Kultur im Bärenzimmer
Bürgermeister Dr. Lange informiert turnusgemäß die Presse
veröffentlicht am 19.12.2014 | Lesezeit: ca. 6 Min.
Gestern abend trafen sich Bambergs Pressevertreter auf der Altenburg und folgten damit einer Enladung des zweiten Bürgermeisters Dr. Christian Lange, um sich über die Pläne, Bemühungen und auch Ergebnisse des Referates für Bildung, Kultur und Sport informieren zu lassen. Dr. Lange folgt damit seinem selbst festgelegten Plan, die Presse halbjährlich mit den wichtigsten Informationen aus erster Hand zu versorgen.
Wie wohl aus dem bislang sogenannten Kulturreferat mittlerweile das bereits vorab erwähnte Referat für Bildung, Kultur und Sport geworden ist, beschränken wir uns an dieser Stelle, gemäß der Ausrichtung unseres Mediums, auf die Aspekte, die den Teilarbeitsbereich KULTUR betreffen. Vermutlich würde das der verantwortliche Bürgermeister gar nicht gern lesen, sieht er doch klare interdisziplinäre Zusammenhänge und auch Abhängigkeiten zwischen den unterschiedlichen Arbeitsbereichen seines Verantwortungsbereiches gegeben.
Die erfreuliche Nachricht als erstes, alle dem Stadtrat vorgelegten Pläne (Kultur-, Schul- und Sportentwicklungsplan sowie der Welterbemanagmentplan) wurden genehmigt. Damit sind erste wichtige Weichen für Bambergs Zukunft gestellt, nun gilt es das Ganze erfolgreich mit Leben zu füllen.
Für den Bereich Kultur und damit auch das Thema Erwachsenenbildung ist schon ein erster großer Schritt gemacht, der Wechsel an der Spitze der städtischen Volkshochschule ist erfolgreich vollzogen. Die Amtsübergabe von Martin Köhl zu Dr. Anja Scherbaum hat bestens geklappt und die neue Chefin hat sich bereits gut in das ansonsten unveränderte Team integriert. Auch das kommende Programm lässt, nach Aussage des Bürgermeisters, bereits die Handschrift von Anja Scherbaum erkennen. Dass dieser wichtige Schritt so gut geklappt hat ist/war Dr. Lange sehr wichtig, betrachtet er die städtische Volkshochschule doch auch als Think Tank für sein Referat und so verwundert es nicht, dass die Bildungseinrichtung eng in die Planungen und Umsetzungen für das anstehende 1000-jährige Jubiläum "Kloster Michaelsberg" eingebunden ist, das Bamberg im Jahr 2015 begehen wird und welches durch seinen erheblichen Planungs- und Koordinierungsaufwand schon seine Schatten vorauswirft.
Die Finanzierung dieses kulturellen Eckpfeilers 2015 soll auf drei Säulen ruhen. Zunächst wurden 50.000 € städtische Eigenmittel zusätzlich für dieses Jubiläum vom Stadtrat bewilligt, darüber hinaus bei der Oberfrankenstiftung und beim Bayerischen Kulturfonds insgesamt weitere 150.000 € Fördermittel beantragt (die zweite Säule). Ob und in welcher Höhe diesen Anträgen stattgegeben wird ist derzeit noch nicht klar. Und als drittes Finanzierungsstandbein sollen in der Bamberger Bürgerschaft und Firmenlandschaft weitere Sponsoren gewonnen werden, die sich für die Umsetzung des Jubiläums engagieren. Die Planungen des Projektbüros, das von Sophie Seher aus dem Kulturamt geleitet wird, laufen u. a. auch unter dem Motto "Das Unsichtbare sichtbar machen" und lassen schon erahnen, was den Jubiläumsgast 2015 erwarten könnte. Von dreidimensionalen Installationen/Animationen ist hier die Rede, man darf gespannt sein wie sich das letztlich darstellen wird, insbesondere bei der bestehenden Unklarheit hinsichtlich der Finanzierung. Grundsätzlich ist ein Programm von Bambergern für Bamberger" geplant, es soll Lesenächte, Rezitationen und natürlich Musik geben, Heilkunde und Medizin werden ebenso thematisiert wie Gärtner, Häcker und Bierbrauer, alles Bestandteile des früheren, klösterlichen Lebens.
Die geplanten Ausstellungen des Diözesanmuseums, des Stadtarchivs und des historischen Museum sind im Übrigen nicht von der Finanzierungsunsicherheit betroffen, da deren Umsetzung aus anderen Finanzquellen gespeist wird.
Auch zum Thema "Wechsel in der Theaterintendanz" nimmt Christian Lange noch einmal Stellung. Wie schon im gemeinsamen Exklusivinterview für unsere Zeitung betont - wirbt er zum einen dafür, dass man sich in Bamberg zunächst auf die laufende, letzte Spielzeit von Rainer Lewandowski konzentriert, die mit den Bayerischen Theatertagen 2015 in Bamberg sicherlich auf einen Höhepunkt zusteuert. Andererseits bittet er gleichzeitig um die bestmögliche Unterstützung für Sibylle Broll-Pape, die insbesondere wegen der Übergangszeit (in der schon parallel mit dem neuen Ensemble geprobt werden muss) vor einer großen Herausforderung steht.
In 2015 darf Bamberg sich auch auf den ersten Kulturstipendiaten freuen, die zur Auswahl gegründete Jury wird sich im Frühjahr 2015 mit den Kandidaten auseinandersetzen. Seinen Dank richtet der Bürgermeister bei diesem Projekt ausdrücklich an den Landkreis Bamberg, der durch seine Beteiligung an diesem Stipendium erst dessen Umsetzung möglich machte.
Und einen ersten Ausblick auf 2016 durften die Pressevertreter aus diesem Gespräch auch schon mitnehmen. "500 Jahre Reinheitsgebot" wird im übernächsten Jahr das Schwerpunktthema werden, die Bamberger Brauereien und Mälzereien haben bereits ihre Mitarbeit angekündigt, ebenso wie die Wirtschaftsförderungen von Stadt und Landkreis Bamberg. Man darf gespannt sein was da auf Bamberg zukommt.
Aber auch bei diesem Großthema gibt es bereits einen kleinen Wermutstropfen. Wähnte man sich für kurze Zeit in Bamberg als eigentlicher Begründer des Reinheitsgebotes (im Staatsarchiv Bamberg entdeckte man eine Urkunde zum "Bamberger Reinheitsgebot"vom 12. Oktober 1489, womit dieses Reinheitsgebot 27 Jahre älter ist als das bayerische), wurde man kurz darauf von der Realität wieder eingeholt. Der Stadtarchivar Regensburgs entdeckte eine Urkunde, die das Regensburger Reinheitsgebot auf das Jahr 1469 datiert und damit wiederum 20 Jahre vor dem Bamberger Gebot liegt. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen für die geplante 500-Jahr Feier.
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