Einen veritablen Weltstar präsentiert heuer das 18. Klavierfestival in der Bayreuther Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne am Vorabend der Wagner-Opernfestspiele. Mit Elisabeth Leonskaja kommt am 24. Juli eine der ganz Großen der russischen Pianistengilde, um im faszinierenden Ambiente des Markgräflichen Opernhauses die drei anspruchsvollen späten Sonaten op. 109 bis 110 Ludwig van Beethovens zu interpretieren. Doch auch sonst liest sich das Programm mit 18 Veranstaltungen, das sich bis Ende August erstreckt, sehr ambitioniert und abwechslungsreich. Tags drauf wagen sich Cord Gaben und Justus Zeyen an die Fassung für zwei Klaviere von Wagners „Götterdämmerung“, die von Hermann Behn erarbeitet wurde. Es handelt sich dabei um eine erste Vorstellung der neuen „Ring“-CDs im Rahmen einer Matinee.
Am 28. Juli spielt Galina Vracheva Klaviermusik der Belle Epoque im Kammermusiksaal des Hauses Steingraeber. Werke von Humperdinck, Liszt, Verdi und die Siegfried-Wagner-Klavierfantasie von Eduard Reuss stehen auf dem Programm. Wie schon so oft beschäftigt sich der Siegfried-Wagner-Experte Dr. Peter Pachl auch mit einer Oper des immer noch unterschätzten Wagnersohnes. Die Vernissage der Ausstellung zum „Friedensengel“ am 23. Juli im Steingraeber Flügelhaus nimmt Bezug auf die Aufführungen Ende August im Reichshof. Der Einführungsvortrag von Peter Pachl wird musikalisch umrahmt. Ein „Orient Express“ geht am 30. Juli mit der Geigerin Martina Trumpp, dem Klarinettisten Jorge Uribe und dem Pianisten Bohumir Stehlik auf Reise.
Im August erwartet die Festivalbesucher zunächst eine „Pilgerfahrt zu Beethoven“ und pianistische Klangpoesie unter dem Motto „Lieder ohne Worte“ (beides am 6.8.). Am 15. des Monats folgt das „Eintauchen in die Geschichte des Klaviers“ mit Alain Roudier, der auf historischen und modernen Klavieren spielt. Junge Meisterpianisten der Kölner Musikhochschule und der Schola Cantorum Basiliensis kommen am 18. und 21. August nach Bayreuth. Am Monatsende lautet die Devise „Wagner zu vier Händen im Hause Humperdinck“. Sofi Simeonidis und Rainer Klaas sind die Interpreten. Selbstredend gibt es wieder eine Inszenierung „frei nach Richard Wagner“ von Uwe Hoppe für das Steingraeber Hoftheater. Diesmal wird der „Fliegende Holländer“ durch den Kakao gezogen, passend zur neuen Premiere am Grünen Hügel.