Schauspiel / Sprechtheater
Am Theater Ansbach wird die „Dreigroschenoper“ Bertolt Brechts, der größte Theatererfolg während der Zeit der Weimarer Republik, am 11. Februar ihre Premiere haben. Eine Geschichte aus der Unterwelt um Diebstahl, Mord, Korruption und die große Liebe. Aber nur bedingt eine Oper, eher ein „Stück mit Musik“. Die Regie besorgt Axel Krauße, die musikalische Leitung obliegt Ulrike Koch.
Das ETA-Hoffmann-Theater Bamberg steht im Februar noch ganz im Zeichen von Georg Büchners ewig aktuellem Schauspiel „Dantons Tod“, das am 27. Januar Premiere hatte. Anschließend geht es wieder mal ins Studio, und hinter der Frage „Willst du meine Piratin sein?“ versteckt sich ein „Körpererotisches Punk-Biopic“ von Paula Thielicke mit dem Titel „Who is afraid of Fuck You All?“ -Das bezieht sich auf Kathy Acker, die ein Grenzen überschreitendes Leben geführt hat und als eine Persönlichkeit der „Queen of Punk-Literature“ gilt. Premiere am 10. März. Nur eine Woche später geht es wieder zurück ins Große Haus mit Thornton Wilders „Wir sind noch einmal davongekommen“. 1942 geschrieben, lässt Wilder die Menschheit immer wieder gerade so an der Katastrophe vorbeischrammen. Wie aktuell! Regie führt Sebastian Schug, der ja schon mehrfach am ETA-Hoffmann-Theater inszeniert hat.
Beim Bamberger Theater im Gärtnerviertel (TiG) steht nach den Wiederaufnahmen erfolgreicher Inszenierungen (wie „Misery“) jetzt die Premiere von „Judas“ und „Schwester von“ von Lot Vekemans auf dem Programm. Es handelt sich dabei um eine „Theatertanzperformance“ mit Live-Musik. Bei „Judas“ geht es selbstredend um einen Namen, der wie kaum ein anderer für Verrat steht. „Schwester von“ basiert auf der mythologischen Figur der Ismene, der Tochter des Ödipus und Schwester der Antigone. Nina Lorenz inszeniert das Stück, Stephan Goldbach ist live am Kontrabass zu erleben; der erste Termin ist am 2. März.
Die Studiobühne Bayreuth bringt am 14. Februar mit Georg Büchners „Dantons Tod“ einen Klassiker des deutschen Theaters auf die Bühne. Eine letzte Vorstellung des Stücks „Lametta“ von Fitzgerald Kusz ist am 4. März zu sehen. Die Premiere von Ödön von Horváths „Ein Kind unserer Zeit“ findet am 25. März im Studio statt. Es geht darin um die halblegale Unterstützung der Truppen Francos im spanischen Bürgerkrieg durch „Freiwilligenverbände“. Dorothea Kirschbaum führt Regie.
Im Landestheater Coburg wird auch Anfang Februar weiterhin der große Erfolg mit Fatih Akins „Aus dem Nichts“ fortgesetzt, später kann man sich einmal mehr die amüsante Kurzversion von „Shakespeares sämtlichen Werken“ zu Gemüte führen. Mark Ravenhills „Das Produkt“, ein Theaterstück über einen Film, bieten die Coburger ab 16. Februar noch zweimal an.
Am Landestheater Dinkelsbühl läuft ab dem 8. Februar (Premiere) der Theaterklassiker par excellence, nämlich Goethes „Faust“. Eigentlich ist das ein Stück mit vielen Rollen, doch André und Heiner begnügen sich „wegen Sparmaßnahmen“ mit zwei Personen. Am Ende eines Abends zwischen Klassik und Komik dauert das Ganze statt drei Stunden nur 90 Minuten. Peter Cahn inszeniert diesen Heidenspaß.
