Tohuwabohu Kulturpolitik - Teil 1
Qua Vadis Kulturpolitik Bamberg - Fragenkatalog zur Wahl
veröffentlicht am 08.01.2014 | Lesezeit: ca. 22 Min.
Bereits in der letzten Ausgabe wurde nach Tendenzen der Kulturpolitik der Parteien für die Kommunalwahl in Bamberg geforscht. Nun folgen der zweite Anlauf und der Versuch einer überschaubaren Konkretisierung. Wieder verlief die Kommunikation mit den Parteien teilweise zäh. Allerdings war ein deutlicher Motivationsschub bei allen Beteiligten zu erkennen, sich im Felde der Kulturpolitik etwas aussagekräftiger aufzustellen. Ein zu Ende gedachtes Wahlprogramm mit detailliertem kulturpolitischen Inhalt wiederum war auch diesmal von niemandem zu bekommen. Dafür das deutliche Signal, dass der Anstoß dazu sehr begrüßt wird und auch einige Beweise dafür, dass das Thema zunehmend ernst genommen wird, soweit das im politischen Ehrenamt möglich ist. Die Großzahl der Antworten bleibt dabei auf eher subjektive Ausführungen gestützt, wenige wurden mit der Fraktion abgestimmt. Die CSU gibt vorweg zu bedenken, dass sich ihre Haltung nach der Wahl durchaus ändern könnte, da dann neugewählte Stadträte sich verstärkt einbringen könnten. Dem einen macht das sicher Mut, andere sind mit Recht entsetzt: Was genau sind denn dann die kulturpolitischen Konsequenzen für alle diejenigen, die sich für die Wahl der CSU entscheiden? Und wie stark sind die womöglich neuen Tendenzen, die vielleicht später Einfluss auf die aktuell vertretene Kulturpolitik nehmen?
Die Freien Wähler bitten, Teile nicht zu veröffentlichen, um sich die Butter ihres Wahlprogramms nicht vom Brot nehmen zu lassen. Das ist erneut ein klarer Hinweis darauf, dass es noch immer zu viel um Ideenpräsentation und Selbstdarstellung geht, bei allen Parteien. Und gute Ideen werden erst einmal geschützt. Der Wähler muss also noch ein wenig warten, bis er sich mehr Programm und mehr Details ansehen darf. Als ob ein kulturpolitisches Programm jeweils kurz vor den Wahlen für lediglich die anstehende Wahlperiode gebaut werden müsste.
Zunächst die Antworten der Parteivertreter im Wortlaut, bevor wir uns eine kleine Zusammenfassung mit Schlusskommentar erlauben:
Frage: Wie schätzen Sie finanzielle Spielräume für die Kulturpolitik/Kulturfinanzierung in Bamberg ein (Stichwort: Freiwillige Leistungen) und wie wollen Sie damit umgehen?
CSU: Ein Großteil der finanziellen Mittel für die Kulturfinanzierung in der Stadt Bamberg ist gebunden, beispielsweise durch bestehende Verträge wie zur Finanzierung der Bamberger Symphoniker (2014: städtischer Eigenanteil: 1,49 Mio EURO). Die CSU-Fraktion hat daher bei den Haushaltsberatungen für das Jahr 2014 den Antrag gestellt, die Mittel für die „freie“ Kulturförderung um 21.000,- EURO auf 171.000,- EURO insgesamt zu erhöhen. Dazu kommen Finanzmittel zur Förderung kultureller Projekte aus der Ausschüttung der Stiftung Weltkulturerbe Stadt Bamberg. Im Wahlprogramm der CSU wird als Ziel für die kommende Wahlperiode formuliert: „In der Förderung unserer kreativen und vielschichtigen Kunstszene bringt unsere Stadt ihre Wertschätzung für die Kunstschaffenden zum Ausdruck. Wir werden daher die Mittel zur Förderung von Kulturschaffenden dauerhaft sichern und erhöhen.“
SPD: Bamberg hat große Aufgaben zu bewältigen, die entsprechend teuer sind. Die Stadt hat ein eigenes Theater, welches pro Jahr etwa 2 Mio. Zuschussbedarf hat. Trotzdem wollen wir das Theater erhalten. Die SPD hat sich in den vergangenen Jahren dafür eingesetzt, dass die während der Renovierung entfallenen Schauspielerstellen wieder besetzt werden und dafür auch eine Mehrheit im Stadtrat erhalten. Eine weitere Säule der Kulturpolitik sind die Symphoniker, ich nehme an, darin stimmen Sie mir zu. Daneben haben wir eine Musikschule, die ebenfalls städtische Zuschüsse braucht, ebenso die Volkshochschule und sämtliche Museen. Außerdem gibt es einen globalen Kulturförderbetrag, für den die SPD-Fraktion in den letzten Jahren bei den Haushaltsberatungen stets eine Erhöhung beantragt und auch erreicht hat. Seit längerer Zeit wird in der Stadt auch der „Kulturgroschen“ diskutiert. Realisierbar ist eine Kulturabgabe dann, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind (Übernachtungszahlen mehrere Jahre hintereinander). Dies wird bald möglich sein und soll dann auch genutzt werden.
