Nicht nur im südwestlichen Thüringen sind die Meininger Kleinkunsttage längst zum Kult geworden: Überregional strömen die Menschen in das beschaulich kleine Städtchen mit seinen sehenswerten Bauten und den schnuckligen Parks. Nicht nur aufgrund der Schönheit des einst fränkischen Königsguts. Auch aufgrund der dort gastierenden Künstlerinnen und Künstler. Zwischen 23. Februar bis 28. April geht es einmal mehr Schlag auf Schlag bei der schon 1992 aus der Taufe gehobenen Festival-Reihe.
Ein facettenreiches Gesamtkunstwerk aus der ganzen Vielseitigkeit der Kleinkunst zu schaffen, war und ist das Ziel der Macher um den Förderverein. Das gelingt Jahr für Jahr wieder eindrucksvoll. Initiator Günther Weber, Projektleiter Frank Heinecke und ihre Mitstreiter wissen um ihre Aufgabe. Sie überzeugen einmal mehr mit einem buntgemischten Programm zwischen echten Hochkarätern und vielversprechenden Neulingen im Geschäft, die nicht selten in den Jahren nach ihren ersten Meiningen-Auftritten selbst in die Rolle dieser Hochkaräter schlüpfen.
Das vielleicht spannendste Projekt steht am 8. März im Volkshaus auf der Agenda: „Dirty Talk“ – ein Büffetabend mit Lisa Feller. Ab 17 Uhr heißt es dabei: Schlemmen. Zwei Stunden lang kann man sich mit Essen und Cocktails für 20 Euro zusätzlich auf den Kabarettabend mit der längst Kult gewordenen Düsseldorferin einstimmen. Danach werden die Lachmuskeln strapaziert: Wie gewohnt präsentiert sich Feller jung, frisch, sexy und frech. Fünf Tage später, am 13. März kündigt sich ein weiterer altgedienter Kabarettist in Meiningen an: Jochen Malmsheimer. Der 62-jährige Bochumer macht in teils absurder Kreativität stimm- und wortgewaltig die profanen Dinge des Lebens zu unterhaltsamen Epilogen. Und das quer durch seine Shows hinweg. Ohne Rücksicht auf den Zeitpunkt.
Im April kündigt sich am 11. der große Günter Grünwald an. Kommen Sie zuhauf, zahlen Sie, ohne rumzumaulen, den Eintrittspreis und ich versuche, Ihnen einen unvergesslichen Abend zu bereiten. Worte, mit denen der gebürtige Ingolstädter um Besucher wirbt. Man kann erahnen, welche tiefsinnigen Pointen der einmal mehr in banale Schlüsse umwandelt. So wie man ihn kennt.
Weit weg von der Popularität einer Feller, eines Malmsheimers oder eines Grünwalds ist (noch) Lars Redlich. Doch obacht! Es sei gewarnt. Der 43 Jahre alte Berliner ist auf dem besten Wege, es denen nachzutun. Der Schauspieler und Musicaldarsteller ist seit vielen Jahren auch kabarettistisch unterwegs. Und erntet dafür jetzt auch den verdienten Lohn. 2024 wird er mit dem Thüringer Kleinkunstpreis prämiert. Die – im Zweifel gewohnt humorvolle – Verleihung des Preises findet am 1. März im Volkshaus statt. Seine Vorgänger dabei sind elitärer Natur: Erste Preisträgerin war 1996 die legendäre DDR-Liedermacherin Bettina Wegner, zuletzt heimsten Maxi Schafroth und Eva Karl Faltermeier den Preis ein.