Das Markgrafentheater Erlangen setzt seine Premierenfolge am 12. Februar 2023 fort mit dem Jugendstück „Es war einmal … 6“, einem „NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn. Um die Finanzen geht es ab 18. Februar in der Komödie „Der Fiskus“ von Felicia Zeller. Es handelt von Steuergerechtigkeit ebenso wie vom Finanzamt als Partnervermittler. Ins Reich der Insekten begeben sich die Erlanger ab dem 5. März, wenn „Die Wanze – der neueste Fall“ von Paul Shipton nach dem Buch „Heiße Spur in Dixies Bar“ Premiere hat. Stephanie Jänsch inszeniert diesen Kinderkrimi, in dem kleinkriminelle Krabbler ihr Unwesen treiben und Wanze wieder einmal ermitteln muss.
Beim Stadttheater Fürth läuft noch der Monolog „Niemand wartet auf dich“ in den ersten Februartagen; dann kommt die nächste Schauspielpremiere ab dem 10. des Monats: „Perplex“, eine Komödie von Marius von Mayenburg, in der die bürgerlich Welt arg aus den Fugen gerät. Gerhart Hauptmanns Diebskomödie „Der Biberpelz“ schaut am 21./22. vorbei, und das Schauspiel „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ steht ab dem 3. März auf dem Spielplan. Noch eine Komödie ist ab dem 9. März zu erwarten: René Heinersdorffs „Komplexe Väter“. Da kann man ein Wiedersehen mit Jochen Busse und Hugo Egon Balder feiern, denen der Autor die Rollen auf den Leib geschrieben hat.
Im Theater Hof sind im Februar und März Stücke angesagt, die zu den Repertoire-Klassikern zählen. Zunächst „Kasimir und Karoline“, das Volksstück von Ödön von Horvath, das am 10. Februar in der Inszenierung von Reinhardt Friese Premiere hat. Franz Tröger obliegt die musikalische Leitung in diesem berührenden Psychogramm über Aufstiegsambitionen und Abstiegsängste, über die Sehnsucht nach Nähe und die Karriere der Kälte. Ab 31. März geht es in Gerhart Hauptmanns Tragikomödie „Die Ratten“ um das Elend im „Babylon Berlin“ der Zeit um 1910. Kay Neumann inszeniert dieses chronisch aktuelle Hauptwerk des deutschen Naturalismus.
Das Theater Schloss Maßbach zeigt noch bis 5. März seine Inszenierung von Heinrich von Kleists „Michael Kohlhaas“. Ab dem 10. März gilt dann die volle Konzentration von Ingo Pfeiffer (Regie) und seinem Team dem Stück „4min 12sek“ von James Fritz. Es ist ein packendes Kammerspiel um sexuelle Gewalt und den Umgang mit den so genannten „sozialen Medien“. Was ist hier wirklich passiert? Offenbaren die genannten Medien geschehenes Unrecht oder Halbwahrheiten? Ingo Pfeiffers Kommentar: „Wir graben uns immer tiefer in den Fall, immer wieder werden Lügen aufgedeckt – wem kann man glauben?“. Das verstörende Stück wird bis 23. April in Maßbach und auf Gastspielen geboten.
Am Staatstheater Nürnberg setzt sich der Premierenreigen gleich Anfang Februar fort mit einem Rechercheprojekt von Wenzel Winzer namens „Exit – Sterben für Anfängerinnen“. Es geht am 3. Februar um den Tod und alle, die damit tagtäglich konfrontiert sind. Eine Woche später lautet der Ruf „Vendetta Vendetta“, denn dann stehen Medea & Co. im Mittelpunkt, und damit die Rachegelüste in der Theater- und Opernliteratur. Jan Philipp Gloger inszeniert das Stück um die großen Rachefiguren von Thomas Köck. Bérénice Hebenstreit führt die Regie im nächsten Schauspiel, das ab 25. März gezeigt wird. In „Moskitos“ von Lucy Kirkwood geht es zwar nicht um Stechmücken, aber um einen Dauerclinch zwischen zwei ungleichen Schwestern.
