Fünf am Fünfundzwanzigsten

Im Altarraum der Kirche St. Michael in Fürth steht, ein wenig versteckt, ein besonders wertvolles Musikinstrument: eine historische Orgel aus Italien. Sie ist weitgehend original erhalten, was als Seltenheit gelten darf. Das Instrument wurde 1775 in Neapel von Januaris Severino gebaut, 1985 von Rudolf Kubak in Augsburg restauriert und um 1990 von der Fürther Michaelisgemeinde erworben. Die einzige weitere Spur dieses Orgelbauers findet sich in Malta, wo ein 1778 gefertigtes Instrument in einer Dorfkirche steht.

Zu den Besonderheiten der nun regelmäßig in Fürth erklingenden Orgel zählt einerseits ihr Klang: Im Verhältnis zu ihrer Größe reichhaltig mit Registern ausgestattet, bietet sie sehr unterschiedliche Klangfarben, die in der ausgezeichneten Akustik von St. Michael warm und voll zur Geltung kommen. Andererseits verfügt sie aufgrund ihres Alters über eine historische Stimmung, die den unterschiedlichen Tonarten einen jeweils individuellen Charakter verleihen.

Auf modernen Instrumenten – ob Cembalo, Klavier oder Orgel – ist eine „gleichschwebende“ Stimmung die Regel. Dadurch sind alle Tonarten unterschiedslos spielbar, doch sie verlieren ihre jeweiligen Eigenheiten. In den historischen „ungleichschwebenden“ Stimmungen sind einige Tonarten besonders schön, weil die wichtigsten Intervalle, vor allem die große Terz, völlig rein klingen. Andere Tonarten sind dafür fast unbrauchbar.

Unter dem Titel „Fünf am fünfundzwanzigsten“ findet eine Konzertreihe in der Altstadtkirche St. Michael statt, die das historische Instrument im besten Licht und im favorabelsten Klang präsentieren soll. Das erste Konzert am 25. Mai ist bereits vorbei, doch der 25. Juni lockt mit dem Ensemble Severino und unter dem Motto „Auff italienische Manier“ nach St. Michael.

Für das dritte Konzert am 25. Juli hat sich die Kantorin Ingeborg Schilffahrt unter dem Titel „Der klingende Schrank“ ein Konzert für Kinder und alle Generationen ausgedacht. Spannende Fragen um den roten Schrank – also die italienische Orgel – werden von der Cappella Serenissima mit Wort und viel Musik beantwortet.

Im August ist Pause, doch am 25. September geht es weiter mit dem vierten Konzert unter der Devise „Das Neue im Alten – das Alte im Neuen“. Dann spielen Studierende der evangelischen Hochschule für Musik in Bayreuth an der neapolitanischen Orgel Werke der Renaissance und des Barock aus Südeuropa, die stilistisch ideal zum Instrument passen. Als Kontrast dazu erklingen zeitgenössische Kompositionen für historische Orgel.

Der Schlusspunkt wird am 25. Oktober mit fünf ganz unterschiedlichen Live-Acts gesetzt, die natürlich weiterhin die Orgel im Mittelpunkt haben. Da kommt vieles vor: von Jazz mit Steptanz über digitale Malerei, Orgelimprovisation, Vokalensemble, Lyrik, Gambe und Violoncello oder Flöten und Lauten. Und das alles endet in der „klingenden Nacht“!

Mehr Informationen zur italienischen Orgel sowie den Konzerten finden Interessierte unter www.stmichael-fuerth.de.