Wichtiger Hinweis: Da fast alle angesagten Premieren nach dem 19. April stattfinden, mussten nur wenige wegen Corona abgesagt bzw. verschoben werden. Dies kann sich jedoch noch ändern.
Schauspiel/Sprechtheater
Am Theater Ansbach steht im Mai mit Gotthold Ephraim Lessings „Minna von Barnhelm“ die Premiere eines Komödien-Klassikers bevor. Diese „Mutter aller deutschen Lustspiele“ dreht sich mit viel Witz und Charme um eine selbstbewusste Frau, die alle Hindernisse und den gekränkten männlichen Stolz aus dem Wege räumt, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Susanne Schulz inszeniert, die Premiere ist am 9. Mai im Großen Haus.
Das ETA-Hoffmann-Theater Bamberg wendet sich im Mai zwei Klassikern zu, einer davon ist gerade für Bamberg ein solcher, nämlich E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Der Sandmann“. In einer Bearbeitung von Hannes Weiler (der auch Regie führt) wird diese Theaterfassung der Geschichte um die scheinschöne Automatenpuppe Olimpia, den Studenten Nathanael, seine Verlobte Clara und den Wetterglashändler Coppola am 8. Mai im Studio Premiere haben. Es gilt in diesem „Nachtstück“, den Grenzbereich zwischen Wahn und Wirklichkeit kenntlich zu machen und die Urangst vor Künstlich-Lebendigem zu veranschaulichen.
Zuvor, nämlich bereits am 2. Mai, findet die Premiere von Anton Tschechows gar nicht so lustiger Komödie „Der Kirschgarten“ im Grossen Haus statt. Die Prinzipalin Sibylle Broll-Pape inszeniert selber das Stück um das Landgut einer eigentlich vermögenden, aber wegen ihres luxuriösen Lebensstils überschuldeten Dame und ihrer Familie. An Aktualität hat diese Geschichte nichts eingebüßt, denn nostalgisch-sentimentale Bewahrer und blitzgescheite Emporkömmlinge gab es immer und wird es immer geben.
Beim Landestheater Coburg geht es im Mai einerseits lustig zu, andererseits zeigt das als „Farce“ überschriebene Stück „Mein Kampf“ von George Tabori, wie doppelbödig und bitterböse sich analytischer Witz mit einem ernsten Thema auseinandersetzen kann. Hier mit dem Holocaust, von dem Tabori schon deswegen authentisch berichten kann, weil sein Vater in Auschwitz ermordet wurde. Schauspieldirektor Matthias Straub inszeniert diese mit spitzer Zunge erzählte Farce selber, Premiere ist am 15. Mai in der Reithalle.
Der lustige Part in diesem Monat ist der Komödie „Bezahlt wird nicht!“ von Dario Fo vorbehalten, die ab 30. Mai im Großen Haus zu sehen ist. Das Stück um die sich das Bezahlen eingekaufter Waren sparenden Mailänder Hausfrauen kann durchaus ebenfalls als Farce durchgehen und lässt Assoziationen an die Gelbwesten oder an andere aktuelle Protestbewegungen aufkommen. Thorsten Köhler, der in der vergangenen Saison mit seiner ersten Arbeit in Coburg überzeugen konnte, inszeniert die turbulente Komödie.
Am Landestheater Dinkelsbühl darf man sich noch bis Ende April über ein Stück der Erfolgsautorin Yasmina Reza freuen, die Komödie „Bella Figura“, in der es um die fatalen Konsequenzen eines nicht so perfekt geplanten Seitensprunges geht
Beim Markgrafentheater Erlangen gastiert das Landestheater Schwaben am 2. April mit Friedrich Schillers „Die Räuber“. Am 24. April hat Jan Neumanns Komödie „Drei mal die Welt“ Premiere. Darin geht es um den bisweilen langwierigen Schritt vom bloßen Diskutieren bis zum beherzten Handeln. Regie führt Dominik von Gunten. Einen Tag später bringen die Erlanger die Groteske „Auf hoher See“ von Slawomir Mrozek auf die Bühne, in der es um die Frage geht, wer von drei Schiffbrüchigen als Mahlzeit für die anderen dienen könnte – wahrlich grotesk! Eike Hannemann inszeniert in der Garage.
