Klassiker

Fanfaren, Liebeslieder und Venezianisches

Einmal mehr bieten die Würzburger „Tage der Alten Musik“ ein originelles Programm an

veröffentlicht am 30.11.2017 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Würzburg ist ein exzellenter Ort für musikalische Festivals, denn die Stadt besitzt nicht nur eine Musikhochschule, sondern auch ein Institut für Musikwissenschaft, von der ausgeprägten Kirchenmusikszene ganz zu schweigen. Da liegt die Beschäftigung mit Alter Musik besonders nahe, und deshalb gedeihen die der Musik aus Spätmittelalter, Renaissance und Barock gewidmeten „Tage der Alten Musik“ hier besonders gut. Ende Januar 2018 finden sie wieder statt und versammeln eine ganze Reihe interessanter Ensembles und Künstler. Am 24. Januar werden sie morgens eröffnet und von den Fanfaren der Turmmusik quasi „begrüßt“; abends findet in der Hochschule für Musik ein Konzert für alte und neue Musik in der Besetzung Oboe (Clara Blessing) und Orgel (Jan Dolezel) unter dem Motto „Grenzgänger“ statt. Anderntags dürfen die Kinder vormittags an einem „Tag im Leben des Jean-Baptiste Lully“ teilhaben, während um 18.00 Uhr im Bürgerspital „Laute(n) Töne und intime Musik für barocke Trompeten, Zupfinstrumente u.v.m.“ zu hören sind. Am 26. Januar führt ein Vortrag über die „Deutsche Arie im 17. Jahrhundert“ auf das abendliche Konzert im Toskanasaal der Residenz hin, das Liebeslieder aus verschiedenen Ländern unter dem Titel „She never told her love“ anbietet. Interpreten sind Jan Kobow (Tenor) und Christoph Hammer, der auf dem allerdings nicht nach ihm benannten Hammerflügel spielt. Dass zu diesem Schwerpunkt auch ein Meisterkurs des prominenten Countertenors Andreas Scholl stattfindet, darf man als besondere Bereicherung dieses Festivals werten. Am Samstag findet nachmittags in der Augustinerkirche ein sehr spezielles Konzert des Ensembles „Canto Coronato“ unter dem Titel „Venezia in organis“ statt, das sich dem spätmittelalterlichen Codex Faenza 117 widmet. Da werden neben einem Glockencarillon auch andere rekonstruierte historische Instrumente präsentiert, so das „Clavisimbalum“ und eine als gotisches Blockwerk ausgeführte tragbare Orgel. Initiator und Solist ist David Catalunya. Die Tage der Alten Musik 2018 klingen am Samstagabend mit einem festlichen Abschlusskonzert anlässlich des 350. Geburtstages von Francois Couperin aus, das von einem Barockorchester gestaltet wird. Die Musiker spielen unter der Leitung von Pauline Nobes auf Instrumenten, die sich historischen Vorbildern verdanken. Das Orgelsolo steuert „Lokalmatador“ Christoph Bossert bei.


Fotocredits:
Tage der alten Musik in Würzburg, Foto © David Catalunya

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