Genügt Künstlern ein Vierteljahrhundert, um ein treues Publikum gewinnen zu können? Dem Nürnberger ensemble kontraste (ek) hat es gereicht, denn es existiert seit nunmehr 25 Jahren und vermag längst mit Verlass seine Zuhörerschaft durch sein überzeugendes Konzept, durch sein exzellentes Programm und durch seine erstklassige musikalische Umsetzung zu begeistern. Der Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker, Alexander Shelley, hat seine Bewunderung für das ortsansässige Ensemble in folgenden Worte gefasst: „Egal, ob unter der Leitung meines Kollegen Kevon John Edusei, ob als Kammermusikformation oder als Solisten – immer zeigen die individuell schon hervorragenden Ensemblemitglieder Höchstleistungen und vermitteln auf der Bühne Leidenschaft und Spaß, ein wichtiges Attribut für Erfolg in diesem Bereich“.
Der Lohn für das künstlerische Engagement, das dem ensemble kontraste zur Rolle eines wichtigen musikalischen Impulsgebers innerhalb der Nürnberger Kulturlandschaft verholfen hat, war die Zuerkennung und Verleihung des renommierten Wolfram-von-Eschenbach-Kulturpreises im vergangenen Jahr. Dabei wurde auch betont, dass die Musiker die gesamte organisatorische und dramaturgische Arbeit selbst erledigen. Das Rückgrat des ek-Programms bildet die Konzertreihe ‚Kontraste – Klassik in der Tafelhalle‘. Deren Magie und spezielle Atmosphäre begreifen die Künstler als ihren unverwechselbaren ‚genius loci‘. Unkonventionell wie der Spielort sind die Konzerte, mit eigener dramaturgischer Linie und alle Sparten des klassischen Musikangebots umfassend.
Längst hat sich die Leistungsfähigkeit und Bedeutung des Ensembles auch auf internationaler Ebene herumgesprochen. So ist das ‚ek‘ über die Nürnberger Konzerttätigkeit hinaus in vielen europäischen Metropolen aufgetreten: in der Luxemburger Philharmonie beispielsweise, im Wiener Konzerthaus, im Pariser Louvre, in der Berliner Volksbühne, in der Athener Concerthall oder im Lissaboner Nationaltheater. Einladungen erhielt es zu den Wiener Festwochen, den Schwetzinger Festspielen, dem Chopin-Festival in Warschau, der Berlinale, den Salzburger Festspielen, dem Schleswig-Holstein-Musikfestival oder dem Musikfest Nara in Japan.
Die Jubiläumssaison ist von einer thematischen Extrareihe geprägt, die „very british!“ ausgefallen ist. Und so ist es auch kein Wunder, dass am 13. Februar ein Konzert angekündigt ist, in dem neben Werken von Bach und Reger (auch ein Jubilar!) eine Komposition mit englischem Titel für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier des Österreichers Thomas Larcher zur Aufführung gelangt: „My Illness is the Medicine I Need“. Schon der paradoxe Titel des Stückes lässt ahnen, dass da wieder einmal etwas Originelles auf die Zuhörer wartet…
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Ensemble Kontraste in der Tafelhalle, Foto © Uwe Dlouhy
Ensemble Kontraste, Neue Musik, Foto © Uwe Dlouhy