Das Theater der Stadt Schweinfurt ist vom neuen Intendanten Christoph Wahlefeld schnell für die räumlichen Änderungen fit gemacht worden. Das Programm ist so reichhaltig, dass wir nur einige Vorstellungen nennen können. Zum Monatswechsel Januar/Februar bringen die Maßbacher den Kleist-Klassiker „Michael Kohlhaas“ nach Schweinfurt ins Evangelische Gemeindehaus. Dort gastiert auch das Schauspiel „Die Reise der Verlorenen“ von Daniel Kehlmann am 7. Februar. Es geht darin um die Odyssee einer Gruppe von jüdischen Exilanten. Mit „The Wave“ bringen die Schweinfurter am 9. Februar das Gastspiel eines englischen Theaterensembles auf die Bühne des Gemeindehauses. Anschließend gastiert Gerhart Hauptmanns Diebeskomödie „Der Biberpelz“, angeboten vom A.Gon Theater München, gefolgt vom unsterblichen „Boandlkramer“ und seiner „ewigen Liebe“, der am 18. Februar nach Schweinfurt kommt. Die Esslinger Bühnenfassung wird sicherlich genauso viel Spaß machen wie Joseph Vilsmaiers Kinohit.
Beim Rosenthal Theater Selb beginnt der Februar mit Kabarett, denn am 2. des Monats steht ein „Fredl Fesl-Abend“ mit Gery Gerspitzer an. Da ist Wortakrobatik angesagt! Am 9. Februar folgt „Das Phantom der Oper“ als Musical, am 11. abermals Kabarett mit „Abgesagt!! – An der Spitze der Nahrungskette“. Eher in Richtung Comedy geht es am 4. März in „Verputzt“ mit Ines Procter, bevor am Monatsende der „Feuerwehrmann SAM live“ nach Selb zurückkehrt.
Am Mainfrankentheater Würzburg geht es weiterhin um den „Riss durch die Welt“ – so das Saisonmotto – und im Februar auch weiter mit dem Schauspielklassiker „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett. Termine am 1. und 10. Februar in der Theaterfabrik Blaue Halle. Gegen Ende des Monats ist „Sehnsuchtswild!“ angesagt, wenn das Schauspielensemble am nämlichen Ort einen Liederabend ankündigt, der ein wenig die Genregrenzen sprengt. Unter der Devise „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?“ erzählen Schauspielerinnen und Schauspieler des Würzburger Ensembles eigene, selbst geschriebene Geschichten und singen, begleitet von einer vierköpfigen Band unter der Leitung Adrian Siebers, vom Verlangen und der Lust, wieder auf der Bühne zu stehen. In der Inszenierung von Intendant Markus Trabusch spielen auch die Kostümierung (Verena Salome Bisle und Feng Li), das Bühnenbild (V.S. Bisle und Catharina Bornemann) sowie eine Choreographie von Elisabeth Margraf tragende Rollen. Die Dramaturgie verantwortet Schauspieldirektorin Barbara Bily.
Musiktheater I: Oper
Das Landestheater Coburg zeigt auch im Februar noch die kürzlich enthüllte „Lucia di Lammermoor“ Donizettis und nimmt ab 11. Februar die dreiaktige Oper „The Rakes’s Progress“ von Igor Strawinsky wieder auf. Es geht darin um den schrittweisen Niedergang des jungen Libertins Tom Rakewell, den der Komponist 1947 in den acht Bildern einer Chicagoer Ausstellung symbolisiert sah. Intendant Bernhard F. Loges inszeniert, Johannes Braun dirigiert das Werk. Die nächste Premiere gilt der „Dreigroschenoper“ Bertolt Brechts, die aber als „Stück mit Musik“ ebenso in die Schauspielsparte gehört. Eine ausgewachsene Opernpremiere steht dann am 12. März an, wenn der Coburger „Tetralogie“ mit Richard Wagners „Siegfried“ fortgesetzt wird. Der Kampf um den Ring geht also weiter, inszeniert von Alexander Müller-Elmau und musikalisch geleitet von Daniel Carter. Johan Weigel personifiziert den Siegfried, Martin Trepl den Alberich, und Simeon Esper mimt den Mime; nicht zu vergessen Evelyn Krahe als Urmutter Erda. Die B-Premiere findet am 26. März statt.
