Lisa Bassenge, die umtriebige Stimme aus Berlin, wirft mal wieder eine Scheibe gesammelter Werke auf den Markt. Mit Wildflowers setzt sie einmal mehr auf ausgewählte Kompositionen aus ganz verschiedener Feder und verarbeitet sie im Trio, mit dem Schweden Jacob Karlzon am Klavier und dem Dänen Andreas Lang am Bass, wie wir es bereits von den beiden Vorgängeralben kennen. Ihr Weg scheint nach ihrem Blitzeinstieg in die Jazzszene heute wieder deutlich offener, mit Einflüssen aus Americana, Country und Pop. Womit sie erst ihr eigenes Gewicht innerhalb der offenen Jazzszene gefunden hat. Was gleichermaßen für die Besetzung gilt.
Dolly Parton trifft auf Depeche Mode, Bob Dylan auf Death Cab for Cutie. Es sind scheinbar unversöhnliche, bunte Signale, die ihre Auswahl spiegeln. Das Trio allerdings bindet den Liederstrauß zu einem ästhetischen Ganzen. Dezenter, charmanter und pikanter Barjazz entsteht, in folkiger, poppiger Spielart. Sehr schmeichelnd für die Ohren und für die Seele. Mit ein wenig Optimismus und Versöhnlichkeit hier und ein wenig Melancholie und Blues dort. So eigen und gelungen wie die Besetzung, so eigen die Musikauswahl. So eigen wie die Arrangements, so souverän die Stimme, inmitten der klingenden Teppiche, die sich durch das komplette Album ziehen. Entspannt, aber verbindlich, mit kindlicher Spielfreude und erwachsener Professionalität. Das klingt allesamt sehr stimmig und zurückgelehnt, mit sanfter Dynamik und keinerlei Fingerzeig. Danke dafür.