Erstkontakt
Interview mit dem zweiten Bürgermeister Christian Lange
veröffentlicht am 04.08.2014 | Lesezeit: ca. 17 Min.
Am 07. Mai 2014 zum zweiten Bürgermeister Bambergs gewählt und seit Ende Mai mit entsprechendem Ressortzuschnitt ausgestattet, leitet Dr. Christian Lange von der CSU das Kultur-, Schul- und Sportreferat der oberfränkischen Welterbestadt. Er folgt damit auf Werner Hipelius (ebenfalls CSU), der dieses Amt von 2001 bis 2014 innehatte.
ART. 5|III wollte nicht die in diesen Fällen üblichen 100 Tage Amtszeit abwarten um zu erfahren, wie Christian Lange seine Position auskleiden und welche Impulse er insbesondere in der Bamberger Kulturpolitik setzen möchte. Um es vorweg zu nehmen, wir trafen einen offenen, am Dialog interessierten und teilweise mit Visionen ausgestatteten Bürgermeister zum Gespräch in seinem Büro. Sozusagen als einleitende Bemerkung zum Interview kündigte Dr. Lange an, dass er ab Herbst diesen Jahres die Kulturschaffenden, und dabei wurde keiner ausgenommen, regelmässig zu „Kultursprechstunden“ einladen möchte um einen Kulturdialog zu starten. Dazu passt auch, dass er, gemeinsam mit seiner Partei, sozusagen als Initialzündung im Vorfeld dieser Kultursprechstunden, die Kulturgemeinde zu „Altenburger Gesprächen“ einladen will, um sich und einige seiner Ideen und Vorstellungen vorzustellen und dabei auch noch den ein oder anderen Kulturschaffenden kennenzulernen.
Herr Bürgermeister, können Sie unseren Lesern Ihren Begriff des „Kulturschaffenden“ näher definieren?
Dr. Lange: Abseits der wissenschaftlichen Definitionen ist für mich jeder, der im nichttechnischen, natürlichen Bereich, im kreativ künstlerischen Bereich tätig ist, ein Kulturschaffender. Eine bewusst weit gefasste Definition, die man anschließend in die verschiedenen Bereiche wie musisch, literarisch etc. unterteilen könnte.
Bedeutet dies, dass Sie den Anspruch an die „Kultur als solches“ ein wenig nach unten korrigieren werden, um möglichst viele Menschen mitnehmen zu können und steht das nicht im Widerspruch zum bislang oft kommunizierten, hochkulturellen Anspruch Bambergs?
Dr. Lange: Eigentlich möchte ich diese Unterscheidung nicht machen wollen, da wir sicherlich beides brauchen. Auf der einen Seite die kulturellen Leuchttürme wie die Bamberger Symphoniker, das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia und auch das E.T.A.-Hoffmann-Theater mit einem ständigen Ensemble und daneben eine spannende und sich interessant entwickelnde breite Kulturszene. Es geht darum Qualität zu halten, evtl. sogar weiterzuentwickeln und dabei das Ganze doch für jedermann erschwinglich zu gestalten. Das Projekt Kultur.Klassen, eine Gemeinschaftsaktion von Stadt und Landkreis Bamberg, das sich mit der kulturellen Bildung in der Schule befasst, ist hier nur ein Beispiel für eine gelungene Nachwuchsarbeit, die, wie viele andere Aspekte auch, in einem Kulturentwicklungsplan münden soll. In der Sitzung des Kultursenats am 24. Juli werde ich den Vorschlag unterbreiten, dass wir für die Stadt Bamberg eben einen solchen Kulturentwicklungsplan erarbeiten.
Soll dieser Kulturentwicklungsplan mit eigenen Mitarbeitern erstellt werden oder ist die Mitarbeit externer Berater geplant?
Dr. Lange: Mit externer Hilfe. Als Verwaltung und als Bürgermeister sind wir die Lobbyisten des Kultursektors. Über die Finanzen entscheidet der Stadtrat. Meine Aufgabe ist es nun so gute Ideen zu unterbreiten, dass der Stadtrat die Finanzierung dafür beschließt. Und dazu braucht es wissenschaftlich fundierte Ansätze die einer intensiven Überprüfung standhalten. Vorbereitet wird das ganze vom Team des Kulturamtes, der eigentliche Kulturentwicklungsplan soll dann aber, zumindest teilweise, mit externer fachkundiger Unterstützung erarbeitet werden.