GAL: Die sogenannten freiwilligen Leistungen im Kulturbereich sind für Bamberg soziokulturell gesehen ein basisdemokratischer Beitrag, der unbedingt eine verlässliche Größe im städtischen Haushalt sein muss und deshalb eine bedingt freiwillige Leistung sein sollte. Kulturelle Angebote einer Stadt dienen dem Zusammenhalt unserer Gesellschaft, bringen Farbe und Sinn ins Leben, sind beste Sozialpolitik und Friedenspolitik.
FDP: Die Finanzierung von kulturellen Projekten und Einrichtungen ist ein wichtiger Bestandteil der freiwilligen Leistungen der Stadt Bamberg. Dies muss auch in Zukunft so bleiben. Hier darf es keine Kürzungen der Gesamthöhe geben. Darüber hinaus ist es aber auch eine wichtige Aufgabe der Stadtpolitik, zusätzliche Finanzierungsquellen (staatliche Zuschüsse, Stiftungen, Spenden etc.) zu erschließen. Das wird aus Sicht der FDP bislang zu wenig gemacht. Wir haben in den letzten Jahren erreicht, dass eine Dombergmanagerin aus Mitteln des Freistaats eingestellt wurde. Diesen Weg wollen wir weitergehen und den Freistaat in Zukunft mehr in die Verantwortung nehmen, aber auch mehr Anreize für einen weiteren Ausbau des bereits bestehenden, vorbildlichen bürgerschaftlichen Engagements im Kulturbereich in Bamberg geben.
FW: Nach offiziellen Aussagen des Finanzreferats verbietet die Regierung von Oberfranken die Vergabe von weiteren freiwilligen Leistungen. Dann wäre es eine Frage der Umschichtung innerhalb des Haushalts, entsprechende Mittel freizubekommen. Zu einer solchen Umschichtung wären wir bereit für die Förderung der Stadt- und Jugendkultur, etwa im Zuge einer entsprechenden Einrichtung auf dem Konversionsgelände (siehe unten). Wenn die städtischen Schulen endlich verstaatlicht oder wenigstens in einen Zweckverband aufgenommen werden würden, dann hätten wir wieder Spielraum für die freie Kultur.
Frage: Bei wem sehen Sie die Verantwortung für die Finanzierung einer kulturellen Versorgung? Wieviel kulturelle Daseinsvorsorge will und kann sich die Stadt Bamberg leisten?
CSU: Die Verantwortung für die Finanzierung einer kulturellen Versorgung beruht auf mehreren Schultern: Der Stadt, dem Freistaat mit seinen unterschiedlichen Fördereinrichtungen, den Bürgern und den Kulturschaffenden selbst. Derzeit beläuft sich das Volumen der Kulturausgaben der Stadt im Verwaltungshaushalt auf rund 14,6 Mio. EURO. Dies entspricht derzeit etwa 8 Prozent des Gesamthaushaltes. In Anbetracht der Größe und Einwohnerzahl Bambergs wird aus diesen Zahlen ein haushaltspolitischer Schwerpunkt der Stadt auf der Förderung der Kultur erkennbar.
