Die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts waren durch eine boomende Kunstszene geprägt. Während sich zwischen Köln und Düsseldorf die Museums- und Galerieszene der Bonner Republik etablierte, zog Westberlin als neues Kulturzentrum Künstler aus aller Welt an. Künstler wie A. R. Penck, Georg Baselitz, Jörg Immendorf, Markus Lüpertz und viele andere ließen sich von der Aufbruchstimmung inspirieren und prägten diese Szene. Es schien keine Grenzen für das Machbare zu geben. Großformatige Bilder, oft bewusst dilettantisch gehalten, führten zu einer "Wiederbelebung" der bereits totgesagten Malerei. Der von Wolfgang Becker 1980 geprägte Begriff der "Neuen Wilden" umschrieb die neoexpressive und neokonzeptionelle Malerei, wie sie unter anderen von Baselitz, Immendorf und A. R. Penck, denen es, unabhängig vom Material, vor allem um eine neue Malerei ging, gezeigt wurde. Angetrieben durch die Ost-West-Entspannung der späten sechziger und siebziger Jahre, traten auch immer mehr deutsch-deutsche Themen in den Mittelpunkt. Waren es für A. R. Penck (1939 in Dresden geboren und 1980 aus der DDR ausgewiesen) die Systembilder aus Strichmännchen, brachte Jörg Immendorf in seinen „Café-Deutschland-Bildern“ Ost- und Westmenschen zusammen. Geradezu überschwänglich feierte Lüpertz die Klischeebilder der deutschen Geschichte und Georg Baselitz malte gleich kopfüber.
Fast 200 Originale und Druckgraphiken von Baselitz, Immendorf, Lüpertz, A. R. Penck und anderen werden in der diesjährigen Sommerausstellung des Kunstmuseum Bayreuth gezeigt. Es handelt sich dabei um Werke aus eigenem Bestand , Leihgaben aus einer süddeutschen Privatsammlung und aus der Sammlung Ströher im Museum Küppersmühle Duisburg.
Die Ausstellung „neu und wild: Baselitz, Immendorf, Lüpertz, Penck und die anderen“ wird noch bis zum 17. Oktober 2021 im Kunstmuseum Bayreuth / Altes Barockhaus und in der Ausstellungshalle im Neuen Rathaus gezeigt. Öffnungszeiten des Kunstmuseum Bayreuth: Di - So, 10 - 17 Uhr, Montags geschlossen.