Warum legten Sie beim Ressortzuschnitt Wert darauf, das Kulturreferat zu leiten? Eine andere Aufteilung wäre doch sicher auch möglich gewesen?
Dr. Lange: Ich selbst fasse mein Referat weiter, nämlich in Kultur, Sport und Bildung. Und das ist durchaus ein Traumzuschnitt für mich. Ich selbst komme aus der Bildung und war in der CSU bislang auch Sprecher für diesen Bereich, Sport liegt mir sehr am Herzen, auch weil ich zumindest teilweise noch als Freizeitsportler aktiv bin und von meiner fachlichen Herkunft (Privatdozent für Kirchengeschichte) konnte ich eine Menge Informationen zu kunst- und kulturhistorischen Themen sammeln. Hier kann ich gute Ansätze meines Vorgängers, wie z.B. die Schulhaussanierungen fortführen, aber auch neue, eigene Initiativen einbringen, wie z.B. die Einführung eines Kulturstipendiums, das ich ebenfalls in der Sitzung des Kultursenats am 24. Juli vorstellen werde.
Was verbirgt sich konkret hinter diesem Kulturstipendium?
Dr. Lange: Es handelt es sich um ein Arbeitsstipendium für einen in Bamberg ansässigen Künstler, das diesen über sechs Monate mit jeweils 1.500 Euro pro Monat in die Lage versetzen soll, ein besonderes Kunstprojekt zu verwirklichen. Bedingung ist, wie bereits erwähnt, Residenzpflicht in Bamberg. Durch eine Initiative des Weltkulturerbelaufes ist eine Anschubfinanzierung auch bereits gesichert. Wenn der Kultursenat am 24. Juli diesem Antrag zustimmt, soll im Herbst durch eine Jury bereits eine Auswahl getroffen werden, damit im Frühjahr 2015 der erste Stipendiat seine Arbeit aufnehmen kann.
Gehen wir Recht in der Annahme, dass die kommenden Entwicklungspläne unter Finanzierungsvorbehalt stehen?
Dr. Lange: Ja, wobei wir auch hier bestimmte Pflichtaufgaben haben, wie zum Beispiel den Welterbeplan, bei anderen Dingen ist es unsere Pflicht Vorschläge zu unterbreiten und darauf zu hoffen, dass daraus Maßnahmenkataloge entwickelt werden können. Bamberger Romantiktage, Festivals in Bamberg oder ein ständiger Kulturbeirat sind Stichworte, die mir in diesem Zusammenhang einfallen. Mein Ziel ist es zu agieren anstatt zu reagieren, zu gestalten anstatt nur zu verwalten. Ich selbst verstehe mich in diesem Zusammenhang als Partner des Stadtrates.
Nächstes Jahr wird vermutlich der bisherige Leiter des Kulturamtes, Dieter Strattner, in den Ruhestand verabschiedet. Gibt es schon konkrete Nachfolgepläne und sind Sie als Bürgermeister diesbezüglich schon aktiv geworden?
Dr. Lange: Ich prüfe derzeit mein Referat genau, spreche mit Mitarbeitern und versuche die Funktionsweise zu verstehen. Bis Herbst möchte ich gerne verschiedene Vorschläge zur Referatsoptimierung erarbeiten, einbringen und dann mit allen Beteiligten Gespräche führen. Ein Ziel soll auf jeden Fall sein, dass im Kulturbereich eine Art Kulturkoordination geschaffen wird. Das gibt es im Sport- und Schulbereich schon, im Kulturbereich noch nicht.
Werden Ihre Konzeptionen durch übergeordnete Haushaltseinschränkungen der Regierung von Oberfranken beeinflusst, Stichwort „freiwillige Leistungen“?
Dr. Lange: Viele Maßnahmen aus dem Sport- und Bildungsbereich lassen sich unter dem Begriff „Stadtentwicklung“ subsummieren und werden damit zu Pflichtaufgaben. Im Bereich der Kulturentwicklung bitte ich meine Kollegen im Stadtrat darum, dass wir für die Kulturförderung mehr Mittel bekommen. Und genau hierfür braucht es den Kulturentwicklungsplan, damit auch der Stadtrat die strategischen Zielsetzungen im Rahmen der Kulturentwicklung erkennen und unterstützen kann.
Wenn die Mittel der Kulturförderung zwar erhöht wurden, aber dennoch nicht unbegrenzt sind, warum sollen dann große Teil davon für Immobiliennutzungskonzepte wie im Fall der Wolfsschlucht ausgegeben werden?
