In der Kunstszene ist er ein geläufiger Name: John Fekner. Der 1950 in den USA geborene Künstler gilt als einer der Pioniere der Street Art, hat er doch bereits in den 1960er Jahren Werke zu den Themen Klimakrise und Umweltverschmutzung geschaffen, die heute aktuellen sind denn je.
Und Fekner ist nicht allein. Street Art und der Kampf gegen den Klimawandel sind quasi natürlich Verbündete, ist doch der Versuch Kunst in und auf der Straße zu schaffen angesichts kleinlichster Vorschriften schon ein Beitrag, um die Narrative global agierender Konzerne in Frage zu stellen, die mittels gekaufter Werbeflächen im Öffentlichen Raum versuchen, ihre Geschichte zu erzählen. Und während die Kunst in Galerien immer wieder von diesen Großkonzernen (mit)finanziert oder zumindest unterstützt wird, ist dies auf der Straße nicht der Fall. Kritisch zu sein und zu bleiben, aktuelle Trends zu dokumentieren, das ist die Aufgabe der Künstler:innen, die den öffentlichen Raum für ihren gut sichtbaren Protest erobern und nutzen.
Dieses Buch präsentiert die Werke von 50 Künstler:innen aus aller Welt und zeigt ihre starken visuellen Statements gegen die Ausbeutung fossiler Energien. Dabei erscheinen die Botschaften in den verschiedensten Formen, sind aber in ihrem Inhalt gleichermaßen expressiv. Egal ob „I DON‘T BELIEVE IN GLOBAL WARMING” von Banksy, einem roten Schriftzug an einem im Wasser stehenden Gebäude in Camden Town in London oder aber der von Arthur Bordalo inszenierte „Beach Boy”, der im portugiesischen Cascais die Stellvertreterrolle, für die ansonsten bei Ölkatastrophen betroffene Tierwelt übernimmt, man könnte den Protest nicht ausdrucksvoller formulieren. In Toledo (Spanien) ist es beispielsweise die häuserwandgroße, hyperrealistische Malerei von Sabotaje al Montaje die den Betrachter äußerst eindrücklich auf den Fakt hinweisen soll, dass es die Generationen, die nach uns kommen sind, denen wir einen behutsamen Umgang mit unserer Umwelt schulden. Natürlich darf in der „Sammlung” auch der oben erwähnte John Fekner nicht fehlen. Von den drei im Buch enthaltenen Beispielen ist uns „Trees” ganz besonders in Erinnerung geblieben, ist es doch an Einfachheit und Wirksamkeit kaum zu überbieten.
Ein kleines, allerdings beeindruckendes Buch, das uns die Botschaften der beteiligten Künstler so eindrucksvoll zu vermitteln vermag, als wären wir direkt vor Ort. Es fordert den Leser fast zwangsläufig zu einer eigenen Positionierung im Kampf gegen Klimakrise sowie Natur- und Umweltzerstörung auf. Ziel erreicht kann man da nur sagen.
Xavier Tapies: Street Art in Zeiten der Klimakrise, Midas Collection 2023, Hardcover, deutsch, 128 Seiten, 16 Euro. ISBN: 978-3-03876-251-5