Dreieinhalb Jahre ist es her, da saß ART. 5|III Bambergs frisch gewähltem zweiten Bürgermeister Dr. Christian Lange gegenüber, um in einem persönlichen Gespräch etwas über die (kultur-)politischen Zielsetzungen des CSU-Politikers zu erfahren, um seinen Gestaltungswillen und seine -fähigkeit auf den Prüfstand zu stellen. Schließlich war er der „Neue“ auf dem Sessel des „Kulturbürgermeisters“ im Bamberger Rathaus. Vorausgegangen war diesem Interview seinerzeit eine Befragung der im Bamberger Stadtrat vertretenen Fraktionen hinsichtlich ihrer kulturellen Ambitionen in der damals bevorstehenden Legislaturperiode.
Nun, nachdem etwas mehr als die Hälfte der Wahlperiode vorbei ist, haben wir die Gelegenheit genutzt und das Ganze wiederholt, sowohl die Befragung der Stadtratsfraktionen (nachzulesen hier) als auch das Interview mit Dr. Christian Lange.
Art. 5|III: Unsere erste Frage zielt auf den Bamberger Kulturentwicklungsplan ab, den Sie beim ersten Interview ja bereits in Aussicht stellten. Gibt es dazu einen Zwischenstand und was hat es mit dem Museums-entwicklungsgutachten auf sich?
Dr. Lange: Das erste Ziel ist, und damit bin ich ja vor mittlerweile 3 ½ Jahren angetreten, erstmal eine Analyse vorzunehmen, nämlich folgende: Wo stehen wir in Bamberg, um in einer zweiten Phase, basierend auf eben dieser Analyse, Ziele und in einem dritten Projektabschnitt die konkrete Umsetzung zu formulieren. Dankenswerterweise haben wir vom Bamberger Stadtrat Haushaltsmittel bekommen, um diesen Kulturentwicklungsplan machen zu können. Im ersten Schritt widmen wir uns jetzt dem Thema Museumsentwicklung. Da liegen auch Ergebnisse vor. Parallel hierzu haben wir bereits damit begonnen, uns mit dem Thema darstellende Kunst zu befassen. Dazu gab es mittlerweile zwei Workshops mit den freien Theatergruppen. Damit meine ich alle Freien Theater und Theatergruppen außerhalb des E.T.A. Hoffmann Theaters. Jetzt haben wir verabredet, dass wir uns den Bereich Musik vornehmen. Diesen soll ein externer Gutachter durchforsten. Und für den Bereich Literatur haben wir ebenfalls einen externen Berater gebeten, uns zu unterstützen. Das heißt also, die Arbeit geht jetzt nach diesen verschiedenen Sparten Schritt für Schritt voran. Gleichzeitig bündeln wir Profile und Aussagen zu den letzten Schwerpunkten sowie zu Entwicklungsperspektiven der städtischen und von der Stadt mitgetragenen Einrichtungen. Zudem liegt eine Kulturpublikums-Erhebung vor, die in Zusammenarbeit mit der Universität Bamberg erfolgte sowie eine Auswertung der Veranstaltungsdaten der letzten 10 Jahre.
Bzgl. der Museums-entwicklungsplanung haben wir bereits mit zwei konkreten Projekten begonnen: Das eine ist das Fränkische Brauereimuseum am Michelsberg, für das wir Mittel aus der Welterbestiftung einsetzen, um den Verein zu unterstützen und eine Optimierung der Präsentation rund um die Themen Brauerei, Bamberg und das Bier zu organisieren. Und das zweite Projekt, um das wir uns gerade kümmern, ist das Thema E.T.A. Hoffmann-Haus, weil ich hier großes Potential für Bamberg sehe. Beides sind Museen, die von privaten Vereinen getragen werden, und ich möchte so ein Modell entwickeln, wie wir es bereits beim Gärtner- und Häckermuseum erfolgreich verwirklicht haben. Hier gibt es ja auch einen eigenen Verein, der das Museum trägt. Wir geben dem Gärtner- und Häckermuseum durch eine Bezuschussung durch die Stadt finanzielle Unterstützung und dadurch kann dieses Museum hoffentlich in eine gute Zukunft blicken. Die steigenden Besucherzahlen sprechen momentan dafür. Dies bedeutet, die ersten zwei Projekte, die wir uns aus diesem Museumsentwicklungsplan vornehmen, Brauereimuseum und E.T.A Hoffmann-Haus, wurden bereits angegangen. Und weitere Schritte müssen dann in den nächsten Monaten und Jahren diskutiert werden.