SPD: k.A.
GAL: k.A.
FDP: k.A.
FW: Die Verantwortung sollte eigentlich beim Kultursenat des Stadtrates liegen. Der Stadtrat insgesamt verabschiedet sich aber immer mehr von seiner Gestaltungs- und Steuerungsaufgabe. Aus unserem Wahlprogramm für 2014: „Eine freie und wohlhabende Gesellschaft misst sich an der Kreativität und dem Mut von Kunst- und Kulturschaffenden. Der erkennbaren Entwicklung in Bamberg, dass Kultur nur dann gut sei, wenn ein Geschäft daraus zu machen ist, muss entgegengewirkt werden.“
Frage: Ist die Stadt Bamberg überhaupt noch handlungsfähig im Sinne einer zeitgemäßen, zukunftsgerichteten und ausgewogenen Kulturpolitik?
CSU: Das hängt von der Definition einer zeitgemäßen, zukunftsgerichteten und ausgewogenen Kulturpolitik ab. Die CSU sucht jedenfalls in eigenen „Kulturforen“ das direkte Gespräch mit Kulturschaffenden in Bamberg, um neue Wege in der Kulturpolitik in der Stadt gemeinsam zu erarbeiten und politisch umzusetzen.
SPD: k.A.
GAL: k.A.
FDP: Bamberg ist durchaus handlungsfähig, allerdings waren in den letzten Jahren vonseiten des Stadtrats und der Stadtverwaltung wenig Impulse zu erkennen. Das muss sich ändern. Die Kulturpolitik muss ausgewogener werden, indem etwa Jugendkultur und moderne Kunst künftig stärkere Berücksichtigung finden sollen.
FW: Sie ist es nicht mehr. Das „Stadtziel“ Kulturstadt müsste deshalb grundsätzlich in die Leitlinien der Stadtpolitik aufgenommen werden. Siehe nächste Antwort.
Frage: Werden Sie sich für eine Verankerung des „Stadtzieles“ Kulturstadt in den städtischen Leitlinien oder in einer anderen Form einsetzen? Was halten Sie davon, eine „Kulturquote“ zu debattieren, an der sich der „Kulturhaushalt“ messen und ausrichten lässt (beispielsweise Pro-Kopf-Ausgaben der Stadt für Kultur, die im Städtevergleich entsprechend gut mithält und den Status Kulturstadt monetär messbar nachweisen lässt!)?
CSU: Für die CSU ist das Ziel einer „Kulturstadt“ Bamberg selbstverständlich. Feste Quoten – egal in welchem Bereich – erscheinen vor dem Hintergrund der Systematik eines städtischen Haushalts kritisch, der in jedem Jahr aufs Neue mit schwankenden Posten wie etwa den Einnahmen aus der Gewerbesteuer klarkommen muss. Dazu sind die örtlichen Gegebenheiten der Städte unterschiedlich. Bamberg ist beispielsweise stolz darauf, ein Theater mit einem festen Ensemble zu haben. Andere Städte haben das nicht. Die CSU erachtet deshalb eine „Kulturquote“ von rund 8 Prozent des Kulturhaushalts für eine aussagekräftige Zahl.
SPD: k.A.
GAL: Ich würde eine Quote einführen; soundsoviel Prozent. Die Höhe würde ich mit allen Beteiligten festlegen. 10% von dem Symphonikerzuschuss wären 140 000 € zum Beispiel.
FDP: Ein Stadtziel „Kulturstadt“ ist sehr zu befürworten. Eine starre Quotierung von Ausgaben wird jedoch aus unserer Sicht den Herausforderungen der Zukunft nicht gerecht, sondern engt die Handlungsmöglichkeiten vielmehr ein.
