Seit November letzten Jahres zeigt der Berliner Künstler und Kurator Michael Müller die beiden Ausstellungen Die Errettung des Bösen und Mögliche und unmögliche Bilder im Museum im Kulturspeicher. Ende Januar, vom 27. bis zum 29. Januar widmet das Museum dem Künstler ein ganzes Wochenende. Gleich drei Veranstaltungen, bei denen Michael Müller auch selbst anwesend ist, finden an diesem Wochenende statt.
Den Auftakt bilden am Freitag, den 27. Januar um 18.30 Uhr der Vortrag Die Macht der Kunst von Dr. Prof Anne-Marie Bonnet und ein anschließendes Gespräch mit Michael Müller. Bonnet beleuchtet Müllers visuelle Strategien im Rahmen seiner Ausstellungspraxis. Müller verbindet Vergangenes mit Gegenwärtigem, verschränkt Sichtbarkeit mit Unsichtbarkeit und kombiniert Vergegenwärtigung mit Entzug. Die dabei aufgeworfenen Diskurse sind ebenfalls Gegenstand von Bonnets Vortrag. Anne-Marie Bonnet ist emeritierte Professorin der Kunstgeschichte mit Professuren an den Universitäten von Leipzig, Freiburg und Bonn. Schwerpunkte ihrer Lehre sind unter anderem die Deutsche Renaissance. Skulptur der Moderne, Ideengeschichte der Moderne, Museologie und Dekolonisierung. Sie ist auch als Kuratorin und Kritikerin tätig.
Am Samstag, den 28. Januar um 18.30 Uhr spricht Direktorin Luisa Heese im Rahmen eines Künstlergesprächs mit Michael Müller und legt den Fokus auf den ersten Teil der Ausstellung Die Errettung des Bösen, dem Michael Müller den Titel An- und abwesende Schatten gegeben hat. In diesem Ausstellungsteil beleuchtet Müller insbesondere die Gründungsgeschichte der Würzburger Städtischen Sammlung, welche in die Zeit des Nationalsozialismus fällt. Müller stellt die Plastiken der als „entartet“ verunglimpften Emy Roeder, deren Nachlass sich in der Städtischen Sammlung befindet, und der zeitgenössischen Bildhauerin Elsa Sahal Werken der NS-Kunst gegenüber. Dabei stellt er die grundsätzliche Frage nach dem Umgang mit „kontaminierter“ Kunst in Museen und Sammlungen: Soll man diese Kunstwerke - welche sich auch im Bestand des Museum im Kulturspeicher befinden - zeigen und öffentlich präsentieren?
Den Abschluss des Wochenendes bildet - exklusiv für den Freundeskreis Kulturspeicher - am Sonntag, den 29. Januar ab 13 Uhr die gemeinsame Fahrt zum Städel Museum Frankfurt und der Besuch von Michael Müllers Ausstellung Der geschenkte Tag. Kastor & Polydeukes. Die Ausstellung hat ihren Ausgangspunkt in der mythologischen Welt der griechischen Antike. Müller entfaltet mit den Mitteln der Malerei und über ihre Grenzen hinaus eine vielschichtige künstlerische Reflexion über die Bedeutung von Zeit, Sterblichkeit sowie überzeitlicher Liebe. Dabei wägt er auch die Möglichkeiten der Abstraktion ab und stellt die entscheidende Frage: Kann ein abstraktes Kunstwerk eine Geschichte erzählen? Die Teilnehmer*innen erhalten eine Führung von Michael Müller und treffen sich anschließend zu einem Glas Sekt in der Wandelhalle des Städel Museum.