Die westafrikanische Kultur der Akan, beheimatet in den Republiken Ghana und Elfenbeinküste, verarbeitet in langer Tradition und höchster Kunstfertigkeit Gold für Schmuck- und Kultobjekte. Von diesen präsentiert das Knauf-Museum nun über 300 Exponate, die zum Großteil aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammen, einzelne Stücke sind weitaus älter. Sie umfassen alle relevanten Objekttypen des Akan-Goldes von imposanten Rangabzeichen, filigranen Schmuckstücken bis zu eleganten Holzschnitzereien. Alle Exponate stammen aus der umfangreichen Sammlung Liaunig in Kärnten, die weltweit neben dem British Museum in London, dem Museum of Fine Arts in Houston und dem Gold of Africa Museum in Kapstadt zu den bedeutendsten Sammlungen zu diesem Thema zählt und nun erstmals außerhalb Österreichs zu sehen ist.
Die gezeigten Werke repräsentieren das überaus breite Spektrum der handwerklichen Kunstfertigkeit in den königlichen Stämmen der Asante, Baule, Fante, Bono und weiterer Untergruppen der Volksgruppe der Akan, die in 120 offiziell anerkannten traditionellen Akan-Staaten organisiert sind. Verbunden sind sie über die gemeinsame Sprache Twi, zentrale Glaubensinhalte, eine überwiegend matrilineare Gesellschaftsstruktur und insbesondere über die Kunst der Goldverarbeitung in einer einzigartigen ästhetischen Qualität an Machart wie im Design. Ihre Gesellschaftsstrukturen und kulturellen Ausdrucksformen sind fein differenziert. Der daraus entstehende reiche Motivschatz des Akan-Goldes kombiniert sich mit der Bedeutung, welche die Akan der Sprache und ihrer Metaphorik zuweisen, etwa in pointierten Verbildlichungen ihrer Sprichworte zu jeder Gelegenheit. Diese Entscheidung an einer elementaren Figürlichkeit festzuhalten, zieht sich durch die Vielfalt der goldenen Exponate ebenso wie geometrische Formen als Gestaltungselemente. Darin eröffnen die überwiegend höfischen Schmuckstücke nicht zuletzt einen Zugang zur Kulturgeschichte der Akan-Staaten. Ihre traditionelle Goldschmiedekunst erinnert an modernes Design und schlägt den kunsttheoretischen Bogen bis in die Gegenwart.
Die Ausstellung „Das Gold der Akan“ läuft noch bis zum 10. November 2024 im Knauf-Museum Iphofen, Knauf Gips KG, Am Marktplatz, 97343 Iphofen. Alle weiteren Informationen findet man online unter www.knauf-museum.de.