FW: Aus unserem Wahlprogramm für 2014: „Das „Stadtziel“ Kulturstadt könnte durch eine „Kulturquote“ gemessen und ausgerichtet werden, beispielsweise Pro-Kopf-Ausgaben der Stadt für Kultur, die im Städtevergleich den Status Kulturstadt monetär messbar nachweisen lässt.“
Frage: Was zählen Sie zur kulturellen Grundversorgung der Stadt?
CSU: Von einer „kulturellen Grundversorgung“ zu sprechen, ist in einer Stadt wie Bamberg sicher nicht einfach. Bamberg ist zum Beispiel Heimat für die Bamberger Symphoniker als Bayerischer Staatsphilharmonie. Bamberg hat verschiedene Museen, eine städtische Musikschule, eine moderne Stadtbücherei, eine prämierte Volkshochschule und eine erfreulich große Anzahl an privaten Vereinen und/oder Initiativen, wie etwa die Sommer Oper Bamberg oder den Kunstverein. Dazu kommen die vielen Schulen, die Otto-Friedrich-Universität und das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia.
SPD: k.A.
GAL: Zur kulturellen Grundversorgung gehören alle Einrichtungen der Bildung und Kultur, die die Teilhabe aller ermöglicht: Schulen, Stadtbücherei, Musikschule und Volkshochschule, erfreulicherweise auch das Angebot KS : Bam, Kulturangebote an Bamberger Schulen. In Bamberg gehören zur kulturellen Grundversorgung auch Theater und Symphonikerkonzerte und das Angebot der freien Szene. Kommerzielle Kulturangebote von Privaten ergänzen das Angebot, gehören aber weitestgehend nicht zur Grundversorgung. Bambergs Kulturpolitik mangelt es an der Grundeinstellung, Kultur vielfältig fördern zu wollen nach einem nachvollziehbaren Verfahren.
FDP: Zur kulturellen Grundversorgung Bambergs zählen etwa das E.T.A.-Hoffmann-Theater, die vielfältige Museumslandschaft, die Bereitstellung von Ausstellungsmöglichkeiten zum Beispiel für moderne Kunst, die Konzert-und Kongresshalle und die Bamberger Symphoniker, die grundsätzliche Ermöglichung größerer, zteils auch kostenfreier kultureller Veranstaltungen (von „Bamberg zaubert“ bis zu kulturellen Highlights in der Arena), Stadtbücherei, Volkshochschule, Musikschule, Förderung von Jugendkultur in unterschiedlichsten Formen.
FW: Es ist schön, dass wir Angebote der „Hochkultur“ wie die Bamberger Symphoniker oder das E.T.A.-Hoffmann-Theater haben. Den eigentlichen kulturellen Nährboden bietet aber die sogenannte Kleinkunst in den Bereichen Musik, Theater, Literatur und Ähnlichem. Bei dieser Förderung bestehen noch Defizite. Man müsste vielleicht auch den traditionellen Weg bürokratischer Unterstützung verlassen und neue Konzepte entwickeln. (Einen Konzeptvorschlag kündigen die Freien Wähler in diesem Zusammenhang an. Er soll aber an dieser Stelle noch nicht publiziert werden. Anm. der Redaktion) Im Internet haben wir Richtlinien zur Kulturförderung aus Dresden und Leitlinien aus Kiel gefunden. Man sollte solche Vorlagen hernehmen, um etwas Ähnliches für Bamberg zu überlegen, denn zur Zeit geht es mehr nach Tradition und Gießkannenprinzip.
Frage: Gibt es Profilthemen der Kulturpolitik, die gesondert Aufmerksamkeit verdienen?
CSU: Im Zentrum unserer Bemühungen wird stehen: Alle Kulturschaffenden in Bamberg die Aufmerksamkeit spüren zu lassen, die ihr Werk verdient.
SPD: k.A.
GAL: Profilthemen: Jugendkulturpolitik müsste angepackt werden, die Schätze am Domberg bedürfen der kulturpädagogischen Vermittlung, das Welterbe muss viel besser erfahr- und erfühlbarer werden, ein Welterbezentrum hat nur Sinn, wenn es einen Ort bekommt, der neugierig macht; Interkultur etablieren.