Beim Stadttheater Fürth werden die „Känguru-Chroniken“ ab 9. April wieder aufgenommen (wird verschoben!), bevor am 25. des Monats mit „Play Hard Work“ eine veritable Uraufführung ansteht. Es handelt sich um ein „Spiellabor“, das als Produktion des Stadttheaters Fürth mit Pandora Pop in Szene gesetzt wird. Ebenfalls eine Eigenproduktion ist Margarethe von Trottas „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ nach der Erzählung von Heinrich Böll, die am 8. Mai Premiere hat und mehrfach bis zum 27. des Monats zu sehen ist. Zwischendurch, am 17. und 21. Mai, wird die Komödie „Honig im Kopf“ von Florian Battermann (nach dem Drehbuch von Hilly Martinek und Till Schweiger) geboten. Am 19. und 20. Mai heißt es „Avanti! Avanti!“, wenn die Theatergastspiele Fürth diese Komödie Samuel Taylors, inszeniert von Thomas Rohmer, präsentieren.
Im Theater Hof wird es ab dem 4. April die Begegnung mit „Die Vergewaltigung“ geben, einem Schauspiel des syrischen Dramatikers Saadallah Wannus, in dem der Konflikt zwischen der Pflicht, der „Sache Israels“ zu dienen, und der Moral verhandelt wird. Das Motto lautet: „Unser Land reicht nicht für uns und sie“. Die Inszenierung besorgt Sapir Heller (wird verschoben!). Gerhart Hauptmanns Tragikomödie „Die Ratten“ folgt als nächste Premiere am 16. Mai. Die Impressionen aus dem „Babylon Berlin“ der Jahrhundertwende werden von Kay Neumann inszeniert. Motto: „Alles morsch! Alles faules Holz!“.
Am Theater Schloss Maßbach steht am 24. April die Premiere der Komödie „Honig im Kopf“ nach dem Film bzw. dem Drehbuch von Hilly Martinek und Till Schweiger an. Anschließend geht das Stück dann auch auf Tournee. Außerdem noch auf dem Spielplan: die clownesk-poetische Reise „Vom Glück zu zweit zu sein“ (im Kaminzimmer) und Fanny Schmidts Theaterstück für Jugendliche „glaub ich nicht“ (Theater im Pferdestall).
Das Staatstheater Nürnberg präsentiert am 15. Mai im Großen Haus die Uraufführung von Boris Nikitins Theaterprojekt unter dem Titel „1999/2000. – Erste Staffel“. Das Stück zoomt zurück in die Zeit, als die Reality-TV mit dem „Container“ begann. Es war damals der Auftakt für die scham- und schonungslose Zurschaustellung des Privaten in den sozialen Medien. Die verwendeten Texte stammen aus dem Trash-TV, von George Orwell, Alexander Tschechow, Boris Nikitin und anderen.
Zwei Tage später folgt in den Kammerspielen die Premiere eines Klassikers: Arthur Schnitzlers „Reigen“. Das vor genau hundert Jahren uraufgeführte und lange Zeit verbotene Stück ist ein Totentanz um Begehren, Erfüllung und Betrug. Der Regie stellt sich dabei schon immer die Frage, wie sich Lust und Erregung im Kampf der Geschlechter zeigen lassen. Anne Lenk und Schauspieldirektor Jan Philipp Gloger versuchen es.
