Ostdeutschland. Früher die Heimat von Puhdys, City und Karat, werden die neuen Bundesländer immer mehr zum Schmelztiegel einer neuen jungen Musikkultur. Ob im modernen Punkbereich, erinnert sei nur an Kraftklub, oder eben auch im Hip-Hop-Genre. Dort rockt Marten Laciny, besser bekannt als Marteria, seit einigen Jahren die Charts und vor allem die Hallen. Als Sohn einer Lehrerin und eines Seemannes im musikalisch gar nicht einmal so verdächtigen Rostock geboren und aufgewachsen beschritt der heute 35-jährige wenig überraschend andere Wege. Die des fußballspielenden Jungspundes. Und das äußerst erfolgreich: Aus dem Trikot des FC Hansa Rostock heraus brachte er es bis zum U17-Nationalspieler. Doch das Fernweh und die Abenteuerlust packten ihn. Er hing die Stiefel an den Nagel, um dafür den flotten Dress überzustreifen. Als Model zog es ihn nach New York. Aber nicht lange: Die Heimat rief und er forcierte seine Karriere als Rapper. Nicht minder erfolgreich. Er, schon in der Jugend hobbymäßig immer wieder mit seiner Crew Warn Direct auf der Bühne, tauchte aus dem Nichts auf und katapultierte sich recht zügig in die Eliteklasse der deutschen Sprechgesänger. Vor zehn Jahren unterzeichnete er bei Four Music den ersten großen Deal, ein Jahr später tauchte er mit seiner Teilnahme beim Bundesvision Songcontest endgültig in die Riege der ganz Großen auf. Und dort richtete er sich heimelig ein. Seine Erfolgsgeschichte setzt sich fort und heutzutage ist Marteria längst in einer Liste mit den erfolgreichsten und einflussreichsten Rappern des Landes zu finden. Hits wie „Lila Wolken“ und „Kids (Zwei Finger an den Kopf)“ sind erste radiokompatible Veröffentlichungen, 2014 dann die Krönung und das wohl wichtigste Jahr seiner Karriere: Mit „Zum Glück In Die Zukunft II“ besteigt Marteria den Rap-Olymp. Auf den Bühnen der Republik rockt der inzwischen aus seiner Wahlheimat Berlin wieder in heimische Gefilde an die Ostsee umgezogene Laciny wie kaum ein anderer in hiesigen Breitengraden. Einzig die Fantastischen Vier können mit der monumentalen Show des Durchstarters noch konkurrieren – alle anderen deutschen Rap-Formationen müssen mittlerweile hintenanstehen. Seine Popularität geht inzwischen soweit, dass die Toten Hosen von ihm Songs produzieren lassen – mehr Ritterschlag geht für einen Hip Hopper hierzulande kaum. Und wie weit seine Liebe zur Bühne geht, das durften Besucher von Rock im Park und Rock am Ring 2017 feststellen. Nach der Absage seines Freitags-Gigs am Ring performte er kurzerhand binnen eines Tages auf beiden Festivals – ganz großer Sport eines Highflyers.
Fotocredits:
Marteria auf der Bühne, Foto © Andreas Bär