FDP: Ja, insbesondere Bamberg als Weltkulturerbestadt einschließlich seiner immateriellen Traditionen, die einmalige Museumslandschaft auf dem Domberg, die Jugendkultur insgesamt, die bislang zu wenig Beachtung findet und einen zu geringen Stellenwert hat, und die Kultur der Bambergerinnen und Bamberger mit Migrationshintergrund.
FW: Stadt- und Jugendkultur. Einige Ausschnitte aus unserem oben erwähnten Konzept:
Optimal geeignet wäre eine Gewerbebrache etwa auf dem Konversionsgelände. Diese sollte:
o Über eine Halle für 800 bis 1000 Gäste verfügen
o Eine kleinere Halle für die Gastronomie
o Verwaltungs- und Sozialräume
o Räume für Proberäume, Studios, Werkstätten, Sozialarbeit und so weiter
o Freigelände (Weihnachtsmarkt, Biergarten, Sommerkino)
o Verkehrstechnisch gut erreichbar sein per ÖPNV, Fahrrad und PKW
Angebote an externe Veranstalter sind vorgesehen sowie ein eigenes Veranstaltungsprogramm. Das Konzept im Detail wird noch vorgelegt und hier nur in Teilen veröffentlicht:
- Vermietung an Vereine für Theater- und Musicalaufführungen
- Vermietung an professionelle Veranstalter von Konzerten, Tauschbörsen, Flohmärkten, Ausstellungen und Ähnlichem
- Vermietung an Privatpersonen und Firmen für Geburtstagsfeiern, Tagungen, Firmenfeiern und so weiter
- Vermietung an Universität und Schulen für Schulbälle und etwa Partys von Feki.de (Partycipate)
- Untervermietung von Studios, Werkstätten und so weiter an Künstler, Fotografen, Medienschaffende
Eigenes Veranstaltungsprogramm wie etwa:
o Jährliches Nachwuchsfestival für Bamberger Bands
o Kabarett
o Bamberger Forum (Stadtpolitik im Dialog)
o Konzerte
o Filmvorführungen
o Ausrichtung von Public Viewing auf dem Freigelände (Entlastung des Maxplatzes)
o Auslagerung des Konzertprogramms des Blues & Jazz Festival unter der Woche (Entlastung des Maxplatzes)
o Weihnachtsmarkt mit Kunsthandwerk und Produkten aus der Region
o Kunsthandwerkermarkt zu Ostern
- Sozialarbeit
o Angebot von Workshops, Kursen für Jugendliche
o Angebot von Lernkreisen, Hausaufgabenbetreuung
o Weihnachtstafel für Hilfsbedürftige
o Monatliche Jugenddisco für Jugendliche von 14 bis 18 Jahren
o Tanztee für Senioren (zum Beispiel einmal im Monat Sonntagnachmittags)
o Mittagstisch für alleinstehende Menschen (beispielsweise einmal im Monat)
o Spielenachmittage für Jung und Alt
Frage: Welche Schwerpunkte in der kommunalen Kulturpolitik wollen Sie in den Jahren 2014 bis 2020 und gegebenenfalls darüber hinaus setzen?
CSU: Neben der Verstetigung und gegebenenfalls der Erhöhung der Finanzmittel für die Kulturförderung sehen wir in erster Linie drei Hauptaufgaben:
1.) Die Einrichtung eines „Hauses der Kunst“ mit Ateliers, Ausstellungs- und Proberäumen, das wir uns beispielsweise auf dem Konversionsgelände vorstellen können
2.) Die Einführung eines neuen Stipendiums zur Förderung von Bamberger Kulturschaffenden, das beispielsweise den Namen „E.T.A.-Hoffmann-Stipendium“ oder „Bamberger Kunst- und Kulturstipendium“ tragen könnte
3.) Den möglichen Erhalt der privaten Sammlung Richard H. Mayer mit bedeutenden Werken der Moderne in der Stadt Bamberg
SPD: Neben der Sicherung des bereits bestehenden kulturellen Angebotes haben wir das Ziel, dass Bamberg einen „Kunstraum für moderne Kunst“ erhält. Wie Sie richtig feststellen, läuft gerade die Diskussion zum „Kesselhaus“, die die SPD-Fraktion angestoßen hat.