Beim Theater der Stadt Schweinfurt startet das Sprechtheater am 27. April mit dem Schauspiel „Oskar und die Dame in Rosa“ von Eric-Emmanuel Schmitt, das zum Welterfolg geworden ist und vom Schweinfurter Publikum „zurückgewünscht“ wurde. Am 13./14. Mai folgt „Der Trafikant“ von Robert Seethaler, der seinen erfolgreichen Roman selber dramatisiert hat. Die Württembergische Landesbühne Esslingen bringt das Stück, in dem auch ein gewisser Sigmund Freud vorkommt, auf die Schweinfurter Bühne. Der Mai endet im Schauspielgenre am 22. und 23. des Monats mit der Bühnenfassung des Films „Schtonk!“ von Helmut Dietl, in dem es um die gefälschten Hitler-Tagebücher und fehlende journalistische Sorgfalt geht.
Das Rosenthal Theater Selb bietet in seinem schönen Ambiente im April überwiegend musikalische Veranstaltungen an (u.a. Country und eine Amy-Winehouse-Celebration). Am 7. Mai gastiert das Theater Hof mit seiner Version von Shakespeares „Othelleo“. Die Theatergastspiele Fürth kommen am 14. Mai mit ihrer Produktion „Avanti! Avanti!“ nach Selb, einer Komödie mit viel Musik von Samuel Tylor.
Am Mainfrankentheater Würzburg steht zunächst in der Kammer mit Stefan Wipplingers „Wie Schuppen von den Augen“ ein Jugendstück auf dem Spielplan, in dem es um die Höhen und Tiefen der Freundschaft sowie um das Wechselspiel von Furcht und Faszination angesichts des Fremden geht – eine Uraufführung! (Termine werden noch festgelegt). Wann im Großen Haus der Boulevard-Klassiker „Pension Schöller“ von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs Premiere hat, wird noch festgelegt. Das Lustspiel über die Macht der Imagination und das Erfinden von kruden Geschichten inklusive bunten Verwechslungstreibens ist zugleich das Schauspiel-Finale vor dem baustellenbedingten Verlassen des Großen Hauses.
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Musiktheater I: Oper
Das Landestheater Coburg startet mit einer Oper in den April, die ebenso als Oratorium durchgehen könnte. Bohuslav Martinus „Die griechische Passion“ handelt von einem Flüchtlingsdrama und ist schon deshalb von beklemmender Aktualität. Verhandelt werden die Werte einer Gemeinschaft und das Entstehen von Ablehnung oder sogar Hass. Tibor Torell inszeniert dieses 1957 entstandene und selten zu sehende Werk, Roland Kluttig hat die musikalische Leitung inne. Die Premiere war für den 11. April vorgesehen, wird aber verschoben.
„Alcina“, Georg Friedrich Händels „Dramma per musica“ in drei Akten, folgt ab 9. Mai in einer Inszenierung von Rahel Thiel. Die vom Epos „Orlando furioso“ Ariosts inspirierte Oper handelt von der Zauberin Alcina, die Männer zwecks Verführung auf ihre Insel lockt, sie dann aber verwandelt. Bis sie dann wegen des tapferen Kriegers Ruggiero selber die Liebe entdeckt… Johannes Braun dirigiert diese Barockoper, in der Händel das Psychogramm einer Frau musikalisch meisterhaft auslotet.
Im Stadttheater Fürth findet die nächste Opernaufführung, Giuseppe Verdis „Rigoletto“, am 22. April statt. Es handelt sich dabei um ein Gastspiel der Tschechischen Oper Prag/Ustí nad Labem. Inszeniert wird diese Produktion von Andrea Hinková, Milos Formácek hat die musikalische Leitung.
Am Theater Hof macht die klassische Sparte des Musiktheaters bezüglich Neuinszenierungen Pause bis Anfang Juni, wenn die Premiere von Donizettis „Lucia di Lammermoor“ ansteht. Dafür wird um so mehr Musical geboten! (s.u.) Die bereits eingeführten Opern-Inszenierungen laufen jedoch weiter.
