Lange galt es zu warten, jetzt sind MIA wieder da. Die Berliner Indie-Electro-Punk-Band um die charismatische Frontfrau Mieze Katz gastiert am 29. März im Nürnberger Hirsch.
Der Hirsch. Seit jeher eine der Lokalitäten der Region, die aufgrund seines schlichten Daseins Kultstatus genießt. Immer wieder geben sich Superstars in dem kleinen, aber eben auch genauso feinen Lädchen die Ehre. Oder auch solche, die Kultstatus genießen und denen der ganz große Wurf doch verwehrt blieb. Und dann gibt es die, die Kult sind, reihenweise Hits produzieren, auf Livebühnen hervorstechen und doch irgendwie immer recht beschaulich in ihrem Dasein bleiben. MIA ist ein solches Phänomen.
Egal, wo Sängerin Maria Mummert alias Mieze Katz und ihre Mitstreiter die Bühnen rocken: Allerbeste Stimmung ist garantiert. Die einstige Schulband heimste noch vor der Jahrtausendwende ihren ersten Major-Plattenvertrag ein, wurde 2004 mit der goldenen Stimmgabel ausgezeichnet und spätestens mit ihrem Megahit „Tanz der Moleküle“ 2006 haben die Hauptstädter den Status eines Geheimtipps hinter sich gelassen. Die 2020 angedachte „Limbo“-Tournee darf nun endlich über die Bühne gehen. Und verspricht so einiges, glaubt man den Feuilleton-Kritikern aus Städten, in denen das Quartett bereits gastierte.
Im Klappentext für die Tour vor drei Jahren hieß es, dass Limbo ein Album darüber ist, „...den schonungslosen Wahrheiten, Widrigkeiten und Schönheiten des Lebens mit ehrlicher Aufmerksamkeit und ein bisschen Schwachsinn zu begegnen. Überhaupt ist es ein Album über Begegnungen und die Erfahrung, Komplexität und Diversität anzunehmen, auszuhalten und in all dem nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner zu suchen. Wenn das in dieser Band klappt, funktioniert das vielleicht auch anderswo. Zum Beispiel auf der Bühne. Mit vielen Menschen in einem Raum. Mit neuen Songs, alten Liedern, Licht, Schweiß, Tränen und Ekstase. Für die ungewisse Zuversicht als Zuhause.“
Heute scheint es fast unheimlich, wie sehr diese Zeilen das Weltbild und die Sehnsucht manifestieren. Die Sehnsucht nach Feiern. Nach guter Laune. Und nach Clubs wie den Hirsch. Mia vereinen all diese Sehnsüchte. An einem Abend. Mit vielen Menschen. Und mit einem garantierten Ergebnis: Die Zuversicht kehrt zurück. Ob im alltäglichen Leben, ob in kleinen Clubs oder auch im gegenseitigen Miteinander. Es ist an der Zeit, den Dingen neu Namen zu geben. Zeit, nach vorne zu schauen. Und Lösungen zu finden statt Konflikte zu befeuern. „No bad days“ heißt ein Song auf dem Limbo-Album. Es ist an der Zeit, dem Songtitel Leben einzuhauchen, der mitten in der Pandemie produziert wurde.