Ein wichtiges Anliegen ist es für uns Sozialdemokraten, Kultur auch in eher bildungsferne Schichten zu bringen. Aktuell haben wir ein Projekt angestoßen, das vom Theater umgesetzt wird und dessen Ziel es ist, Schülern und Schülerinnen aus Haupt- und Mittelschulklassen einen Theaterbesuch zu ermöglichen und so überhaupt mit dem Theater als Unterhaltungs-und Bildungsanstalt in Kontakt zu kommen. Das Projekt trägt den Namen „FreiSpiel“ und bindet die Schüler über Erstellung einer Bewerbung mit ein. Finanziert werden die Theaterbesuche über Spendengelder, dazu gibt es einen Flyer.
Wir unterstützen auch die populäre Kultur in Form verschiedener Veranstaltungen wie etwa „Bamberg zaubert“ oder das „Blues-und Jazzfestival“.
Um Bambergs Gärtnerkultur erlebbar zu machen, hat die SPD die „Mietäcker“ geschaffen. BürgerInnen können billig innerstädtisches Brachland zum Gärtnern mieten. Um dieses Angebot noch attraktiver zu machen, haben wir für das Jahr 2014 die Erstellung eines Brunnens beantragt. Die Genehmigung dazu wird gerade eingeholt.
Weitere wichtige Themen sind außerdem unter anderen
- die Erstellung einer Stadtgeschichte
- die Fortführung des „Bamberger Wegs“ zur Unterstützung der Bürger,
die zum Erhalt der wertvollen Bausubstanz beitragen
- Projekt „Kulturklassen”
- Vergabe der beiden städtischen Kulturpreise
und vor allem auch der ständige Austausch zwischen Stadtrat und Bambergs Kulturschaffenden, vielleicht in Form eines „Kulturnewsletter“.
GAL: Neben den Klassikern wie Stadtbücherei, Musikschule und Volkshochschule ist das Programm KS: Bam zu nennen, aber auch die begonnene künstlerische Gestaltung unserer Kinderspielplätze beziehungsweuse die Gestaltung der öffentlichen Stadträume.
Schwerpunkte 2014 bis 2020: Erstellung einer Kulturentwicklungsplanung, der die bestehenden Einrichtungen zu Wort kommen lässt und sich im gegenseitigen Austausch zu neuen Ufern äußert. Um diese zu erreichen, sollten Etappenziele erstellt werden. Finanzierungspläne zu Investitionen und Personalentwicklung müssen damit einhergehen, Fördermöglichkeiten müssen ausgeschöpft werden. Wo eine Vision ist, ist auch ein Weg ! Die Kulturentwicklungsplanung könnte sich ähnlich wie in Weimar („Kosmos Weimar“) auch auf ein städtebauliches Konzept beziehen, das sämtliche Stadtteile einbezieht, auch das Konversionsgelände. – jetzt habe ich die Kulturentwicklungsplanung schon erwähnt. Als Mitglied der Enquetekommission kann ich versichern, dass gerade die kulturelle Bildung beziehungsweise die frühkulturelle Bildung der verstetigten Förderung bedarf. Das Projekt KS: Bam ist hier als vorbildlich zu erwähnen und soll verstetigt werden; aber auch sämtliche kulturellen Einrichtungen, die von der Stadt gefördert werden, sollten den kulturellen Bildungsanspruch noch verbessern durch professionelle Educationprogramme. Auch hier ist eine Förderquote sinnvoll (10% der Fördermittel sollten in die kulturelle Bildung fließen).