Im Staatstheater Nürnberg war Erwartung angesagt, denn am 4. April hätte der Vorhang aufgehen sollen für eine „Fantastische Oper“. Anton Rubinsteins „Der Dämon“ aus dem Jahre 1871 findet erstmals seinen Weg nach Nürnberg, wann genau, ist noch offen. Der Stoff darf als russische Variante von Richard Wagners „Fliegendem Holländer“ gelten, nur dass die Figur des ruhelosen Seemanns hier zum Dämon geschärft wird, der das Böse in die Welt bringt. Dmitry Bergman übernimmt die Regie, Lutz de Veer die musikalische Leitung, gesungen wird auf Russisch.
Ans Wasser muss man sich auch bei der nächsten Premiere begeben, denn mit Benjamin Brittens „Peter Grimes“ steht ab 16. Mai die Gesellschaft eines ostenglischen Fischerdorfes im Mittelpunkt. Es ist die Geschichte um einen Sonderling, um Pädophilie, um das Wegschauen, um die Schuld des Einzelnen und der Gemeinschaft. GMD Joana Mallwitz dirigiert, die Regie führt Tilman Knabe, gesungen wird auf Englisch.
Das Theater der Stadt Schweinfurt bietet am 29./30. April wieder eine Oper von Leos Janácek an: „Die Sache Makropulos“. Das Anhaltinische Theater Dessau präsentiert das ernste Drama in der Inszenierung Jakob Peters-Messers, die musikalische Leitung hat Markus L. Frank. Das Theater Ulm gastiert am 20. Mai mit Ludwig van Beethovens einziger Oper „Fidelio“, die von Dietrich Hilsdorf, einem der profiliertesten Regisseure unserer Zeit, inszeniert wurde.
Am Mainfrankentheater Würzburg gilt die nächste Premiere am 24. Mai mit „Romeo und Julia“ einem berühmten Stoff der Weltliteratur, allerdings nicht in der allseits bekannten Version Shakespeares, sondern nach dem Drama Luigi Scevolas von 1818. Deshalb ist die Oper Vincenzo Bellinis auch nicht so überschrieben, sondern mit den Namen der hinter dem tragischen Paar stehenden Familienclans: „I Capuleti e i Montecchi“. Die Regie obliegt Mario Pavle del Monaco, das Dirigat Enrico Calesso.
Musiktheater II: Operette und Musical
Das Landestheater Coburg setzt im Operettenbereich weiter auf seinen Klassiker, nämlich die „Fledermaus“ von Johann Strauß, die im Programm bleibt. Auch das Musical-Genre mit Peter Shams und Brad Carrolls „Otello darf nicht platzen“ kommt im Frühling weiter zu seinem Recht.
Am Stadttheater Fürth muss man auf das nächste veritable Musical bis Juni warten: „Doktor Schiwago“ nach Boris Pasternak.
Das Stadttheater Hof bietet nach Emmerich Kálmáns „Zirkusprinzesssin“ und Jacques Offenbachs Meisterwerk „Häuptling Abendwind“ nun zwei Musicals an. Am 25. April ist die Premiere von „Alle Liebe, Linda – Das Leben von Mrs. Cole Porter“, einem Musical von Stevie Holland und Gary William Friedman. Es handelt sich um die deutschsprachige Erstaufführung der Fassung für ein Jazz-Trio. Am 2. Mai folgt das Musical „Chicago“, das nach „Cabaret“ der zweite Welterfolg von John Kander (Musik) und Fred Ebb (Texte) wurde und Bekanntheit nicht zuletzt durch die Verfilmung mit Richard Gere erzielte. Michael Falk leitet musikalisch, die Inszenierung besorgt Reinhardt Friese.
Im Staatstheater Nürnberg hatte die Musicalsparte ihren Einstand gefeiert mit dem Blockbuster „West Side Story“ von Leonard Bernstein, der auch noch weiter präsentiert wird. Die erste Operettenproduktion ist englischer Provenienz, wurde am 7. März enthüllt und ist im April/Mai ebenfalls noch zu sehen: „Die Piraten von Penzance“ von Arthur Sullivan, eine musikalische Groteske mit britischem Humor.
