Wenn sich die Grande Dame des brasilianischen Jazz mit einem meisterhaften Virtuosen wie Lula Galvão für ein gemeinsames Album zusammentut, hängt die Latte a priori enorm hoch. Mit filigranem, nuancenreichen jazzy Bossa springen die beiden internationalen musikalischen Größen jedoch mit Bravur weit darüber hinaus und übertreffen jede Erwartung. Sanft, symbiotisch, zielgenau reihen sie ihre Töne ineinander und füllen jede Note mit tiefster Emotion. Puls und Duktus bahnen sich in vollständiger Harmonie durch die Dramaturgie zauberhafter Kompositionen. 38 Jahre Zusammenarbeit sind darin deutlich erkennbar. Galvão bereitet die ausgewählten Kompositionen in ausgefeilten Arrangements auf, die sich selbst wie der Stimme jeweils gleichermaßen Raum geben. Rosa platziert sich kongenial, weich gebettet, an genau richtiger Stelle. Jede Akzentuierung hat ihre Präzision und zieht ihre Fülle aus der Emotion der beiden Ausnahmemusiker. Das Repertoire zählt neben Klassikern wie „Conversation de Botequim“ von Noel e Vadico, „Illusion à toa“ von Johnny Alf, „Cansei de Ilusões“ von Tito Madi und „Folhas Secas“ von Nelson Cavaquinho und Guilherme Brito ebenso Titel, die Rosa zusammen mit Fernando de Oliveira geschrieben hat („Outono“ und „Verão“). Jede Komposition wird fein artikuliert und in eine einzigartige Interpretation verwandelt. Derartig feinen Jazz in Duo-Besetzung kennen wir in Europa als Tuck & Patti oder Friend n Fellow. Ebenfalls in Weltklasse-Qualität. Rosa und Lula allerdings übertreffen dies noch, indem sie der Musik ihrer Heimat ihren einzigartigen Ausdruck mitgeben, der sie seit vielen Jahren global populär macht. Und das in unvergleichlicher Manier.