Im Stadttheater Fürth ist bezüglich der Operngattung nach dem Gruß von „Madame Butterfly“ im Januar Geduld angesagt, doch der 22. März bringt die Wiederbegegnung mit Glucks genialer Oper „Orfeo ed Euridice“.
Am Theater Hof geht es im Februar mit einer modernen Opernpremiere weiter, nämlich mit Udo Zimmermanns „Die weiße Rose“. In Gedenken und Würdigung zeigt das Theater fast auf den Tag genau 80 Jahre nach der Hinrichtung von Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst die 1967/68 uraufgeführte Oper, die seit 40 Jahren von den Bühnen verschwunden war. Die Neufassung von Arno Waschk und Lothar Krause hat am 25. Februar Premiere.
Beim Staatstheater Nürnberg ist ab 4. Februar mit „Ritter Eisenfraß“ eine Kinderoper in den Kammerspielen angesagt. Die Erwachsenen werden sich weiter an der erst kürzlich enthüllten Inszenierung des „Falstaff“ von Giuseppe Verdi erfreuen können oder aber auf den „Figaro“ im April warten müssen. Es sei denn, sie wechseln das Genre und gehen zu Jacques Offenbachs prächtiger „Grande-Duchesse de Gerolstein“ (siehe auch unter Operette).
Am Theater der Stadt Schweinfurt wird für den 20. Dezember eine Fahrt zum Staatstheater Meiningen zur dortigen „La Bohème“ geplant. Eine weitere Exkursion am 11. Januar führt nach Würzburg zu Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“, einer Produktion des Mainfrankentheaters (siehe unten).
Im Mainfrankentheater Würzburg stehen Jacques Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ noch am 4. und 24. Februar auf dem Programm. Am 5., 15., 22. und 25. Februar wird Wolfgang Amadeus Mozarts „La Clemenza di Tito“ in der Regie von Clara Kalus und unter der musikalischen Leitung von Gábor Hontvári aufgeführt. Es ist die Geschichte vom großmütigen Herrscher, der seinen Attentätern vergibt. Alle Aufführungen finden in der Theaterfabrik Blaue Halle statt.
Musiktheater II: Operette und Musical
Das Landestheater Coburg lässt auf dem Gebiet der leichten Muse weiterhin Emmerich Kálmáns „Zirkusprinzessin“ auf der Bühne charmieren, jene der unsterblichen Wiener Operetten, die nostalgisch einer verklärten Zeit nachgehen.
Im Stadttheater Fürth wagen sich Gineke Pranger (Text) und Dominik Vogl (Musik) mit „Blasse Tinte, blauer Tag“ an eine Begebenheit im Jahre 1942 – ein bewegendes Musiktheater. Vom 28.-30. März schaut „Ein Amerikaner in Paris“ in Fürth vorbei, George Gershwins geniales Musical.
Am Theater Hof lugt nach dem Musical-Auftakt zu Saisonbeginn sowie der „Fledermaus“ von Johann Strauß (Sohn) schon wieder sinnliches Musiktheater herein. „Der Soldat und die Tänzerin“ ist das Stück von Martyn Jaques überschrieben, und es bezieht sich auf Hans Christian Andersens Märchen „Der standhafte Zinnsoldat“. Die Bühnenfassung stammt von Reinhardt Friese, die musikalische Fassung von Michael Falk. Premiere ist am 18. März.
Das Staatstheater Nürnberg wartet ab 4. März mit einem Operettenknüller auf, nämlich der Opéra-bouffe „Die Großherzogin von Gerolstein“ von Jacques Offenbach. Es ist eine aberwitzige Parodie auf Provinzpolitiker, Grusellust und militärischen Großsprech – wie aktuell! Lutz de Veer dirigiert, Andreas Kriegenburg inszeniert diese Operette voller Esprit.