Am Stadttheater Schweinfurt kommt die leichtere Muse des musikdramatischen Faches diesmal nur in der Form einer Hommage zu ihrem Recht. Vom 22. bis 25. April heißt es „Lenya Story – Ein Liebeslied“. Das Theater in der Josefstadt Wien präsentiert diese musikalische Ehrung mit Sona McDonald in der Rolle der unvergessenen Sängerin.
Das Mainfrankentheater Würzburg hat mit Andrew Lloyd Webbers und Tim Rices „Evita“ einen Evergreen des Musicalgenres auf die Bühne gebracht, der auch noch im April und Mai des öfteren angeboten wird.
Ballett und Tanztheater
Am Coburger Landestheater ist seit 14. März Marc McClains Choreographie von „Der Glöckner von Notre-Dame“ neu auf dem Spielplan. Victor Hugos Geschichte vom Glöckner Quasimodo wird von der Musik Sergej Rachmaninows und Georges Bizets untermalt. Am 30. April lautet die Devise „First Steps – Introspektive“, denn es werden choreographische Miniaturen von und mit dem Ballett Coburg präsentiert – ein bewährtes Format mit großer Wirkung. Die Vielfalt der Formen und Farben des zeitgenössischen Tanzes werden überraschen!
Das Stadttheater Fürth zeigt auch in dieser Saison viele Tanztheater- und Ballettkreationen und wollte diese Serie am 4. April fortsetzen mit der „Matthäus-Passion 2727“, einem Tanztheater mit Live-Musik in der Choreographie von Tamir Ginz, das ein Gastspiel der Kamea Dance Company Israel in Zusammenarbeit mit der Kantorei Barmen-Gemarke ist. Wird vielleicht nachgeholt. Vom 12. bis 16. Mai gastiert einmal mehr das Nederlands Dans Theater 2 aus Den Haag mit den beiden Choreographien „Fit“ (von Alexander Ekman) und „Wir sagen uns Dunkles“ (von Marco Goecke).
Am Theater Hof heißt ab 15. Mai das Motto einmal mehr „Ballett im Studio“, wenn Barbara Buser wieder Choreographien ihres Ballettensembles vorstellt. Die Compagnie nutzt hier zum neunten Male ihre Möglichkeiten, in neue Bereiche des tänzerischen Ausdrucks gestaltend vorzustoßen.
Am Staatstheater Nürnberg war „Strawinsky“, die erste Neuproduktion von Ballettchef Goyo Montero in dieser Saison, seit dem Jahreswechsel zu sehen. Ihre nächsten Choreographien zeigt die Nürnberger Compagnie ab dem 24. April. Es handelt sich wieder um einen Triple-Abend, der die Namen der Choreographen als Titel anführt: „Naharin/Clug/Montero“. Ohad Naharin präsentiert in „Secus“ geordnetes Chaos, Edward Clug reflektiert in „Handman“ flüchtige Begegnungen, und Goyo Monteros Kreation „Submerge“ zur Musik Owen Beltons beschwört die Faszination des Meeres und des Tauchens.
Das Stadttheater Schweinfurt, schon immer in dieser Sparte besonders stark, konfrontiert sein Publikum Ende Mai gleich vier Mal mit einer besonders exotisch wirkenden Tanztheater-Truppe. Vom 27. bis 30. Mai wird die Compagnie Hervé Koubi aus Algerien, Marokko und Burkina Faso eine magische Choreographie unter dem Titel „Les nuits barbares ou les premiers matins du monde“ („Die Nacht der Barbaren oder der Morgen, an dem alles begann“) auf die Bühne zaubern.
Am Mainfrankentheater Würzburg hat die Tanzsparte seit 31. Januar mit „Naked“ eine anspruchsvolle Choreographie von Dominique Dumais auf dem Programm, der sich ab 25. April auch noch die das Tanzstück „# Mythos“ desselben Choreographen hinzugesellt. Es ist inspiriert von der Welt der Märchen und Mythen, insbesondere von den Sagen über griechische Gottheiten. Das Philharmonische Orchester Würzburg begleitet das abendfüllende Werk unter der Leitung von Gabór Hontvári.
