Fränkische Symphonieorchester
Die Bamberger Symphoniker unterbrechen ihre heimischen Abokonzerte Anfang Juni mit Exkursionen nach Wuppertal („stARTfestival - Bayer Kultur“) und Würzburg (Mozartfest), um dann unter der Leitung Herbert Blomstedts die 3. Symphonie Anton Bruckners beim „Kissinger Sommer“ (17. Juni) und tags drauf in Bamberg darzubieten. Auch die nächsten Konzerte sind der Botschafterrolle des Orchesters gewidmet, bevor dann der Ausklang der Abonnementserien in Bamberg mit dem Gastspiel des BR-Symphonieorchesters unter der Leitung von Christian Thielemann am 2. Juli in der Bamberger Konzerthalle stattfindet. Auf dem Programm steht Anton Bruckners 5. Symphonie B-Dur. Anschließend gilt die volle Konzentration dem Gustav-Mahler-Dirigierwettbewerb, der längst unter dem Titel „The Mahler Competition“ firmiert. Endgültiges Finale der Saison ist der Auftritt in der Ottobeurer Basilika mit Werken von Antonin Dvorák und César Franck.
Das Philharmonische Orchester des Landestheaters Coburg führt seine Konzertsaison am 12. Juni mit dem 6. Sinfoniekonzert fort. Es steht unter dem originellen Motto „In C“ und sieht Werke von Beethoven, Terry Riley und Jean Sibelius vor. GMD Daniel Carter ist der Interpret am Dirigentenpult. Das 7. und letzte Sinfoniekonzert findet am 10. Juli in der Morizkirche statt. Dort steht die monumentale Symphonie Nr. 4 G-Dur Gustav Mahlers auf dem Programm. Das Sopransolo wird von Francesca Paratore gestaltet. Auch dieses Saisonfinale steht unter der Leitung von Daniel Carter.
Die Hofer Symphoniker kommen am 16. Juni bei ihrem 10. Symphoniekonzert an, das unter der Überschrift „Kaiserwetter“ steht. Für den Kaiser steht wohl das 5. Klavierkonzert Beethovens mit dem Beinamen „Emperor“, für das Wetter die pastorale 6. Symphonie. Am Klavier wird Claire Huangci sitzen, den Dirigentenstab führt mit Christian Zacharias ebenfalls ein Pianist. Das 11. und letzte Symphoniekonzert, das am 7. Juli ebenfalls in der Hofer Freiheitshalle stattfindet, wird nicht nur von einem Großmeister geleitet, sondern trägt diesen Begriff auch im Titel. Albrecht Mayer ist es, der nicht nur als Oboensolist brillieren wird, sondern ebenso zum Taktstock greift. Symphonisches von Brahms und Dvorák steht auf dem Programm sowie ein Oboenkonzert von J.S. Bach. Die 8. Symphonie Antonín Dvoráks wird sicherlich einen kapitalen Saisonabschluss garantieren. Allerdings stehen Ende Juli noch Sonderauftritte wie „Klassik auf der Burg“ in Kulmbach oder eine Operngala in Regensburg auf dem Plan.
Bei der Staatsphilharmonie Nürnberg steht am 16. Juni die Nummer 7 der Symphoniekonzerte an, bei der ein Künstler von Weltruhm sowohl am Dirigentenpult steht als auch sein Instrument spielt: der Klarinettist Jörg Widmann. Neben den auf dem Programm stehenden Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy wird er auch eine eigene Komposition aufführen. Das 8. und letzte Philharmonische Konzert findet am 14. Juli statt, also dem französischen Nationalfeiertag, versagt sich aber Bezüge zu diesem Ereignis. Das Programm mit Werken von Giuseppe Martucci, Wolfgang A. Mozart und Dmitrj Schostakowitsch (11. Symphonie) wird von Francesco Angelico dirigiert, das Solo in Mozarts Flötenkonzert spielt Matvey Demin. Am 30. Juli ist wieder Klassik Open Air im Luitpoldhain angesagt. Mit dieser Saison endet auch die relativ kurze Ära der GMD Joana Mallwitz, die sich schon Ende April verabschiedete und nach Berlin gehen wird.