Art. 5|III:Gab es beim Museums-entwicklungsplan auch externen Beistand?
Dr. Lange: Ja, durch das Würzburger Büro FranKonzept. Wir wollten uns bewusst Experten von außen holen, damit man auf dem Feld eine objektive Bewertung hat.
Art. 5|III: Sie haben uns vorab darüber informiert, dass es im Zusammenhang mit dem Kulturentwicklungsplan auch zu Veränderungen in der Kulturförderung kommen wird. Was ist damit konkret gemeint?
Dr. Lange: Betrachtet man den Globaletat Kulturförderung insgesamt im Verhältnis zu den Ausgaben für den Bereich Musik, stellt man fest, dass dieser einen sehr großen Schwerpunkt bildet. Bei einem Globaletat von insgesamt 225.000 € machen die 100.000 €, die in den Bereich Musik fließen, annähernd 50 Prozent aus. Da muss man sich auch die Frage stellen, ob die Schwerpunktsetzung die richtige ist bzw. ob es nicht auch andere Bereiche verdient hätten, stärker gefördert zu werden. Im Bereich darstellende Kunst versuchen wir das. Was die Theaterszene sehr befürwortet, ist die Tatsache, dass wir die Förderung der Alten Seilerei im Haushalt erneut verstetigen konnten. In der entsprechenden Haushaltsstelle sind jetzt 15.000 Euro eingestellt.
Mein Grundsatz ist, dass die Ressourcen in Zeiten knapper Haushaltslage möglichst effektiv eingesetzt werden. Unter diesem Aspekt versuchen wir, die Kulturentwicklung der Stadt Bamberg neu aufzustellen.
Art. 5|III: Handelt es sich dabei um eine Institutionelle Förderung?
Dr. Lange: Nein, das ist eine gesonderte Haushaltsstelle. Das Kulturamt fördert Theatergruppen hier bei den Mietzahlungen für den Kulturraum. Für den Betreiber hat das den Vorteil, dass Auslastung und Theaterangebote in der Seilerei hierdurch gestützt werden. Ich werbe natürlich dafür, dass der Stadtrat diese Gelder dauerhaft zur Verfügung stellt. Im Haushalt 2017 hat das funktioniert, dieses Jahr auch. Und ich bin zuversichtlich, dass wir das auch weiterhin verstetigen können. Auch den Bereich Literatur möchte ich ausbauen, weil ich der Meinung bin, dass Bamberg in diesem Bereich noch mehr tun könnte. Deswegen unterstütze ich die Idee des Literaturfestivals (BamLit). Wir sind eine Stadt der Literatur und auch eine Stadt der Buchkunst und das haben wir nun im Kultur-Globalbetrag mit verankern können und gehen noch viel stärker in die Literaturförderung als zuvor. Was die Änderungen in der Kulturförderung angeht, bildet die Junge Kultur einen weiteren wichtigen Schwerpunkt, weil wir einer Überalterung der Kulturaktiven vorbeugen wollen und frischen Wind in der Kulturszene brauchen. Dazu gehört auch die Förderung des Kontakt-Kulturfestivals. Ich finde es bewundernswert, wie hier immer wieder von jungen Leuten generationenübergreifende Kulturangebote im Leerstand entwickelt werden – gerade mit Blick auf die Lagarde-Kaserne.
Und deswegen sind wir gerade dabei, uns mal anzuschauen, ob die Gewichtung der Bereiche richtig gelagert ist oder ob wir Verschiebungen vornehmen müssen. Und wir schauen, wie wir innerhalb der Bereiche die Mittel effizienter organisieren können, sodass die Förderung für die Kulturschaffenden möglichst gut funktioniert.
Art. 5|III: Bis wann ist diese Sichtung abgeschlossen?
Dr. Lange: Wir bauen jetzt schon sukzessive um, d.h. es gibt auch Bereiche, die wir aus der Förderung rausnehmen. Dafür gibt es Bereiche, die neue Schwerpunkte bilden. Die großen Veränderungen werden wir zum Haushalt 2018/19 oder spätestens 2019/2020 vollziehen. Zuvor, voraussichtlich noch im Februar, wird es auch eine Befragung der geförderten und einiger (noch) nicht geförderter Einrichtungen geben, damit diese in diesen Prozess auch angemessen eingebunden sind und wir hierzu auch die Rückmeldung der Kulturakteure selbst haben. Insgesamt wird es darum gehen, dass wir noch genauer hinsehen, wer die Mittel wofür einsetzt und daraus Schritt für Schritt eine Förderlogik entwickeln, die in sich schlüssig(er) wird.