Blick nach Thüringen
Am Theater Erfurt steht ab 25. April mit „Face me – Le Sacre du Printemps“ das Tanztheater im Mittelpunkt. Die Choreographie wurde von Ester Ambrosino entwickelt. Am 16. Mai ist mit der Neuinszenierung von Paul Dessaus 1969 uraufgeführter Oper „Lancelot“ eine Wiederentdeckung zu feiern. Regie führt niemand Geringeres als Peter Konwitschny!
Das Staatstheater Meiningen wagt sich nach der Premiere von Richard Wagners romantischer Oper „Der fliegende Holländer“ Ende März demnächst dem zeitgenössischen Musiktheater zu, nämlich mit der Uraufführung der für Meiningen geschriebenen Oper „Gespenster“ (s.u.). Zuvor gibt es in den Kammerspielen ebenfalls eine Uraufführung mit dem Stück „Der Camille-Claudel-Komplex“ (1. Mai), in dem es um die rätselhaft gebliebene Bildhauerin geht, die meist nur als die Geliebte Auguste Rodins gehandelt wird. Bereits am 24. April wird Carl Sternheims Komödie „Die Kassette“ aus der Taufe – beziehungsweise auf die Bühne! – gehoben. Der „Volkshaus Blues“ ist ab dem 14. Mai in den Kammerspielen zu sehen.
Norske Uske – Norwegische Woche
Etwas ganz besonderes offeriert das Meininger Staatstheater am Ende unseres Vorschau-Zeitraumes: eine Norwegische Woche. Das mag erstaunen, denn bei der Musikgeschichte Meiningens denkt man vielleicht an Brahms und Reger, aber an Norwegen? Der historische Hintergrund für diese besondere Verbindung Meiningens ist die Affinität des jungen Herzogs Georg II. zu diesem Land, das er in jungen Jahren bereiste und ins Herz schloss. Die Wertschätzung für Henrik Ibsen führte gar dazu, dass dessen Schauspiel „Gespenster“ 1886 in Meiningen als erste öffentliche Aufführung in Deutschland im Beisein des Autors auf die Bühne gebracht wurde. In anderen Städten war das Drama wegen seiner Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft verboten.
Meiningen macht nun rund um das Thema ein ganzes Paket, in dessen Zentrum die Uraufführung von Torstein-Aagaard-Nilsens Oper „Die Gespenster“ steht. Deren Stoff geht natürlich auf Ibsen zurück, ist aber ebenfalls eng mit Meiningen verbunden. Nilsen hatte schon zuvor Kompositionsaufträge für Meiningen realisiert. Neben der Opernpremiere, die am 22. Mai stattfinden wird, tragen diverse Künstler und Kultureinrichtungen zu der Norwegischen Woche bei, deren vielfältiges und originelles Programm als ein Highlight der Saison gelten darf, und das weit über die Region hinaus.
Im Deutschen Nationaltheater Weimar steht die Spielzeit weiterhin unter dem leicht ironisierenden Motto „Blühende Landschaften“. Man wird sehen, ob auch Claudio Monteverdis Oper „Die Heimkehr des Odysseus“, die am 24. April Premiere hat, dazu passen kann. Ab 30. April geht es in Leonard Bernsteins Musical „West Side Story“ ganz gewiss nicht um blühende Landschaften, sondern um Jugend-Gangs in der Großstadt. Das Ensemble des DNT (Inszenierung: Otto A. Thoß) bezieht in dieser Produktion Jugendliche aus Weimar ein. Am 29. Mai ist Tanztheater angesagt, und zwar unter dem Titel „Die 10 Gebote“, also mit einem biblischen Thema. Der Regisseur Hasko Weber und der Choreograph Andris Plucis setzen damit ihre spartenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Schauspiel und Tanz fort.