Helmut Bieler soll als Vierjähriger schon gewusst haben, was er dereinst werden wolle: Klavierspieler und Komponist. Dieses Ziel hat er denn auch in seinem weiteren Lebensverlauf konsequent verfolgt. Im Anschluss an sein Studium in Komposition, Klavier und Schulmusik an der Staatlichen Hochschule für Musik in München unterrichtete er zunächst am Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium in Bayreuth, bevor er die Leitung der Abteilung Musikpädagogik an der Universität Bayreuth übernahm.
Als Gründer und Leiter des bei Steingraeber & Söhne veranstalteten Festivals „Zeit für Neue Musik“ prägte er das Musikleben in seiner fränkischen Wahlheimat nachhaltig und öffnete die Ohren des Publikums für neue Klangwelten. Es war ihm stets ein inneres Bedürfnis, sich durch Musik auszudrücken – sei es als Pianist oder als Komponist. Seine Wegbegleiter schätzten seine musikalischen Inspirationen ebenso wie seine Bescheidenheit und seinen Humor.
Dem Musiker, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag gefeiert hätte, ist die 33. Ausgabe von „Zeit für Neue Musik“ gewidmet. Deshalb beginnt das Festival auch mit einer auf ihn fokussierten Veranstaltung: am 14. März im Nordsaal des Steingraeber Flügelhauses mit einer Vernissage der Ausstellung „Helmut Bieler … Ein Leben für die Musik“, die den Lebens- und Wirkungsweg des Komponisten nachzeichnet. Personen aus dem Umfeld Bielers werden den Künstler würdigen, für die musikalische Umrahmung sorgen die Sopranistin Rebecca Broberg, der Flötist Martin Seel sowie der Pianist und Komponist Wolfram Graf, der die „Zeit für Neue Musik“ über viele Jahre gemeinsam mit Helmut Bieler organisiert hat.
Das Eröffnungskonzert findet am 18. März unter dem Motto „Echos: Saxophon und Orgel“ in der Stadtkirche Bayreuth statt. Mitwirkende sind J. Neuner, M. Dorn und Chr. Krückl, die aufzuführenden Werke stammen von V. Dinescu, Wolfram Graf (dem nun die künstlerische Leitung des Festivals alleine obliegt) und natürlich Helmut Bieler selbst. Tags drauf steht ein Kinoabend im Haus Wahnfried an. Zwei Filme werden dort gezeigt: „Glas“, ein Kurzfilm von Achim Bieler, sowie Friedrich Murnaus „Die Nibelungen“, zu dem Helmut Bieler die Filmmusik geschrieben hat.
In die Räume der Anthroposophischen Gesellschaft wird am 20. März eingeladen. „Elegie und Fantasie“ lautet die Überschrift eines Duo-Abends für Violine (Florian Meier-Ott) und Violoncello (Tobias van der Pals), bei dem abermals Werke von Bieler, Graf u.a. aufgeführt werden. Einen Tag später wandert das Festival für die „Klaviernacht“ zum Steingraeber Kammermusiksaal. Die drei Abschnitte dieses langen Abends tragen die Titel „Schemen – was bleibt…?“ (Solist: L. Trottmann, Klavier), „Klänge und Figuren“ (Klavierduo Palmer-Wulff/Graf) und „Schattierungen“ (Simon Vincent, Klavier und Elektronik).
Auf dem Programm der Klaviernacht stehen Werke von Bieler und seinen fränkischen Komponisten-Kollegen Horst Lohse und Werner Heider sowie Igor Strawinsky. Die Anfangszeiten sind um 19.30 Uhr, 21.00 Uhr und 22.30 Uhr. Ebenfalls im Steingraeber Kammermusiksaal findet das Konzert unter der Überschrift „Paraphrasen“ statt (22. März). Das Ensemble Musica Viva in der Besetzung Sopran, Flöte, Violoncello und Schlagzeug interpretiert Werke von Bieler u.a. Zum Abschluss des Festivals am 30. März gibt es „Fragmente“ zu hören. Das namensgebende „Trio Fragmente“ (A. Dietz, Ch. Leibbrand-Kügerl und M. Seel) tritt im Kunstmuseum Bayreuth in der Besetzung Klarinette, Harfe und Flöte auf.