Der Festivalkalender in fränkischen Landen ist seit jeher einer, der behaglichste Plätze im Repertoire umfasst. Abensberg, Tambach, der Coburger Schlossplatz und nicht zuletzt der schmucke Serenadenhof. Seit nunmehr fünf Jahren gehört dazu auch der beschauliche Innenhof des Schloss Eyrichshof. Eingebettet in einer wunderbaren Landschaft und doch nicht weit weg vom Schuss, sprich den Zubringerstraßen, haben Schlossherr Hermann von Rotenhan und Wolfgang Heyder, Mitgeschäftsführer des Veranstaltungsservice Bamberg, ein Schmuckstück fränkischer Geschichte der Öffentlichkeit als Konzertlokation zugänglich gemacht. Mit durchschlagendem Erfolg. Das wird sich auch 2019 nicht ändern. Um das vorab zu bemerken, muss man wahrlich kein Prophet sein. Schließlich haben Konzertfans und Macher vor zwei Jahren eindrucksvoll bewiesen, dass ein nicht auf pures Feiern ausgelegtes Festival auch ohne Zutun von Wettergott Petrus ein durchschlagender Erfolg werden kann. Das Programm spricht dafür, dass auch die fünfte Auflage des Rösler Open Air einschlagen wird. Schließlich versprechen die Künstler einen hohen Unterhaltungs- und Kultfaktor auf die Bühne zu bringen: Mit Status Quo, Konstantin Wecker, der Ersten Allgemeinen Verunsicherung, Angelo Kelly, Wincent Weiss und nicht zuletzt Rea Garvey haben die Macher eine bunte wie spannende Besetzung akquiriert. Das zeigte sich im Vorverkauf: Die Auftritte der EAV und von Rea Garvey sind so gut wie ausverkauft, auch die Tickets für Senkrechtstarter Wincent Weiss gehen wie warme Semmeln über die Ladentheke. Besondere Vorfreude dürfte bei den Altrockern der Region vorherrschen. Schließlich gastieren mit Status Quo am Eröffnungsabend (23. Juli) unumstrittene Rocklegenden in Ebern. Mit ihrem „Plugged In - Live And Rockin!“-Programm knüpfen sie an alte Traditionen an. Seitdem das einzig verbliebene Gründungsmitglied Francis Rossi (Leadgitarre, Gesang) in Richie Malone einen jungen, energiegeladenen Rhythmusgitarristen an seiner Seite hat, strotzt die Band wieder vor Saft und Kraft, spielt Shows mit geballter Power – und nach einem überaus erfolgreichen Ausflug in die Welt der akustischen Musik jetzt auch wieder mit eingestöpselten Verstärkern und laut wie eh und je – auch wenn Rick Parfitt nicht mehr dabei ist: Status Quo sind nicht totzukriegen. Besonderes Zuckerl: Dr. Woo‘s Rock‘n‘Roll Circus werden im Vorprogramm rocken – und der Menge gut einheizen. Ebenfalls unkaputtbar ist Liedermacher Konstantin Wecker. Er, im Laufe der Jahre zum Stammgast bei den Liedern auf Banz avanciert, wechselt den Auftrittsort in dieser Konzertsaison. Und auch das Flair seiner gewohnt kritischen Texte wird auf ganz besondere Art und Weise untermalt. Im Gepäck hat Wecker unter dem Motto „Weltenbrand“ das Kammerorchester der Bayerischen Philharmonie mit Mark Mast am Dirigentenpult. Mit ihm an der Seite hat Konstantin Wecker unter anderem seine „Carmina bavariae“ uraufgeführt.
Traditionell, ohne großes Brimborium, entern die Jungs der Ersten Allgemeinen Verunsicherung die Bühne. Über die Kombo um Frontmann Klaus Eberhartinger Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Unter dem Motto „1000 Jahre EAV – Alles ist erlaubt“ wird die Erste Allgemeine Verunsicherung zum 40-jährigen Jubiläum mit ihrer ersten (!) Abschiedstournee am 25. Juli rocken und dabei den Spaßfaktor hochhalten. Eine wunderbare Reise in die grünen Flächen Irlands verspricht Angelo Kelly seinen Anhängern. Am 26. Juli laden er, seine Frau Kira, die Kinder Gabriel, Helen, Emma, Joseph und William ihr fränkisches Publikum auf diese Reise mit traditionellen, aber auch neuen Songs vom direkt in die Charts eingestiegenen Erfolgsalbum „Irish Heart“ ein. Unterstützt wird der eine Teil der Kelly Family dabei von irischen Musikern, die im Laufe der Jahre fast schon zu Familienmitgliedern geworden sind. Überzeugen davon konnten sich die Freunde irischer Musik im Vorjahr auf der Burg Wertheim, als Angelo Kelly und seine Mitstreiter einen mitreißenden Auftritt hinlegten und über Gebühr gefeiert wurden. Während für die Kellys noch genug Karten vorhanden sind, wird es bei Wincent Weiss eng, was die Kapazitäten angeht. Mit „Musik Sein“ hatte er vor drei Jahren seinen Durchbruch. Die Hymne auf Liebe und Freundschaft avancierte zu einem Gassenhauer, die Nachfolgesingle „Feuerwerk“ stand in nichts nach. So ein bisschen erinnert Weiss an das eigene Leben, hat den Nerv der Zeit getroffen und könnte auch derjenige sein, der mit seiner warmen Stimme auf dem Familienfest die Geschichten der Jahre in Liedform trällert. Warme Stimme, Familienfest und gute Stimmung: Das könnte auch Rea Garvey sein. Der sympathische Ire mit dem putzigen denglischen Dialekt hat einst im ersten Testballon in Eyrichshof eine perfekte Show geboten. Kein Geheimnis, dass er das immer tut. Kaum ein Künstler der jüngeren Generation schafft es wie Garvey, Leute zu verzücken. Und schließt irgendwie den Kreis. 2014 war er maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Open Air in Eyrichshof zu einem bahnbrechenden Erfolg wurde. Fünf Jahre später darf er diesen starken Auftritt vergolden und die nächste Epoche einer fränkischen Erfolgsgeschichte einleiten.