Dr. Lange: Soweit ich mich erinnere, ging es in dieser Sitzung um ein Zwischennutzungskonzept im musischen Bereich und daher ist schon nachvollziehbar, warum diese Kosten aus diesem Topf bereitgestellt werden sollten. Die Frage, wie es generell mit der ehemaligen Jugendherberge weitergeht, ist sicherlich nicht im Kulturförderbereich angesiedelt. Mein generelles Ziel im Kulturförderbereich ist es, weg von der institutionellen Förderung und hin zur projektbezogenen Förderung zu kommen. Der Vorteil dieser Umstellung läge darin, dass man zu einer wesentlich besseren Evaluierung der Förderprojekte kommen kann.
Schließen diese Überlegungen bezüglich der projektbezogenen Förderung auch die bereits vorab genannten Leuchtturmprojekte explizit mit ein?
Dr. Lange: Zum einen haben wir vertragliche Verpflichtungen an denen sich nicht rütteln lässt, zum anderen haben wir langjährige Verbindungen zu bestimmten Institutionen wie beispielsweise dem Berufsverband Bildender Künstler (BBK), dem Kunstverein oder auch dem Historischen Verein, bei denen sicherlich aufgrund der gewachsenen Strukturen keine Möglichkeit einer kurzfristigen Umstellung besteht. Aber generell sei nochmals gesagt, dass wir, da wo es möglich ist, hin wollen zur projektbezogenen Kulturförderung und vielleicht ist es ja auch für manche Institutionen attraktiver, sich fallweise fördern zu lassen.
Denken Sie nicht, dass dies auf Widerstand bei den bisher institutionell geförderten Einrichtungen stoßen könnte, zumal man als Aussenstehender aufgrund der haushaltstechnischen Restriktionen durchaus den Eindruck gewinnen könnte, dass „think big“ momentan nicht machbar ist?
Dr. Lange: Das wird man sicherlich einzelfallbezogen betrachten müssen. Größere Aktionen konnten in der Vergangenheit auch nicht aus Haushaltsmitteln bestritten werden. Das Finanzreferat zeigt sich auf jeden Fall unterstützungsbereit. Ohne dessen Einsatz wäre die momentan festgelegte Förderung des Projektes Kesselhaus so sicherlich nicht möglich gewesen.
Sie haben gerade die gute Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Referaten und auch mit dem Oberbürgermeister betont und auch den breiten Konsens in der Parteienlandschaft erwähnt. Es gibt ja bekannter Maßen eine Zielvereinbarung mehrerer Parteien im Stadtrat. Enthält diese auch kulturpolitische Bestandteile?
Dr. Lange: Wir haben uns auf feste Vereinbarungen im Bereich Personal und Haushalt geeinigt, unabhängig davon versucht jede Fraktion natürlich eigene Akzente zu setzen. Und solche Ansätze beinhalten auch kulturelle Bestandteile, die einzeln oder gemeinsam eingebracht werden können.
Jonathan Nott wird vermutlich in absehbarer Zeit auch in Ruhestand gehen. Ist die Suche nach einem Nachfolger bereits ein Thema um das Sie sich schon heute kümmern?
Dr. Lange: Das Thema ist bekannt, meines Wissens gibt es aber noch keine konkreten Planungen bezüglich eines Nachfolgers.
Die Intendanznachfolge beim E.T.A.-Hoffmann-Theater ist ja bekanntermaßen bereits entschieden und geregelt. Waren Sie bei der Auswahl und an der Entscheidung für Sibylle Broll-Pape aktiv beteiligt?
Dr. Lange: Ja, als Sprecher der CSU-Fraktion in der Findungskommission. An den verwaltungsinternen Entscheidungen war ich allerdings nicht beteiligt. Ich habe jetzt Frau Broll-Pape gebeten, sich den Sprechern im Kultursenat vorzustellen, was in Kürze passieren wird. Ziel dieser Präsentation ist es, dass Frau Broll-Pape ihre Ziele und Vorstellungen direkt an das Fachgremium des Stadtrates übermitteln kann. Dabei wird auch der Theaterverein, als wichtige Interessensgruppe mit eingebunden sein. Ich persönlich freue mich auf die Zusammenarbeit mit der neuen Intendantin, die zwar erst zur Spielzeit 2015/2016 die Verantwortung übernehmen wird, allerdings natürlich bereits jetzt mit ihren Planungen begonnen hat.
Und noch eine wichtige Änderung im Personalbereich. Der Ruhestand von Martin Köhl, Leiter der VHS Bamberg, steht auch mehr oder weniger unmittelbar bevor. Gibt es hier schon eine Entscheidung über eine(n) Nachfolger(in)?
