frühling begonnen, und nun – ziemlich genau ein Jahr später – geht es weiter mit „Siegfried“, dem zweiten Tag des Bühnenweihfestspiels „Der Ring des Nibelungen“. Premiere am 12. März 2023. Zuvor gibt es jedoch schon Musiktheater satt, beginnend mit „Fausts Verdammnis“ von Hector Berlioz (Premiere am 24. September in St. Moriz!). Nikolai Rimsky-Korsakows Oper „Der goldene Hahn“ folgt ab 30. Oktober mit Beteiligung des Balletts im Großen Haus. Intendant Bernhard F. Loges inszeniert selber das nächste Projekt, Gaetano Donizettis „Lucia di Lammermoor“ (Premiere am 21. Januar). Eine „Zauberflöte für Kinder“ wird ab 6. Mai in die Reithalle verpflanzt. Abermals kümmert sich der Intendant um diese Inszenierung, einer Kurzfassung für die Jüngeren.
Im Stadttheater Fürth schaut das Musiktheater „Blasse Tinte, blauer Tag“ vorbei, aber da wäre die Gattungszugehörigkeit noch zu klären.
Am Theater Hof lag die Saisonplanung 2022/23 noch nicht vor, daher berichten wir um so ausführlicher in der nächsten Ausgabe.
Beim Staatstheater Nürnberg steht die Oper „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss am 2. Oktober als Saisoneröffner auf dem Programm. Die Wiedererweckung alter Werke wird mit „Talestri – Königin der Amazonen“ von Maria Antonia Walpurgis, der Kurfürstin von Sachsen, fortgeführt. Sie hatte ihrerzeit nicht nur die Musik komponiert und das Libretto geschrieben, sondern auch die Titelpartie gesungen! Klassiker folgen mit Verdis „Falstaff“, Rossinis „La Cenerentola“ und Mozarts „Le Nozze di Figaro“. Gespannt sein darf man auf Anton Rubinsteins „Der Dämon“, eine Fantastische Oper in drei Akten. Wieder aufgenommen werden Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“, Georges Bizets „Carmen“ und Richard Wagners „Lohengrin“.
Im Mainfrankentheater Würzburg warten mit Gaetano Donizettis „Lucia di Lammermoor“, Mozarts „La clemenza di Tito“ und Jacques Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ drei Repertoireklassiker auf ihre Neuinszenierungen. Wieder aufgenommen werden Mozarts „Zauberflöte“ und „Die Sache Makropulos“ von Leoš Janá?ek. Interessant wird auch die Begegnung mit Gian Carlo Menottis zweiaktiger Oper „Das Medium“ sein, in der es recht übersinnlich zugeht. Als Uraufführung präsentieren die Würzburger unter Markus Trabuschs Regie die vieraktige Oper „Karl und Anna“ nach Leonhard Franks Novelle von 1926. Die Musik komponierte Christoph Ehrenfellner als Auftragswerk des Theaters.
Musiktheater II: Operette und Musical
Das Landestheater Coburg widmet sich wieder ab 4. Dezember der leichten Muse. Dann ist die Premiere von Emmerich Kálmáns „Zirkusprinzessin“, der unsterblichen Wiener Operette.
Im Stadttheater Fürth wird nichts Geringeres als eine Uraufführung angekündigt. „SCHOLL – Die Knospe der weißen Rose“ lautet der Titel eines Musicals von Titus Hoffmann und Thomas Borchert, das als Eigenproduktion des Stadttheaters am 14. April Premiere haben wird.
Am Theater Hof lag das Saisonprogramm 2022/23 noch nicht vor, wir berichten daher ausführlicher in der kommenden Ausgabe.
Das Staatstheater Nürnberg wartet ab 4. März 2023 mit einem Operettenknüller auf, nämlich der Opéra-bouffe „Die Großherzogin von Gerolstein“ von Jacques Offenbach. Wieder aufgenommen wird Marc Shaimans Kultmusical „Hairspray“, ein fulminantes Plädoyer gegen jegliche Art von Diskriminierung.