Die Nürnberger Symphoniker sind im Mai am Ende ihrer regulären symphonischen Saison angekommen, doch nun steht noch das beliebte „Klassik Open Air“ aus. Es wird am 5. oder 6. August wie immer im Luitpoldhain stattfinden. Nachdem der vormalige Chefdirigent Kahchun Wong beim Open Air 2022 mit den „Bildern einer Ausstellung“ seinen Abschied beging, wird das Geheimnis über dem Motto, über den Ausführenden und über dem Programm der Ausgabe 2023 erst zu einem späteren Zeitpunkt gelüftet.
Das Philharmonische Orchester Würzburg lädt am 7. und 8. Juli zur traditionsreichen „Italienischen Nacht“ ein. Nach Sektempfang und Vorspeisenbuffet wird dem Publikum unter der Leitung von GMD Enrico Calesso eine Mischung aus bewegenden Melodien und großartigen Stimmen geboten. Arien und Duette aus Meisteropern von Rossini, Donizetti, Bellini, Verdi und Puccini sorgen für eine geballte Portion Leidenschaft. Natürlich kommt auch die Kulinarik nicht zu kurz, und das in Form eines großen Buffets im Gartensaal der Residenz.
Programme der Stadttheater, Musikvereine, Agenturen und Konzerthäuser
Am Theater Ansbach ist symphonisch bereits Saisonende, doch auf die beliebten Gesprächskonzerte mit dem Pianisten Paul Sturm, diesmal als Matinee am 25. Juni, und die „Ansbacher Schubertiade“ am 8. Juli möchten wir gerne hinweisen.
Hörtnagel Konzerte lädt am 22. Juni zum Saisonausklang mit dem „Traumteam“ ein. Und das besteht aus Sol Gabetta (Violoncello), Isabelle Faust (Violine), Kristian Bezuidenhout (Hammerklavier) und dem Dirigenten Giovanni Antonini, der das Kammerorchester Basel leiten wird. Auf dem Programm stehen Beethovens 8. Symphonie und das so genannte „Tripelkonzert“, außerdem die Ouvertüre zur Schauspielmusik „Olympie“ von Joseph Martin Kraus, einem viel zu selten gewürdigten Zeitgenossen Mozarts.
Beim gve Erlangen (Gemeinnütziger Theater- und Konzertverein Erlangen) ist das reguläre Konzertprogramm bereits im Mai zu Ende gegangen, doch steht für die Abonnenten am 30. Juni noch ein Besuch im Markgrafentheater bevor. Geboten wird Max Frischs „Andorra“.
Im Stadttheater Fürth gastieren die Bamberger Symphoniker am 21. Juni mit dem Violinisten und Dirigenten Fabio Biondi als Leiter, dem Gründer von ’Europa Galante’, einem der bekanntesten italienischen Ensembles für Alte Musik. Neben Sinfonien von Wolfgang A. Mozart, Carlo Monza und Felix Mendelssohn-Bartholdy kommt das Oboenkonzert D-Dur von Giuseppe Sammartini zur Aufführung. Solistin ist Barbara Bode von den Bamberger Symphonikern.
Das Stadttheater Schweinfurt lädt am 18. Juni ins ev. Gemeindehaus ein zum Konzert mit dem Philharmonischen Orchester des Landestheaters Coburg. GMD Daniel Carter wird Beethovens fünfte Symphonie c-moll und zum Schluss die dritte Symphonie C-Dur von Jean Sibelius leiten. Dazwischen eine vermutlich interessante Entdeckung mit Terry Rileys Stück „In C“. Dreimal gibt es also was in C!