Dr. Lange: Am 23. Juli soll der Stadtrat, nachdem vorher noch einmal mit dem Kuratorium der Volkshochschule gesprochen wurde, über den/die Nachfolger(in) entscheiden. Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, kann ich leider nicht genauer werden. Allerdings kann ich heute schon sagen, dass die VHS einen sehr hohen Stellenwert für mich einnimmt. Ich möchte diese Institution unbedingt nutzen, um mit ihr bzw. über sie Schwerpunkte in der Kulturpolitik zu setzen. Aufgrund der Manpower und der vorhandenen Räumlichkeiten kann man hier Akzente setzen.
Bei einer Bemerkung zum Thema Konversionsgelände haben Sie von einem Kulturzentrum gesprochen. Wie kann man sich das vorstellen? Evtl. betrieben von privater Hand nach dem Modell E-Werk in Erlangen?
Dr. Lange: Als Grobziel ja, aber momentan ist noch völlig unklar ob wir überhaupt ein passendes Gebäude auf dem Gelände finden und, falls ja, ob wir dies erwerben könnten. Ein Haus mit Ausstellungs- und Proberäumen, Ateliers, Café und Gastronomie, in dem ein Austausch zwischen Künstlern und Besuchern möglich ist, erscheint mir persönlich reizvoll, ich bin mir aber durchaus über die Vorbehalte in der Bamberger Kulturlandschaft bewußt, die sich unter anderem auf die Entfernung zur Innnenstadt begründen. Eine gute Verkehrsanbindung des Konversionsgeländes an die Innenstadt ist auch für mich ein wesentlicher Erfolgsfaktor einer solchen Konzeption. Ohne eine solche kann ein Vorhaben sicherlich nicht erfolgreich sein. Klar ist aber auch, dass die Stadt solch ein Konstrukt nicht betreiben kann. Betreiber könnte z.B. ein Verein, eine Stiftung oder eine GmbH sein, das müsste man sicherlich entwickeln. Der Anspruch dass die Stadt „mal machen soll“ ist hier sicherlich fehl am Platz. Ich sehe uns als Partner in einem Dialog mit Kulturschaffenden und Institutionen, die gemeinsam ein Konzept entwickeln. Ohne bzw. gegen die beteiligten Interessensgruppen, ohne entsprechende Räumlichkeiten und ohne verkehrstechnische Anbindung wird eine Entwicklung in diesem Bereich nicht möglich sein. Aber bei vielen Projekten die man, wenn auch nur gedanklich durchspielt, und die ohne das Konversionsgelände sicherlich in der Innenstadt anzusiedeln wären, muss man sich ab sofort ähnliche Fragen stellen. Denkt man beispielsweise an ein neues Museum in Bamberg, dann taucht ebenso die Frage auf, ob es ein passendes Gebäude gibt, ob dieses irgendwie zu erwerben ist und, in der Innenstadt eine ganz wesentliche Frage, wie sieht die Parkplatzsituation in diesem Bereich aus? Da könnte ein zentriertes Angebot mit guter Verkehrsanbindung durchaus sinnvoller sein.
Apropos neues Museum. In diesem Zusammenhang hört man immer mal wieder den Namen „Böttingerhaus“, das ja bekanntermaßen im Besitz des Kunstsammlers Richard H. Mayer ist. Gibt es Bestrebungen, das Haus und die Sammlung in städtischen Besitz zu bringen?
Dr. Lange: Ein Ziel ist es, die Sammlung Mayer in irgendeiner Art für Bamberg zu erhalten, aber ob, wann und wie ist noch völlig offen. Es gibt sicherlich Visionen, mehr aber auch nicht. Eine Idee von mir ist es, Bamberg als Stadt des Buches zu etablieren, in die man beispielsweise Handschriftensammlungen integrieren könnte. Und dazu würden meiner Meinung nach auch die Drucke von Dali aus der Sammlung Mayer sehr gut passen.
Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis funktioniert ja schon auf vielen Ebenen, auch im kulturellen Bereich. Soll diese Kooperation intensiviert werden und gibt es bereits neue, gemeinsame Projekte?
Dr. Lange: Konkret arbeiten wir gemeinsam an dem bereits erwähnten Kulturstipendium, wenn wir das auf den Weg bringen könnten wäre das schon ein tolles Projekt. Und auch bei den Kultur.Klassen sind wir in guten Gesprächen um die Entwicklung gemeinsam voranzutreiben. Und die Tatsache, dass der Landrat und der Bürgermeister eine gemeinsame politische Heimat haben, ist für die Zusammenarbeit sicher auch nicht hinderlich.