Art. 5|III: Nochmal zur Literaturförderung zurück. Was wird in dem Bereich mit den 21.000 Euro außer BamLit noch gefördert
Dr. Lange: Das BamLit erhält schon den Löwenanteil dieses Betrages. Zum einen ist da die durch den Stadtrat beschlossene institutionelle Förderung in Höhe von 10.000 Euro und zum anderen fördern wir hier auch nochmal im Bereich der Raummiete. Darüber hinaus fördern wir einige kleinere Literaturformate. 2016 und 2017 war zum Beispiel noch Martin Beyer mit feinen Veranstaltungen als Fördernehmer mit drin. Und wir hatten der E.T.A.-Hoffmann-Gesellschaft für musikalisch-literarische Programmpunkte Geld gegeben. In 2016 hatten wir das PEN-Zentrum Deutschland zu Gast in Bamberg. 2017 gab es eine Förderung für das Sams-Musical aus Anlass des 80. Geburtstages von Paul Maar.
Art. 5|III: Das Sams-Musical, das aber auch im Rahmen des BamLit veranstaltet wurde?
Dr. Lange: Das war eine Veranstaltung des St. Michaelsbundes….
Art. 5|III: Der aber Mitveranstalter des BamLit ist und dort die Kinderlesungen verantwortet?
Dr. Lange: Es ist im Rahmen dessen gelaufen, aber ich halte es auch für richtig, weil Paul Maar seinen Geburtstag hatte.
Art. 5|III: Und welche Förderung gehört in den Bereich Film und Kino?
Dr. Lange: Da sind vor allem die Kurzfilmtage, die wir fördern, aber auch kleinere Projekte. Beispielsweise ein Dokumentarfilmprojekt über das Sound n Arts von Andreas Gockel. Aber der Schwerpunkt der Förderung liegt auf den Kurzfilmtagen. Wir sind ja dankbar, dass wir die in Bamberg haben und ich halte das Medium auch für sehr wichtig.
Darüber hinaus profitieren wir glücklicherweise von einem der besten Programmkinos Deutschlands, das neben dem CineStar seit vielen Jahren die filmische Versorgung der Stadt in einem ausgewogenen und ausgezeichneten Mix zwischen kommerziellem Filmangebot und programmatischen Anspruch sicherstellt.
Art. 5|III: Die GAL fordert einen Ausbau des Historischen Museums auf dem Domberg, um Touristen und Einheimischen mehr bieten zu können. Sehen Sie hier eine Notwendigkeit?
Dr. Lange: Ich glaube, hier muss eine Grundsatzentscheidung getroffen werden. Bisher vermischt sich im Historischen Museum in der Alten Hofhaltung ja der stadtgeschichtliche Teil mit der Gemäldesammlung. Und jetzt ist die Frage, wo man denn hin will: Macht es Sinn, in einem Museum, so wie es jetzt konzipiert ist, den Versuch zu unternehmen, beides abzudecken oder würde es nicht mehr Sinn machen, das Ganze zu teilen und zu sagen, wir machen einen Bereich städtische Galerie, der dann nicht unbedingt am Domplatz sein muss, und einen Bereich Stadtgeschichte. Letzterer würde sich in meinen Augen am Domberg anbieten, weil hier die meisten Touristen zu finden sind und die stadtgeschichtlichen Elemente eigentlich dort sein müssen, wo es die Menschen hinzieht. Vor allem sind mit dem Diözesanmuseum und der Neuen Residenz weitere wichtige Präsentationen mit stadtgeschichtlichem Inhalt dort verankert.
Man darf aber nicht vergessen, dass wir Mieter in der Alten Hofhaltung sind. Und da muss man immer überlegen: Möchte ich langfristig Miete zahlen oder ist es zielführender, das vielleicht woanders zu machen. Diese Grundsatzentscheidung steht aber aus. Die müssen wir jetzt mit dem Stadtrat besprechen und dann werden wir sehen.
Art. 5|III: Wie ist aktuell die Besuchernachfrage hinsichtlich des Historischen Museums im Vergleich zur Staatsgalerie?