Beim Mainfranken Theater Würzburg freut man sich gleich auf zwei Neuproduktionen in diesem Gattungsbereich. Jacques Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ ist zwar eigentlich „Große Oper“, wird aber häufig bei den Werken des Operettenkönigs mitgezählt. Offiziell hört das äußerst populäre Werk auf die Bezeichnung „Fantastische Oper“. Zu den großen Musicalklassikern des 20. Jahrhunderts zählt „Anatevka“ von Jerry Bock, Joseph Stein und Sheldon Harnick, das 1964 unter dem Titel „Fiddler on the Roof“ am Broadway herauskam und dann die ganze Welt eroberte.
Ballett und Tanztheater
Am Coburger Landestheater präsentiert die Ballettcompagnie ab 16. Oktober unter dem Titel „Soulmaps“ eine Ballettrevue von Compagniechef Mark McClain. Am 4. Februar hat der Genreklassiker „Giselle“ nach dem Libretto von Théophile Gautier u.a. sowie mit der Musik von Adolphe Adam Premiere. Am 24. März folgen wieder die „First Steps“ unter dem Motto „Losgelassen“ – Einblicke in die Vielfalt des zeitgenössischen Tanzes.
Das Stadttheater Fürth bietet als Entrée der Saison eine Tanztheater-Performance unter dem Titel „Entropie Teil II – Human“ an. Darin geht es u.a. um die Künstliche Intelligenz und die Möglichkeiten körperlicher Wahrnehmung.
Beim Theater Hof war zum Redaktionsschluss die Jahresplanung für 2022/23 noch nicht abgeschlossen, wir berichten um so ausführlicher in der nächsten Ausgabe.
Am Staatstheater Nürnberg gibt es ein Jubiläum zu begehen: Goyo Montero ist seit nunmehr 15 Jahren der (äußerst erfolgreiche) Ballettdirektor und Chefchoreograph des Hauses. Das wird am Ende der kommenden Saison gefeiert mit „Boîte-en-valise“, einer Retrospektive der Ballettcompagnie des Staatstheaters. Die Musik J.S. Bachs nimmt in Monteros Oeuvre eine besondere Stellung ein. Auch die erste Choreographie der Saison mit dem Titel „Goldberg“, eine Uraufführung, bezieht sich auf ein Bachwerk und ist ab 17. Dezember zu sehen. Im April folgt der zweite Ballettabend der Saison als deutsche Erstaufführung, ein Zweiteiler mit Choreographien von Montero und Hofesh Shechter zur Musik von Owen Belton, Mystikal und Hesperion XX. Das glanzvolle Finale des Jubiläumsjahres bildet die bereits vierte Ausgabe der Internationalen Ballettgala am 21./22. Juli 2023.
Das Mainfrankentheater Würzburg hält sich zunächst an das Motto „Tanzen bis in die Puppen“, das auf den Berliner Volksmund zurückgeht. Kevin O’Days Playlist wird zum Tanzen anregen! Ihren ersten Handlungsabend für das Würzburger Tanzensemble gestaltet Dominique Dumais mit Lewis Carolls unsterblicher „Alice im Wunderland“. Sie wirkt auch mit beim dreiteiligen Abend unter dem Titel „Bis dass der Tod uns scheidet“. Weitere Choreographien stammen von Robert Glumbek und Kevin O’Day. In „Chaplin!“ versucht Dominique Dumais das einzufangen, was die Kunst des großen Alleskönners ausmacht. Das neue Tanzstück wird musikalisch begleitet vom Philharmonischen Orchester unter Enrico Calessos Leitung. Schließlich geht die Reihe „Tanzxperiment“ auf ihre sechste Expedition: Ensemblemitglieder zeigen ihre eigenen künstlerischen Visionen.
