Der 1882 in Nyack, New York geborene Edward Hopper wird oft als Chronist der amerikanischen Zivilisation bezeichnet, war er doch bereits in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts von zentraler Bedeutung. Mit seinen Bildern, die im Stile des amerikanischen Realismus gemalt waren, wies er immer wieder künstlerisch auf die Einsamkeit des modernen Menschen hin. Hopper wandte sich entschieden gegen das Diktat der abstrakten Kunst und bildete so einen Gegenpol zu Malern wie Jackson Pollock, Robert Motherwell oder auch Willem de Kooning, gleichzeitig war er für die Gruppe der abstrakten Expressionisten in Amerika aber auch eine wichtige Leitfigur.
Hoppers Bilder erlangten in Europa zwar spät, dafür aber umso nachhaltiger große Bekanntheit. Spätestens seit der Hopper-Retrospektive 1981, die in drei europäischen Städten (unter anderen in Düsseldorf) gezeigt wurde, sind seine Werke sehr populär und der Künstler innerhalb der Kunstkritik etabliert.
Amerikanische Landschaften und Menschen waren die Hauptmotive in Hoppers Werken von denen „Nighthawks“ (1942), „Gas“ (1940) oder auch „Haus am Bahndamm“ (1925), um nur einige zu nennen, sicherlich zu den ikonischsten Bildern des 20. Jahrhunderts zählen. Fast schon prophetisch war sein letztes Werk, „Two Comedians“ (1966), das er ein Jahr vor seinem Tod fertigstellte und dass ihn und seine Frau Jo als Schauspieler zeigt, die sich von ihrem Publikum verabschieden. Und genau dieses Motiv stellt offensichtlich auch den Schluss dieser Graphic Novel dar, die den Leser ein Stück weit mit nimmt in das scheinbar stille Leben des Edward Hopper, seine Anfangsjahre, die Leidenschaft für den französischen Impressionismus und seine Ehe mit der Malerin Josephine Verstille Nivision (Jo), die ihre eigene Karriere ihm zuliebe weitestgehend aufgab.
Sergio Rossi / Giovanni Scarduelli: Edward Hopper – Maler der Stille (Graphic Novel), Midas Collection, Zürich 2022, Hardcover, 128 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 978-3-03876-219-5