Les Amusements - Max Slevogts Inspirationen durch Bühne und Literatur
Max Slevogt (1868-1932) ist einer der drei großen Impressionisten Deutschlands. Bühne und Musik spielten in seinem Leben eine bedeutende Rolle. Selbst ein begabter Sänger und Pianist pflegte er Freundschaften und Kontakte zu Musikern wie dem Sänger Francisco d’Andrade oder dem Dirigenten Arturo Toscanini. Er malte Stars wie die Ballerina Anna Pawlowa oder die japanische Schauspielerin Sada Yakko und prägte das sogenannte Rollenporträt. Er zeichnete zu Schumann-Sonate und Chopin-Ballade, schuf Wandgemälde zu Zauberflöte, Don Giovanni und dem Ring des Nibelungen. Nach seinem Umzug nach Berlin 1901 wurde er von Theaterleitern wie Otto Brahm und Max Reinhardt umworben. Er schuf u.a. Bühnenbilder für Gerhart Hauptmanns Florian Geyer, für Inszenierungen der Zauberflöte und des Don Giovanni in Berlin und Dresden, außerdem für Wagner-Opern. Die Ausstellung zeigt einige dieser Bühnenbild- und Kostümentwürfe. Darüber hinaus widmet sie sich den herausragenden Illustrationen Slevogts zur Literatur. Auch hier gibt es Dramatisches, Bühnenhaftes und Szenisches, später auch Annäherungen an den Film, sowie Parallelen zur Musik. Bei der Auswahl seiner Sujets hatte er eine Vorliebe für Abenteuer und Fantastisches. In der Ausstellung sind sowohl Illustrationen zu orientalischen und europäischen Märchen zu sehen als auch zu Goethe, Cervantes oder Shakespeare, zu antiken Stoffen, aber ebenso zu Wildwest-Geschichten. Die Ausstellung zeigt etwa 130 Werke aus dem Museum Georg Schäfer und aus den großen deutschen Slevogt-Sammlungen. Sie ist vom 13. März bis zum 19. Juni 2022 im Museum Georg Schäfer, Brückenstraße 20, 97421 Schweinfurt zu sehen. Öffnungszeiten: Di 10 – 20 Uhr, Mi – So 10 – 17 Uhr. Eintritt 11 Euro (erm. 9 Euro). An jedem ersten Dienstag im Monat freier Eintritt für das gesamte Haus. www.museumgeorgschaefer.de
„Ottmar Hörl – Plan B“
Seit vielen Jahren verblüfft Ottmar Hörl die Welt mit immer neuen skulpturalen Bildfindungen. Die Installation „Jeder gegen jeden“ 2019 im Innenhof der Kunsthalle realisiert, ist den Besuchern noch in frischer Erinnerung. Nun widmet die Kunsthalle Schweinfurt dem renommierten deutschen Konzeptkünstler vom 8. April bis 26. Juni 2022 eine umfangreiche Einzelpräsentation – und zwar an drei Ausstellungsorten zeitgleich. Neben der Kunsthalle Schweinfurt sind Arbeiten auch im Kunstverein Schweinfurt und in der Sparkassengalerie Schweinfurt zu sehen. In dieser Dichte einmalig, wird nun ein besonderer Blick in das vielschichtige Schaffen des Künstlers geboten. Hörl propagiert keinen bestimmten Stil, bevorzugt kein bestimmtes Material. Er arbeitet stets kontextbezogen und zielt dabei vor allem auf die Weiterentwicklung von Individuum und Gesellschaft durch die Erkenntnismöglichkeit von Kunst. In Schweinfurt verhandelt der Künstler einen ganzen Komplex aktueller Fragestellungen. Der übergreifende Titel „Plan B“ verweist dabei als subversive vielschichtige Metapher auf das Prinzip des Schöpferischen, das Prinzip der Flexibilität, das Prinzip der Hoffnung. Mit der speziell für die Kunsthalle neu geschaffenen Skulpturen-Installation „Das Gewissen der Welt“ wird die Idee der Veränderung und Weiterentwicklung der Welt durch die Entschlossenheit eines einzelnen Menschen thematisiert. Zu sehen ist ferner eines der Schlüsselwerke aus Hörls Œuvre, „Die Rede an die Menschheit“. Es handelt sich um ein Werk, das sich seit vielen Jahren stetig weiterentwickelt, das sozusagen „in progress“ ist. Weitere Installationen eröffnen darüber hinaus die Auseinandersetzung mit der Idee einer noch offenen Zukunft. Die Ausstellung ist vom 8. April bis zum 26. Juni 2022 in der Kunsthalle, dem Kunstverein und der Sparkassengalerie Schweinfurt zu sehen. Adressen, Öffnungszeiten und etwaige Corona-Beschränkungen findet man online unter www.kunsthalle-schweinfurt.de
Albrecht Dürer Revisted
Das Museum Otto Schäfer beherbergt das beinahe vollständige druckgraphische Werk Albrecht Dürers inklusive einiger unikaler Blätter. Nun wird diese einmalige Kollektion im Museum und in Kooperation mit der Kunsthalle Schweinfurt in einem besonderen Kontext präsentiert, nämlich im Dialog mit zeitgenössischer Kunst. Mehr als rein ästhetische oder technische Vergleiche sollen inhaltliche Parallelen sowie ähnliche künstlerische Frage- oder Problemstellungen im Mittelpunkt stehen. Verschiedene Themenbereiche, wie "Natur und Kunst", „Himmel und Erde“, „Die Kunst der Linie“, oder „Mensch und Maß“ veranschaulichen gebündelt die Vielfalt der Bezüge. Wie sehen etwa die apokalyptischen Reiter von heute aus? Für den durch und durch politischen Plakatkünstler Klaus Staeck ist die Antwort klar: Es könnten die Tech-Giganten wie Apple, Amazon oder Facebook sein, die unserer Gesellschaft nicht nur schaden, sondern sie nahe dem Untergang bringen. Eine provokante These? Als Mittelpunkt der Ausstellungsrubrik „Dürer als Politikum“ zumindest eine markante künstlerische Aussage, die zeigt, wie aktuell lesbar die Bildwelten des Renaissancekünstlers sind. Aber es werden auch leisere Töne angeschlagen. Für die Rubrik „Natur und Kunst“ schuf Robert Weissenbacher etwa drei „Kammerstücke“, wie er sie nennt: Feine Aquarelle in sensibler Auseinandersetzung mit Dürers Pferdedarstellungen. Zum Bereich „Mensch und Maß“ inszenierte Max Gehlofen eine ganze Rauminstallation. Seriell, auf Unendlichpapier, nähert er sich der menschlichen Gestalt an; auf ganz andere Weise und doch mit ähnlichen Zielen wie Dürer in seinem berühmten Traktat zur menschlichen Proportion. Die „Kunst der Linie" Dürers untersucht etwa seine Aschaffenburger Kollegin Christiane Kaufmann und weist damit auf ein eher unbekanntes, völlig abstraktes und ornamentales Element des Renaissancemeisters hin. Zahlreiche Klassiker der modernen und zeitgenössischen Kunst, wie etwa HAP Grieshaber, Alfred Hrdlicka oder Michael Triegel, sind neben diesen neu geschaffenen Arbeiten zu sehen. Einen eigenen Themenbereich zeigt die Kunsthalle Schweinfurt, die dem umfassenden Kapitel „Mythos Melencolia – Mysterium Dürer“ einen Ausstellungsraum widmet. Die Ausstellung ist noch bis zum 8. Mai im Museum Otto Schäfer, Judithstraße 16, 97422 Schweinfurt und in der Kunsthalle Schweinfurt zu sehen. Weitere Informationen unter www.museumottoschaefer.de.