Blick nach Thüringen
Das Theater Erfurt bringt als erste Operninszenierung der neuen Saison – nach den schönen Domstufen-Festspielen mit Verdis „Nabucco“ – die „Elektra“ von Richard Strauss. Anschließend gibt es süffigen Operettenklang mit Jacques Offenbachs „La belle Hélène“. Im Dezember warten neuere Opertöne auf das Publikum: Nestor Taylors oratorienhafte Oper „Eleni“ spielt im griechischen Bürgerkrieg. Im Januar wartet mit „Le Siège de Korinth“ eine der seltener gespielten Opern Gioacchino Rossinis auf das thüringische Publikum. Das ab März präsentierte Musical „The Boys from Syracuse“ von Richard Rogers basiert auf Shakespeares „Komödie der Irrungen“. Die Ballettcompagnie widmet sich ab Ende März dem Evergreen „Zorbas“ mit der Musik von Mikis Theodorakis. Jorge Pérez Martínez choreographiert. Im April geht es in Christoph W. Glucks Oper „Telemaco“ um den Trojastoff und eine der Etappen bei der Heimkehr des Odysseus. Auf demselben mythologischen Komplex beruht auch die 1902 uraufgeführte Oper „Orestes“ von Felix Weingartner, die ab Mai zu sehen sein wird. Erfurt kündigt ein sehr innovatives Programm an!
Am Staatstheater Meiningen wird am 16. September Wolfgang Korngolds schon zum Klassiker gewordene Oper „Die tote Stadt“ aus der Taufe gehoben. Eine Woche später gibt es bereits eine Ballettpremiere als Uraufführung zu bestaunen: „Die vier Jahreszeiten“ nach der Musik von Antonio Vivaldi und Arvo Pärt. Tags drauf debütiert das Schauspiel mit Shakespeares „Was ihr wollt“. Im Bereich Musiktheater sind bis zum Jahreswechsel noch zu erwähnen die Premieren von Rossinis „Barbier von Sevilla“ und des Musicals „Der Graf von Monte Christo“ von Frank Wildhorn. Das Schauspiel bittet ab 7. Oktober zum „Ladies Football Club“, das Ballett ab 28. Dezember zum unsterblichen „Nussknacker“ Tschaikowskis, der zum Glück dem Furor der Zensur nicht zum Opfer gefallen ist.
Das Landestheater Eisenach wartet im Schauspielbereich mit Heinrich von Kleists „Zerbrochenem Krug“ auf (Premiere am 27. Oktober), dem sich im Februar mit der „Antigone“ des Sophokles ein weiterer Klassiker anschließt. Die Komödie „Die Kehrseite der Medaille“ von Florian Zeller wird als Gastspiel des Theaters Rudolstadt präsentiert und dürfte einen vergnüglichen Abend garantieren. Im Ballettbereich steht Adolphe Adams „Giselle“ im Oktober zur Premiere an, im März kommt „Zorbas“ hinzu. „Total Dance“ ist erst im Mai 2023 angesagt. Die Sparte Musiktheater bietet Rossinis „Barbier von Sevilla“ ebenso an wie das Musical „Der Graf von Monte Christo“; beides sind Übernahmen bzw. Gastspiele aus Meiningen.
Das Deutsche Nationaltheater Weimar beginnt die Saison am 25. August mit dem Tanztheaterstück „Cion“ und eine Woche später mit einer Uraufführung als Koproduktion mit dem Kunstfest Weimar: „Welcome to Paradise Lost“, ein Musiktheater von Jörn Arnecke und Falk Richter nach Farid ud-Dins „Konferenz der Vögel“. Als höchst interessante Ausgrabung gilt Joachim Raffs Musikdrama „Samson“, das am 11. September zur Premiere ansteht. “Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“ stehen ab 29. September auf dem Programm, gefolgt nur einen Tag später von Friedrich Dürrenmatts ebenso unsterblicher wie tragischer Komödie „Der Besuch der alten Dame“. Im Oktober ist Michail Bulgakows „Der Meister und Margarita“ zu sehen, im November die Uraufführung von „Kinder des Zorns“. Auf eine besondere Gattung wird man sich im Januar freuen dürfen: „Der Silbersee – Ein Wintermärchen“ von Kurt Weill gilt als Schauspieloper.