„Immersive ART“ oder „Immersive Kunst“ ist praktisch in aller Munde. Was vor einigen Jahren mit einer Einzelinstallation im Leipziger Kunstkraftwerk begann (ART. 5|III berichtete darüber), hat mittlerweile viele Nachahmer gefunden und sich scheinbar zu einem veritablen Industriezweig in der Kunstszene entwickelt. Egal ob „Immersive Van Gogh“, „Immersive Frieda Kahlo“ oder „Immersive Friedensreich Hundertwasser“ um nur einige zu nennen), landauf landab kann man mittlerweile in ganz Europa Teil scheinbar lebendig gewordener Kunstwerke werden, denn das ist es, was diese „Immersive Kunst“ ausmacht. Den Betrachter vollständig in das Werk einzubeziehen, oft durch die Nutzung von Multimedia, interaktiven Elementen, virtueller Realität oder anderen technologischen Mitteln, das ist es, worauf diese Art der Kunstpräsentation abzielt. Hauptzweck ist es, tiefgreifende Erfahrungen zu schaffen, indem die Sinne des Betrachters auf eine Weise angeregt werden, die über traditionelle, passiv betrachtete Kunstwerke hinausgeht. Immersive Kunstwerke sind in der Regel raumgreifend und multisensorisch, und sie ermutigen die Besucher, Teil der Kunst zu werden, indem sie sich physisch bewegen, mit Installationen interagieren oder durch digitale Welten navigieren. Durch die Verwendung von neuester Technologie und innovativen Präsentationsformen erweitert immersive Kunst die Grenzen dessen, wie Kunst erlebt werden kann, und schafft neue Möglichkeiten für Künstler, mit ihrem Publikum zu kommunizieren und emotionale Reaktionen oder Reflexionen hervorzurufen. Solche Erfahrungen können dazu führen, dass sich die Besucher verloren, eingetaucht oder sogar als Teil des Kunstwerks selbst fühlen. Der Einsatz von Licht, Ton, Bild und manchmal sogar Geruch verstärkt die immersive Erfahrung.
Bereits 2023 erzählte die immersive Licht- und Videoshow „Genesis“ in der Erlanger Hugenottenkirche die ersten Tage der biblischen Schöpfungsgeschichte, vom Aufstrahlen des Lichts bis zum fulminanten Erblühen der Pflanzenwelt. Mehr als 20.000 Besucher fanden seinerzeit den Weg in das am Hugenottenplatz gelegene Gotteshaus.
Ab 11. April 2024 kann man nun am gleichen Ort die letzten vier Tage der Schöpfungsgeschichte miterleben. „Genesis II“ wird mittels sechs Hochleistungsprojektoren den Innenraum der über 400 Jahre alten Kirche in ein neues Gewand aus Licht und Farben kleiden. Kraftvolle Bilder und atemberaubende Animationen erzählen zur Musik die letzten vier Tage der Schöpfungsgeschichte, dabei wurden diese mittels 3D-Scan und 3D-Modell exakt an die Architektur der Kirche angepasst. Architektonische Besonderheiten werden so zum Teil des Kunsterlebnisses, Arkadenbogen, Säulen und Orgel hervorgehoben und scheinbar in Bewegung gesetzt.
Die 30-minütigen Vorführungen finden Donnerstag bis Sonntag ab 15:30 Uhr statt. Tickets und weiterführende Informationen findet man unter www.genesis-erlangen.de.