Blick nach Norden und Süden
Schaut man im südöstlichen Deutschland auf die Symphonieorchester mit der höchsten Qualitätseinstufung, so tut sich östlich und westlich der Bamberger Symphoniker eine ziemliche Leere auf. Im Osten muss man schon bis Prag gehen, um ein vergleichbares Niveau zu finden (mit der Tschechischen Philharmonie), im Westen bis Frankfurt (HR-Symphonieorchester). Im Norden ist immerhin das Leipziger Gewandhausorchester nicht allzu weit weg, im Süden warten gleich drei Spitzenorchester in Bayerns Landeshauptstadt auf die Klassikbegeisterten, nämlich das Bayerische Staatsorchester (de facto das Staatsopernorchester), die Münchner Philharmoniker und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, gemeinhin als BRSO abgekürzt.
Schauen wir deshalb diesmal ausnahmsweise, was außerhalb unseres habituellen Verbreitungsgebietes zum Saisonende symphonisch noch los ist – und verkehrstechnisch im Limit liegt.
Das Gewandhausorchester Leipzig widmet sich in seiner Reihe „Große Concerte“ am 22. Juni den wunderbaren Konzertouvertüren Antonin Dvoráks, die auch als Symphonische Dichtungen mit programmatischem Charakter zu verstehen sind. Semyon Bychkov dirigiert außerdem die deutsche Erstaufführung von Detlev Glanerts 4. Sinfonie mit dem Beinamen „Prager“. Saisonschluss ist am 30. Juni und 1. Juli mit dem zur Tradition gewordenen Format „Klassik airleben“, das unter der Leitung von Andris Nelsons auf der Open-Air-Bühne im Rosental stattfinden wird. Solist ist der Ausnahmeperkussionist Martin Grubinger.
Das Bayerische Staatsorchester ist zwar chronisch mit den Opernaufführungen in der Staatsoper beschäftigt, zumal während der alljährlichen Münchner Opernfestspiele, findet aber am 8. und 23. Juli im Prinzregententheater doch die Zeit, sein jetzt schon 500-jähriges Bestehen zu feiern. Diese zwei Jubiläumskonzerte stehen unter dem Motto „ 500 Jahre unplugged“. Das ist sehr treffend, denn als die Münchner Hofkapelle vor einem halben Jahrtausend gegründet wurde, war die Digitalisierung noch in weiter Ferne.
Die Münchner Philharmoniker stellen am 8./9. Juni in der wunderbaren Isarphilharmonie ein Programm mit Werken von Richard Strauss, Claude Debussy und Maurice Ravel vor, außerdem erklingt „Miske“ von Mikalojus K. ?iurlionis. Mirga Grazinyté-Tyla dirigiert. Am 14./15. Juni folgt ein Schumann/Tschaikowsky-Programm und die Uraufführung von Manfred Trojahns „En plein jour - Minotauromachie“. Am Dirigentenpult wirkt Omer Meir Wellber, das Schlagzeugsolo spielt Simone Rubino. Béla Bartóks Tanzsuite und Violinkonzert Nr.1 sowie Tschaikowskys 4. Symphonie kommen am 24./25. Juli zur Aufführung. Das Solo spielt Patricia Kopatschinskaja, es dirigiert Santtu-Matias Rouvali. Am 9. Juli folgt noch Münchens traditionsreiches „Klassik am Odeonsplatz“ mit dem pianistischen Superstar Lang Lang und unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada, bevor es dann am 9. September mit Gustav Mahlers 2. Symphonie („Auferstehung“) in die neue Saison geht.
Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks widmet sich am 15./16. Juni im Herkulessaal der 7. Symphonie Antonin Dvoráks und dem „Schwan von Tuonela“ des Jean Sibelius. Außerdem interpretiert der Wundergeiger Augustin Hadelich das Violinkonzert von György Ligeti. Nach einem Konzert der „musica viva“ mit Peter Eötvös am 23. Juni folgen Gastdirigate mit Christian Thielemann in München, Bamberg und Bad Kissingen. Saisonschluss in München ist am 8. Juli mit einem weiteren Beitrag zu „Klassik am Odeonsplatz“.