Dass die Corona-Pandemie sogar positives bewirkt hat: Schwer vorstellbar. Doch in Bayreuth ist das eingetreten. Mit dem Festival Summertime hat man während der Pandemie ein neues Format kreiert. Und das hat überlebt. 2023 beginnt das Festival am Kulturkiosk zur Seebühne. Das malerische Ambiente der ehemaligen Landesgartenschau lädt zu ersten Freiluft-Gigs ein.
Rebecca Trescher malt. Klänge, die verträumt und stark sind, bei denen Grenzen verwischt werden. Die Bilder entstehen in den Köpfen der Leute, die in die entspannten, betörenden Stücke eintauchen und sich von ihnen emotional mitreißen lassen. Am 7. Juni eröffnet die 37-jährige den Reigen zahlreicher Konzerte.
Nach einer überaus erfolgreichen Phase mit dem vielfach ausgezeichneten Rebecca Trescher Tentett konzentriert sich die Trägerin des Deutschen Jazzpreises 2022 (Komposition) nun auf vier Instrumente: Ihre Klarinetten werden von Schlagzeug (Jan Brill), Kontrabass (Lukas Keller) und Gitarre (Riaz Khabirpour) begleitet. Die vier unterschiedlichen Biografien – und damit auch musikalischen Welten – treffen beim New Shapes Quartet aufeinander. Sie lassen neue Bildergalerien entstehen, immer perfekt von der Tübingerin geleitet und doch frei in ihrer Kreativität.
In der Folge stehen im Mainstream-Fokus stehende Künstler auf der Seebühne, aber auch weniger in der Öffentlichkeit präsente Musiker. Über Six Pack (14. Juni), Claudia Koreck (16. Juni) oder Michl Müller (15. Juni) große Worte zu verlieren, hieße in hiesigen Gefilden Eulen nach Athen zu tragen. Kurzweilige Abende sind garantiert.
Musikalisch hervorragende Kritiken sind auch bei I Dolci Signori der Normalfall. Die Kombo gehört zu den erfolgreichsten Italo-Pop-Gruppen Europas. Die Formation ist seit 2002 erfolgreich unterwegs, präsentiert Hits unzähliger Superstars. Eros Ramazzotti, Zucchero, Adriano Celentano und Al Bano Carrisi sind im Repertoire des Sextetts genauso dabei wie die neapolitanischen Barden Renato Carosone oder Lucio Dalla.
„Folklorefreie Volksmusik“, so bezeichnen Gerd Baumann und Banana Fishbones-Sänger Sebastian Horn die Musik ihrer Band Dreiviertelblut. Baumanns Kompositionen beflügeln Horns krude Geschichten über das Leben. Die Texte streifen durch die Höhen und Tiefen des Seins, winden sich vom reinsten Glück zur schwärzesten Verzweiflung. Die Liebe zur Finsternis wird durch einen Hang zum ruppigen Humor verstärkt. Wer sie kennt, weiß, dass dem lachenden stets ein weinendes Auge folgt und umgekehrt. Am 17. Juni auch in Bayreuth. Einen Tag später sind mit Django 3000 weitere Oberbayern angesagt: Ihr unverwechselbarer Gypsy ist längst Kult geworden. Weiter geht es dann im August. Mehr dazu unter www.bayreuth-summertime.de.