Im Theater der Stadt Schweinfurt ist demnächst nichts Geringeres als eine Weltreise angesagt. Am Samstag, 4. März geht es nämlich unter der Überschrift „Vom Westend zum Broadway“ tatsächlich um eine „Musicalische Reise um die Welt“. Singend, tanzend und steppend geht es mit dem „Wiener Musical Ensemble“ auf eine Reise in die Metropolen der Welt, natürlich vor allem nach New York, die Hauptstadt des Musicals. Deshalb dürfen wir hier musikalisch auch mal mit „c“ schreiben…
Beim Mainfranken Theater Würzburg ist weiterhin das rauschhafte Erlebnis mit „Anatevka“ angesagt. Zu den großen Musicalklassikern des 20. Jahrhunderts zählt dieses Musical von Jerry Bock, Joseph Stein und Sheldon Harnick, das 1964 unter dem Titel „Fiddler on the Roof“ am Broadway herauskam und dann die ganze Welt eroberte. Es wird im Februar noch mehrfach in der Theaterfabrik Blaue Halle aufgeführt, so am 2., 12., 17. und 19. des Monats.
Ballett und Tanztheater
Am Coburger Landestheater präsentiert die Ballettcompagnie Anfang Februar den Genreklassiker „Giselle“ nach dem Libretto von Théophile Gautier u.a. sowie mit der Musik von Adolphe Adam. Emil Faski besorgt die Choreographie des Stückes nach Motiven von Heinrich Heine. „Giselle ou les Les Wilis“, 1841 uraufgeführt, gilt als Archetypus des romantischen Balletts. Choreographische Miniaturen von und mit dem Coburger Ballett finden als „First Steps“ ihre Premiere am 24. März in der Reithalle. Weitere Termine für die Ballettfreunde am 26. März und am 8. April. „Losgelassen“ lautet das Motto. Wer da nicht an viel Bewegung dächte?
Das Stadttheater Fürth bietet am 6. und 13. März „Community Dance“ an, danach gastiert mehrfach die so beliebte Limón Dance Company aus New York, die es schon seit 75 Jahren gibt.
Beim Theater Hof dürfen sich die Tanztheaterfreunde auf weitere Vorstellungen der erst kürzlich aus der Taufe gehobenen Choreographien von „Petruschka“ und „Der Feuervogel“ freuen. Die Musik Igor Strawinskys bietet inspirierende Vorlagen für die „burlesken Szenen“ des erstgenannten Stückes und das „getanzte Märchen“ des „Feuervogels“.
Am Staatstheater Nürnberg läuft die erste Choreographie der Saison mit dem Titel „Goldberg“, eine Uraufführung, seit 17. Dezember und ist weiterhin zu sehen. Goyo Montero hat sich zu Bachs Musik Originelles einfallen lassen. Auf die nächste Choreographie (Shechter/Montero) wird man bis April warten müssen.
Das Theater Schweinfurt legt nun auch wieder im Ballettbereich los, und zwar mit einer Einladung des bayerischen Junior Ballet München am 11. Februar im ev. Gemeindehaus. Der Ballettabend unter dem Titel „Temperament auf 32 Beinen“ vereint sehr unterschiedliche Choreographien aus aller Welt.
Das Mainfrankentheater Würzburg hat das erste Handlungsballett von Dominique Dumais für das Würzburger Tanzensemble mit Lewis Carolls unsterblicher „Alice im Wunderland“ bereits im Oktober präsentiert. Im Februar gibt es noch mehrere Gelegenheiten, diesen Edelstein zu bewundern, natürlich wie jetzt immer in der Blauen Halle. Termine am 3., 8., 11. und 26. Februar.
Blick nach Thüringen
Das Theater Erfurt hat gerade erst mit der „Tragédie lyrique“ in drei Akten von Gioacchino Rossini unter dem Titel „Die Belagerung von Korinth“ („Le siège de Corinthe“) die jüngste Opernpremiere realisiert. Die Geschichte handelt von Pamyra, die sich im Eroberungsfeldzug der Osmanen zwischen Liebesschwur und Vaterlandstreue entscheiden muss. Markus Dietz inszeniert, Yannis Pouspourikas dirigiert. Mit „The Boys from Syracuse“ kündigt sich ab 11. März ein Musical von Richard Rogers an. Geertje Boeden inszeniert das Stück aus dem Jahre 1938, dessen Inhalt auf Richard Shakespeares „Komödie der Irrungen“ beruht. Am 25. März hat der Ballettklassiker „Zorbas“ von Mikis Theodorakis (Musik) und Jorge Pérez Martínez (Choreographie) Premiere. Darin lautet das Motto, sich mit Tanz und Mut sowie beständigem Optimismus den Herausforderungen des Lebens zu stellen.