Nora Gomringer hat ja vor kurzem vom Freistaat Bayern einen unbefristeten Vertrag als Leiterin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia erhalten. Wie waren die Reaktionen im Rathaus ob dieser Nachricht?
Dr. Lange: Diese Meldung hat große Freude bei mir ausgelöst. Nora Gomringer und ich kennen uns schon seit langer Zeit. Sie ist eine angesehene Leiterin dieser Institution, setzt tolle Akzente und ist unbestritten ein Gewinn für Bamberg.
Stichwort Metropolregion Nürnberg. Gibt es in diesem Thermenkomplex Entwicklungen die für Bamberg wichtig sein könnten?
Dr. Lange: Ich selbst bin ja in der Organisationsstruktur der Metropolregion als Geschäftsführer des Fachforums Tourismus verortet. Ich versuche mich aber auch zu den Themen Bildung, Wissenschaft und Kultur einzubringen und aktiv Einfluss zu nehmen und den Kontakt zu intensivieren. Darüber hinaus bin ich gerade dabei, Kontakt zu unserem neuen Heimatminister Markus Söder herzustellen, um auch auf dieser Ebene zum Wohle Bambergs tätig sein zu können. Im übrigen nutzen sowohl der Oberbürgermeister als auch ich unsere Kontakte auf den verschiedensten Ebenen, um Bamberg entsprechend präsent zu halten.
Thema Kunst im öffentlichen Raum. Uns ist aufgefallen, dass Bestandteile des Kunstwerkes „Circles“ von Wang Shugang (die roten Mönche vom Schönleinsplatz) in Bamberg verstreut wiederzufinden sind. Ist das Absicht, dass die Gruppe auseinandergerissen wurde?
Auf dem Markusplatz wird die Wagenhäuser Plastik seit geraumer Zeit von einem fechtenden Männchen, dem sog. Herausforderer, „bedroht“. Sind solche „Ergänzungen der Kunst im öffentlichen Raum“ nicht genehmigungspflichtig und, wenn ja, wurde dies im Falle des fechtenden Männchens genehmigt?
Dr. Lange: Bekanntermaßen gibt es ja eine Initiative die Installation „Circles“ für einen Verbleib in Bamberg anzukaufen. Wir unterstützen den Ankauf im Rahmen unserer Möglichkeiten, weil auch wir der Meinung sind, dass diese Gruppe gut in unser Stadtbild passen würde. Die Mönche wurden deshalb getrennt aufgestellt, um für den Ankauf zu werben und diese Aktion im Bewußtsein der Bamberger präsent zu halten. Wenn die Mittel da sind, dann wird die Gruppe wieder vereint und, dazu gibt es bereits einen Stadtratsbeschluß, erneut auf dem Schönleinsplatz aufgestellt.
Was dieses „fechtende Männchen“ angeht, kann ich nur sagen, dass so eine Aktion natürlich genehmigungspflichtig ist und wir gerade von Seiten der Verwaltung prüfen, ob eine entsprechende Erlaubnis vorliegt. Je nach Ergebnis der Prüfung legen wir dann fest, wie wir damit umgehen werden.
Als Abschluß des Interviews Ihre Botschaft an die Bamberger Kulturlandschaft?
Dr. Lange: Kulturschaffende aus den unterschiedlichen Bereichen haben in der Vergangenheit immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass ihnen zu wenig Wertschätzung und Anerkennung seitens der Kulturverwaltung entgegengebracht wurde.
Ich möchte allen Kulturschaffenden das Signal geben, die Botschaft vermitteln, dass sie willkommen sind. Dass wir uns freuen so ein reiches Kulturleben in Bamberg zu haben und dass wir, als Stadtverwaltung, als Kulturreferat, diese kulturelle Vielfalt so gut es geht unterstützen werden. Die Wertschätzung und Anerkennung für die Kulturschaffenden in Bamberg ist mir persönlich ein großes Anliegen.
Das Interview führte Ludwig Märthesheimer
Hinweis: Die im Text mehrfach erwähnte Sitzung des Kultursenats hat bereits vor Erscheinen dieser Ausgabe stattgefunden. Kurzbericht hierzu unter www.art5drei.de
Copyright Foto: © 2mcon bamberg (Ludwig Märthesheimer)