Auf "Vintage Girl Hour" (2013) folgt mit "Late Bloomer" nun das zweite Solo-Album der umtriebigen Musikerin aus Holland mit Wahlheimat Berlin. Das "Vintage Girl" ist geblieben. Ihr Album gleicht einem Cupcake-Laden mit kleinen, zuckersüßen musikalischen Portionen in authentischen Retro-Styles, schick und appetitlich. Und bei überzeugender wie charmanter Klangästhetik. Ihre Geschichten handeln vom Leben, ihrem Leben, von Gentlemen, denen ihre Tür offensteht und Fahrstuhlburschen, die sie schon einmal verführen dürfen - oder umgekehrt. Vorher hält der Lift in verschiedenen Epochen der Musikgeschichte: Soul, Country, Doo Wop - alles was die 40er bis 60er Jahre zu bieten hatten, sich in den vielen musikalischen Projekten von Iris Romen zusammengetragen hat und sich im Heute als retrospektive Popmusik zum eigenen musikalischen Leuchtglobus zusammenbauen lässt. Mit überzeugender Leidenschaft und Liebe zum Detail. Mit wunderbaren Rhodes-Klängen, Vintage-Gitarren, Pfeif-Soli, Fingerschnalzen, Glockenspiel und Doo-Wop-Chören. Ein Album mit Bekenntnis zur Entschleunigung, zur Liebe zur Vergangenheit, zu den ganz normalen Fehlern im Lebenslauf und einem schlicht sehr geschmackvollen Leben - das ohne Musik unvorstellbar ist und eine bessere Welt für wünschenswert hält. Sympathisch. Charmant. Bezaubernd.
