Martin Knust rekonstruiert in seinem Vortrag am Donnerstag, 16. Februar 2023 um 19.30 Uhr im Kufa-Saal die szenische Realität, die Richard Wagner prägte. In seinem bebilderten Vortrag „Das Theater der Wagnerzeit und ein Blick in seine Kompositionswerkstatt“ zeigt Knust auf, dass im Zentrum von Richard Wagners Denken und künstlerischen Handeln die konkrete Theaterbühne stand – mit ihren Akteuren und ihrer Art zu singen und zu agieren.
In dieser Hinsicht ist uns das 19. Jahrhundert ferner, als man annehmen dürfte. Nicht nur die Gebärden, sondern auch der Wortvortrag in Theater und Oper – diese beide Kunstarten waren in der Zeit von Wagners Sozialisierung noch nicht scharf getrennt – haben sich grundsätzlich von dem unterschieden, was man heute als angebracht empfindet.
Der Vortrag rekonstruiert zunächst diese andere szenische Realität, für die Wagner seine Werke schuf. Danach geht es in Wagners Kompositionswerkstatt: Beim Blick in seine Skizzen und musikalischen Schaffensstrategien zeigt sich, ist, dass Wagners Werk weniger symphonische Werke mit szenischer Verkörperung der Musik sind als in Töne gesetzte Anweisungen für seine Sänger und Sängerinnen für ihre Aussprache und Aktionen.
Dr. phil. Martin Knust M.A. studierte Musikwissenschaft, evangelische Theologie und Philosophie in Greifswald, an der HU Berlin und der TU Dresden. Seit 2008 ist er in Schweden ansässig, wo er zunächst als Postdoktorand an der Universität Stockholm wirkte. 2013 wechselte er als Lektor ans Institut für Musik und Bild an der Linnéuniversität in Växjö, wo er seit 2015 Mitglied des Forschungszentrums für Intermedialität und Multimodalität (IMS) und zudem seit 2021 als Dozent für Musikwissenschaft arbeitet. Seine Forschungsschwerpunkte sind Oper und Musiktheater des 19. bis 21. Jahrhunderts (insbesondere Richard Wagner), nordeuropäische Musik von 1800 bis zur Gegenwart, Musik und politischer Journalismus. Der Eintritt zu seinem Vortrag am Donnerstag, 16. Februar um 19.30 Uhr im Kufa-Saal (Ohmstraße 3), den der Richard-Wagner-Verband Bamberg in Kooperation mit der Kulturfabrik veranstaltet, ist frei.