Dr. Lange: Der Renner sind natürlich die staatlichen Einrichtungen, das muss man ganz nüchtern so sagen. Vor allem seit es die 30-Minuten-Führungen gibt, die vor allem für Gäste interessant sind, die nur einen Tag in Bamberg bleiben. Etwas Vergleichbares versuchen wir jetzt über die sogenannten Kunst-Snacks zu erreichen, die sich auch für die Mittagspause eignen. Und da, so ist mein Eindruck, ist die Nachfrage doch relativ gut.
Und beim Historischen Museum besteht natürlich die Problematik, dass wir eine bestimmte Zeit geschlossen haben, weil das Gebäude ja nicht beheizt ist. Das heißt, in gewissen Monaten kann man die Ausstellung nicht zugänglich machen. Von daher können das Historische Museum und die Staatl. Gemäldegalerie auch von den Öffnungszeiten her nicht miteinander konkurrieren. Und die Attraktivität betreffend, also wie beides bespielt und präsentiert wird, ist es auch nicht vergleichbar.
Aber an sich zeigt sich eines immer wieder und das kann man in den Zahlen auch beobachten: die Lage eines Museums spielt eine sehr wichtige Rolle, z.B. war ich überrascht, wie viele Menschen die Sammlung Ludwig im Alten Rathaus besuchen und wie wenige im Vergleich dazu die Villa Dessauer aufsuchen. Das hat auch etwas mit den Laufströmen der Besucher zu tun. Bei der Villa Dessauer sind es eher die Einheimischen, die zum Kunstverein oder zum Berufsverband Bildender Künstler in die Sonderausstellungen gehen. Aber die Touristen gehen da eigentlich nicht hin.
Art. 5|III: Aber stellt sich da nicht die Frage, ob man es sich leisten kann, das Ensemble Alte Hofhaltung wegen fehlender Heizung in der kalten Zeit zu schließen?
Dr. Lange: Wir müssen es uns leisten. Das wirft ja die Frage auf, wie wir uns zukunftsfähig aufstellen. Wir werden im Stadtrat klären müssen, wie es am Domberg im Bereich Historisches Museum weitergeht.
Art. 5|III: Ist das nicht ein mühseliges Geschäft? Wir könnten uns vorstellen, dass, wenn Sie auf der einen Seite Unterstützung wollen, Sie auf der anderen Seite auch bereit sein müssen, Unterstützung zu geben. Und vieles davon wird ja im Kultur-Globalbetrag der Stadt stattfinden, der mit einem Ansatz von 225.000 Euro per anno ziemlich überschaubar ist. Ist das denn schwierig für Sie?
Dr. Lange: Ich bin jetzt 15 Jahre im Stadtrat. Ich glaube, ich habe inzwischen einen gewissen Eindruck gewinnen können. Ein Mann, den ich sehr schätze, der für mich eine Art Mentor war – der Ehrenvorsitzende der CSU-Fraktion Alfons Sponsel – hat immer gesagt: „Das ist ein Marathonlauf und den gewinnst du nicht auf den ersten 100 Metern, sondern ein Marathonlauf heißt, man muss die Ziele im Blick haben, man muss ein Gesamtkonzept verfolgen und dann muss man sich auch im Klaren darüber sein, dass das manchmal schmerzliche Einschnitte bedeutet“. Ich muss also irgendwo Ressourcen freischaufeln, damit ich auf der anderen Seite Schwerpunkte setzen kann. Und ein Schwerpunkt ist für mich E.T.A. Hoffmann und Bamberg. Ich habe unseren stellvertretenden Kulturamtschef Oliver Will gebeten, ein Konzept zu machen – so eine Art E.T.A.-Hoffmann-Triennale, wo man verschiedene Sparten, die mit E.T.A. Hoffmann verbunden sind, zusammenbringt. Aber so etwas bedarf eines Vorlaufs und auch personeller und finanzieller Ressourcen.
Und beim Globalbetrag Kulturförderung habe ich eine andere Meinung. Der Oberbürgermeister, der Kämmerer und ich haben uns gleich zu Beginn der Amtsperiode darauf geeinigt, dass wir den Globalbetrag deutlich anheben, nämlich auf 225.000 Euro im Jahr, natürlich immer vorausgesetzt, der Stadtrat stimmt dem zu, was dieser dankenswerter Weise auch getan hat. Dazu kommt nochmal die Ausschüttung für den Kulturanteil der Weltkulturerbestiftung, das sind im Haushalt 2018 prognostiziert 40.000 Euro und dann kommen nochmal 50.000 Euro Förderung für KS:BAM hinzu.