Am Staatstheater Meiningen hebt sich am 10. Februar der Vorhang über dem Ballettklassiker „Giselle“ von Adolphe Adam. Das Schicksal der Titelfigur ist ziemlich skurril: Als eine vor der Hochzeit betrogene Braut muss sie jeden Mann in den Tod tanzen, der sich in ihren Wald verirrt. Wie auch immer, jedenfalls laden die kleinen, poetischen Szenen und große, energiegeladene Ensemblesequenzen zur spannungsvollen Entdeckung ein. Ab 24. Februar ist mit „Ivan IV“ von Georges Bizet französische „Grand Opéra“ angesagt. Die Meininger erheben den Anspruch, die deutsche szenische Erstaufführung dieses Werkes in seiner fünfaktigen Fassung zu präsentieren. Auch Bizet hat sich, wie zuvor schon andere, von der Geschichte um Iwan den Schrecklichen inspirieren lassen und eine Oper entwickelt, die auf eindrucksvolle Weise russisches Lokalkolorit und große Massenszenen à la Gounod und Meyerbeer vereint. Philippe Bach dirigiert, Hinrich Horstkotte sorgt für Bühne, Kostüme und die Regie. Den „Ring an einem Abend“ in der Textfassung Loriots und mit der von der Meininger Hofkapelle gespielten Musik Wagners gibt es am 18./19. März zu bewundern. Der Text wird von keinem Geringeren als Matthias Brenner gelesen! Als Theaterstück gilt immer noch Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ trotz der Musik von Kurt Weill. Ab 24. März kann man diesen Evergreen in der Inszenierung von Georg Schmiedleitner erleben, die musikalische Leitung liegt in den Händen von Bettina Ostermeier. Ewig aktuell und modern ist dieses Werk, jetzt sowieso angesichts des neuen Frauenbilds, das durch Personen wie Polly, Lucy und die Seeräuber-Jenny dargestellt wird.
Das Landestheater Eisenach bietet ab 11. Februar Ulrich Plenzdorfs Schauspiel „Die neuen Leiden des jungen Werther“ an. Eine weitere Premiere steht ab 23. Februar mit „Antigone“ an, der Tragödie von Sophokles. Am 11. März gastiert die Thüringen-Philharmonie mit „Zorbas“ von Mikis Theodorakis. Satirische Einmischungen unter der Überschrift „Die Verteidigung der Gummibären“ erlaubt sich Gerhard Polt am 23. März. Das Musical „Der Graf von Monte Christo“ von Frank Wildhorn hat am 31. März Premiere.
Das Deutsche Nationaltheater Weimar hat ab 11. Februar das Schauspiel „Die Nibelungen“ von Friedrich Hebbel im Programm. Dieses Epos wurde noch vor Richard Wagners Tetralogie in Weimar uraufgeführt. Es bleibt nahe am Mythos, entfaltet sich aber als psychologisch genaue Studie über Hybris, verletzten Stolz, gutgemeinten Verrat, Treue und Rache. Am 25. März steht die nächste Opernpremiere an: „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss wird in einer Inszenierung Martin G. Bergers geboten. In Weimar wird das Stück in einer Art Zeitreise vorgestellt, in der die Gleichzeitigkeit eine große Rolle spielt. Während die Mitwirkenden z.B. letzte Vorbereitungen für die Tragödie treffen, spielt sich andernorts eine lustige Tanzmaskerade ab, und eine überraschende Planänderung erzwingt die Künstlerschaft zum Improvisieren. Der Regisseur lädt das Publikum zu einer opulenten Zeitreise ins Jahr 1916 ein, das Uraufführungsjahr der Oper.