FDP: Schwerpunkte:
Einrichtung eines Welterebezentrums in der Altstadt, weitere Attraktivierung der Museumslandschaft auf dem Domberg zu einem international bedeutenden Highlight, Etablierung des Weltkulturerbes Bamberg in der Praxis des Unterrichts an den Bamberger Schulen, unter anderem mit einem Schulbuch zur Bamberger Kultur und Geschichte, mit dem sich jeder Schüler im Laufe seiner Schullaufbahn immer wieder in unterschiedlichen Fächern beschäftigt
Schaffung von räumlichen, organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten zur Förderung der Jugendkultur in Bamberg
Feste Etablierung des „Kunstraums Kesselhaus“ für moderne Kunst
Stärkere Einbeziehung der Kultur der Bambergerinnen und Bamberger mit Migrationshintergrund bei städtischen Veranstaltungen, Ausstellungen, im Programm des E.T.A.-Hoffmann-Theaters und der Volkshochschule und so weiter; Förderung von Begegnungsmöglichkeiten der Kulturen.
FW: Beitrag zur Neudefinition Kulturpolitik in Bamberg.
Konkret: Ausstellungsraum Kesselhaus
Stadt- und Jugendkulturzentrum auf dem Konversionsgelände
Frage: Sehen Sie in diesem Zusammenhang das Erfordernis, eine Kulturentwicklungsplanung auf den Weg zu bringen?
CSU: Die Erarbeitung eines Kulturentwicklungsplanes halten wir für wünschenswert.
SPD: k.A.
GAL: Ein partizipativ erstellter Kulturentwicklungsplan ist dringend nötig! Erstellung einer Kulturentwicklungsplanung, die die bestehenden Einrichtungen zu Wort kommen lässt und sich im gegenseitigen Austausch zu neuen Ufern äußert. Um diese zu erreichen, sollten Etappenziele erstellt werden. Finanzierungspläne zu Investitionen und Personalentwicklung müssen damit einhergehen, Fördermöglichkeiten müssen ausgeschöpft werden. Wo eine Vision ist, ist auch ein Weg ! Die Kulturentwicklungsplanung könnte sich ähnlich wie in Weimar („Kosmos Weimar“) auch auf ein städtebauliches Konzept beziehen, das sämtliche Stadtteile einbezieht, auch das Konversionsgelände.
FDP: Ja, im Sinne der Antworten II.1 bis II.3
FW: Ja.
Frage: Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus der Schwerpunktsetzung auf den Bereich kulturelle Bildung im jüngsten Kulturbericht der Enquetekommission Kultur des Bundes? Wollen Sie Aktivitäten und Förderinstrumente der kulturellen Bildung in Bamberg weiterentwickeln? Wenn ja, welche Vorhaben planen Sie?
CSU: In den letzten Jahren hat sich die CSU beispielsweise für die Verstetigung der Projekte „KS Bam“ und „Kulturklassen“ eingesetzt. In der letzten Sitzung des Personalsenates ist es gelungen, eine feste Planstelle für das Vorhaben zu sichern. Wir wollen dieses Projekt daher weiterentwickeln.
SPD: k.A.
GAL: Als Mitglied der Enquetekommission kann ich versichern, dass gerade die kulturelle Bildung beziehungsweise die frühkulturelle Bildung der verstetigten Förderung bedarf. Das Projekt KS: Bam ist hier als vorbildlich zu erwähnen und soll verstetigt werden; aber auch sämtliche kulturellen Einrichtungen, die von der Stadt gefördert werden, sollten den kulturellen Bildungsanspruch noch verbessern durch professionelle Educationprogramme. Auch hier ist eine Förderquote sinnvoll (10% der Fördermittel sollten in die kulturelle Bildung fließen).
FDP: Im Bereich der kulturellen Bildung wollen wir insbesondere im Bereich der Schulen ansetzen. Neben dem “Schulbuch zu Bamberger Kultur und Geschichte“ (siehe unter II.3) wollen wir Schulprojekte zu bambergspezifischen Themen künftig gezielt fördern und unterstützen (etwa einschlägige P-Seminare im Bereich der Gymnasien)
FW: s.o.
Den zweiten Teil der Fragebogenaktion finden Sie hier!