Ich fühle mich mit meinen Anliegen im Moment sowohl innerhalb der Stadtverwaltung als auch aus dem Stadtrat heraus gut unterstützt. Es ist mühselig, es dauert, das geht nicht von heute auf morgen, aber es tut sich was.
Art. 5|III: In Hinblick auf das Kesselhaus muss ja in diesem Jahr wieder neu entschieden werden, ob es dort weitergeht oder nicht. Welche Schwierigkeiten gibt es und wer trägt die Kosten? Wer trägt die Kosten?
Dr. Lange: Der aktuelle Vertrag mit dem Kunstraum JETZT! e.V. läuft Mitte 2018 aus, wird aber wahrscheinlich bis 2021 verlängert.
Das Gebäude gehört dem „Konzern Stadt“, dieser hat auch die Baulast zu tragen. Darüber hinaus gibt es einen Mietvertrag mit der Initiative Kesselhaus, die wiederum einen Zuschuss von der Kulturförderung der Stadt Bamberg bekommt, damit sie die Miete bezahlen kann. Dazu kommt ein Zuschuss für die Durchführung von Ausstellungen.
Art. 5|III: Gibt es für das Kesselhaus auch Pläne, die über eine reine Vermietung hinausreichen? Vielleicht ein mögliches Nutzungskonzept für eine auf Dauer angelegte Kulturinstitution? Was spricht für, was gegen den Standort Kesselhaus als Ort der Kunst und Kultur?
Dr. Lange: Kulturreferat und Kulturamt prüfen derzeit die Möglichkeiten, verschiedene Kulturraum-Bedürfnisse in diesem Haus zu vereinen und einen synergetischen Nutzungs-Mix zu forcieren, wie er insbesondere für den hiesigen Ausstellungsbetrieb auch im Museumsgutachten empfohlen wird.
Den Gedanken, verschiedene Aktionsfelder der Kultur in einem so aufgestellten Haus mit interdisziplinärem Fokus zu vereinen, finde ich äußerst charmant und spannend.
Für das Kesselhaus spricht klar die Lage. Viele Touristenbusse halten in der Mußstraße, das heißt viele der Touristen kommen über den Leinritt in die Stadt. Ich persönlich halte es auch für einen interessanten Gedanken, „Kultur am Fluss“ als ein kulturelles Leitthema in Betracht zu ziehen. Das E.T.A. Hoffmann-Haus ist sehr nah am Kanal, außerdem haben wir das Alte Rathaus als Kulturträger. Dann mache ich mal den kleinen Abstecher hinauf zum Domberg, der sich ja auch in fußläufiger Verbindung zum Fluss befindet. Geht man weiter nach Norden, kommt man zum Michelsberg mit dem Brauereimuseum. Nicht zu vergessen die Konzert- und Kongresshalle. Das Kesselhaus passt also sehr gut in diese „kulturelle Entwicklungsachse“. Definiert man das Ganze noch weiter, könnte man auch das Jugendzentrum am Margaretendamm dazuzählen. Als zweiter Punkt spricht die Attraktivität des Baus für den Erhalt des Standortes. Es handelt sich um einen Rothenburger-Bau (Anm. d. Red.: Hans Rothenburger war von 1958 bis 1982 Leiter des Hochbauamtes Bamberg und gilt als „Architekt der Bamberger Moderne“) und da kann man wirklich was draus machen. Der dritte Punkt, der dafür spricht, ist die hohe Förderkulisse, denn wir befinden uns hier im Sanierungsgebiet „Altes Krankenhaus“. Dagegen spricht die Investition, die man tätigen muss. Außerdem ist innerhalb der Nachbarschaft zu prüfen, welche kulturellen Zwecke man dort verwirklichen kann. Und dann brauchen wir natürlich ein funktionierendes Betriebskonzept. Diese Punkte muss man gegeneinander abwägen und in Hinblick auf den städtischen Haushalt mit dem Schwerpunkt Kita-Ausbau, Schulhaussanierung, Konversion, Eisenbahn-Ausbau entscheiden, wie es weitergeht.
Art. 5|III: Haben Sie dazu eine persönliche Meinung? Das hört sich schwierig an.
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