Es ist wieder ein schönes Buch geworden dieses nunmehr schon dritte „Diary“ der Bamberger Symphoniker, und das liegt zuvörderst an der einmal mehr sehr wertigen Aufmachung. Wie schon zuvor wird es mitverantwortet von Andreas Herzau, der wieder eine erlesene Auswahl aus seinem Bilderschatz ausbreitet.
Sehr lesenswert sind die „Polaroids“ von Holger Noltze, die um den achten Bamberger Hügel kreisen, nämlich den Bamberger Klanghügel. Es sind originelle Bamberg-Impressionen, die zwar auch von Bier und Klößessen handeln, vor allem aber von den klanglichen Spuren des Orchesters.
Der Musikjournalist und Professor wähnt die Moldau durch Bamberg fließen, kommentiert trefflich das dumme Gerede von Günther Grass über Bambergs musikalische „Braunhemden“ und freut sich über die Mahler-Affinität des Erzbischofs.
Anke und Eckart Liebau steuern Betrachtungen darüber bei, „wie Bamberg klingt“. Das liest sich wie ein Gang durch die Bamberger Topographie, wobei das Altbekannte überwiegt und deshalb wohl vor allem die Ortsfremden ansprechen soll.
Im Zentrum des Büchleins steht eine zwanglose Plauderei, zu der Noltze den Solobratschisten Wen Xiao Zheng, die Dichterin Nora Gomringer und den Intendanten Marcus R. Axt eingeladen hat. Thema ist das „Bamberger Zuhause“, was Zheng Gelegenheit gibt, seinen Wechsel vom Münchner BRSO zu den Symphonikern mit dem „Familiengefühl“ dieses Orchesters zu begründen.
Auch manch Erstaunliches kommt zur Sprache, so der Befund, der Franke sei ein „Mimose“, was unwillkürlich das Bedürfnis weckt, sich energisch vor diesen doch so unkomplizierten Menschenschlag zu stellen. Sympathisch klingend aber leider nicht richtig ist die Behauptung, die Glocken in den Bamberger Kirchen seien „alle aufeinander abgestimmt“. Nein, das sind sie ja gerade nicht, sondern das historisch bedeutende Glockenensemble ist eine einzige Kakophonie.
Aber ein gewisses Lektorierungsdefizit ist nur ein kleiner Einwand angesichts eines angenehm spontan wirkenden Gesprächs, das allemal lesenswert ist. Der originellste Kommentar stammt einmal mehr aus der Feder Gerhard C. Krischkers, des Altmeisters fränkischer Formulierungskunst, der bezüglich der an jenem Plauderabend gegebenen Symphonie Gustav Mahlers in a-moll das Bonmot prägte, zum Glück hätten die „sümbfoniggä“ sie „amoll“ und nicht etwa „dswamoll gschbild“.