Die Kunstszene ist aktuell stark in der Vergangenheitsbewältigung, sucht zwischen Migration und Heimat neue Welten jenseits von Staatlichkeit und Nationalität und bewegt sich damit stark auf die Weltordnung der neuen, digitalen Nomaden zu, die sich in ihren Autobiographien mehr oder weniger erfolgreich neu erfinden. Kollektive und singuläre Gedächtnisse streiten darin um die Wahrheit. Oft bleiben nur vage Erinnerungen auf verbrannter Erde als Quelle eigener Identität. Selten jedoch räsoniert diese schwierige Orientierungsaufgabe so tief und berührend wie auf Ancient. Als nach Halt Suchende pflegt Sanaz ihr musikalisches Erbe in ihre Gegenwart hinein und gibt ihrerseits den Suchenden Halt. Es sind zarte, vorsichtige, bisweilen fragile, immer jedoch berührende und bezaubernde Töne der Trauer, der Melancholie und vor allem auch der Hoffnung und Zuneigung. Klangwelten aus der Wärmflasche. Akustische Streicheleinheiten mit und ohne Tanz. Perkussive Landschaften tragen die Melodien von Flöten und Gesang. Streicher übernehmen Rollen. Saiten betten den Klang. Es klingt wie eine ernsthafte, aber offenherzige und warme Kommunikation. Mit Sprachen und Nuancen aus Azerbaijan, Persien, der Türkei und Armenien. Instrumente als Friedenspfeife und Notfallpflaster. Rhythmus, der sich zum Tanz gesellt. Tonal typisch, archaisch und traditionell. Selbstredend akustisch gespielt. Mit Funkeln und Mut facettenreich phrasiert. 13 „Kinderlieder“ nach dem erwachsen werden. Zärtlich auf die Hörerseelen verteilt. Eine musikalische Frischzellenkur aus dem Edel-Spa.