Das ist eine Ansage: „speculiere“ – „studiere“ – „überlege“, so lautet heuer das Motto des Würzburger Mozartfestes 2023, das diesmal vom 2. Juni bis zum 2. Juli dauern wird. Und in der Tat, dass er eigentlich ständig „in der Musique stecke“, schrieb Wolfgang Amadeus einst an seinen Vater Leopold, vorsichtshalber ergänzt um die Versicherung „Komponirt ist schon alles – aber geschrieben noch nicht“. Das in Würzburg gebotene Programm von 55 Werken wurde zum Glück geschrieben und lässt sich im Frühsommer in herausragenden Interpretationen genießen.
Eine Garantin dafür ist die „Artiste Étoile“ des Festivals, die Pianistin Ragna Schirmer, die gleich zum Festivalauftakt und dann vom 14. - 17. sowie 20. - 24. Juni mehrfach zu erleben ist, und das an verschiedenen reizvollen Orten. Dazu gehören natürlich der Kaisersaal und der Weiße Saal der Residenz, das Museum im Kulturspeicher, das Exerzitienhaus Himmelspforten und die Theaterfabrik Blaue Halle, aber auch das Gewölbe einer Sektkellerei oder ein Ladenlokal in der Innenstadt.
Zeitlich im Mittelpunkt steht der Entwurf eines Konzeptes für das MozartLabor 2024, nachdem die Umsetzung der Ideen aus dem MozartLabor 2022 für einen innovativen Auftakt bürgt – es sind die „Lockungen“ des Ensemble „Le chant trouvé“ (7.6.). Im Mittelpunkt steht aber auch ein Konzert der Bamberger Symphoniker, das stets zu den Höhepunkten des Festivals gehört und oft im Kiliansdom stattfindet, besonders wenn es sich um eine der „heiligen“ Symphonien Anton Bruckners handelt. Dessen Dritte in d-moll wird am 10. Juni unter Christoph Eschenbachs Leitung geboten.
Von den weiteren Klangkörpern sind zu erwähnen das Ostrobothnian Chamber Orchestra (2./3.6.), die Camerata Salzburg (11.6.), das English Chamber Orchestra (16.6.), das Philharmonische Orchester Würzburg (28.6.), die Festival Strings Lucerne (29.6.) und das Kammerorchester Basel. Unter den Solisten ragen heraus die Pianisten Julian Trevelyan, William Youn und Kit Armstrong, die Akkordeonistin Viviane Chassot, die Trompeterin Tine Thing Helseth, die Oboistin Barbara Bode, die Sopranistinnen Christiane Karg und Marlis Petersen, der Geiger Renaud Capuçon sowie die Cellisten Jean-Guihen Queyras und Kian Soltani.
Auch das „Festival der ARD-Preisträger“ am 11. Juni lenkt den Blick – oder das besser das Gehör! – auf die solistischen Leistungen des hochbegabten Nachwuchses. Renommierte Kammermusik-Formationen kommen ebenfalls nach Würzburg, und eine Truppe wie die „NouWell Cousines“ – dritte Generation aus dem Hause Well – dürfte mit ihrem Programm „Boaznklassik“ für musikalisches Vergnügen bürgen. Das Finale steht am 2. Juli wie immer unter der Überschrift „Jupiternacht“. Alles in allem jede Menge Vielfalt und Qualität!