
Ludwig Märthesheimer
Während in den Jahrhunderten zuvor den Künstlerinnen allenfalls der Status von Ausnahmetalenten zuerkannt wurde, erfolgte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein breiter Aufbruch der Malerinnen als eine sich untereinander vernetzende Gruppe. Dieser Aufbruch ging in Deutschland von wenigen, für Frauen nunmehr offenstehenden Kunstakademien aus.
1834 forderte die englische Kunstschriftstellerin Anna Jameson von den Malerinnen, in ihren Werken solle der „weibliche Verstand“ und ihre Hand als eigene Macht zum Ausdruck kommen. Sie traf während ihrer Reisen auf die führenden deutschen Künstlerinnen und beginnend mit Raffael reihte sie deren Werke ein in die lange Geschichte der Malerei – ein Statement, das damals so wenig selbstverständlich war wie überhaupt das Urteil einer Frau in Sachen Kunst.
Für die Ausstellung wurden insgesamt 40 Arbeiten, hauptsächlich Gemälde, aus 23 Museen, Kirchen und privaten Sammlungen geliehen und sind mit 50 Arbeiten aus dem Museum Georg Schäfer vereint. Viele Werke waren noch nie öffentlich zu sehen, neu ist auch die Kombination der Werke anhand vergleichbarer Themen und Techniken. Ausstellung und Katalog gehen dabei auch der Frage der historisch einzuordnenden Rollenzuweisung als Künstlerin in der Romantik nach. Dabei sind die Themenkreise der Ausstellung in acht Sektionen chronologisch angelegt und reichen von der Stilllebenmalerei über höfische Porträts, Familie und Geselligkeit bis hin zu Italien und Raffael als Vorbild. Durch die Gegenüberstellung mit Werken von männlichen Zeitgenossen ergeben sich spannende Vergleiche hinsichtlich der Themenbehandlung, der Qualität wie auch der Bildtraditionen von ca. 1770 bis 1840. Vertreten sind 16 Künstlerinnen, darunter Angelika Kauffmann, Caroline Bardua, Marie Ellenrieder und Louise Seidler, sowie 20 Künstler.
Die Ausstellung „Talent kennt kein Geschlecht. Malerinnen und Maler der Romantik auf Augenhöhe“ wird noch bis zum 10. Mai 2020 im Museum Georg Schäfer, Brückenstr. 20, 97421 Schweinfurt zu sehen sein.
Öffnungszeiten: Dienstag: 10 - 20 Uhr, Mittwoch bis Sonntag: 10 - 17 Uhr, Montags geschlossen (außer an Feiertagen). Achtung!! Als Präventivmaßnahme zur Eindämmung der Coronavirus-Infektion bleibt das Museum Georg Schäfer vom 16. März bis mindestens 19. April 2020 geschlossen.
Eintrittspreise: Erwachsene: EUR 5,- Ermäßigt: EUR 4,- (Schwerbehinderte und Gruppen ab 10 Personen), Kinder bis 6 Jahre: frei, Kinder (6-14 Jahre): EUR 1,50, Familienkarte: EUR 9,-
Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch über aktuelle Meldungen des Museums online unter www.museumgeorgschaefer.de.