Die aktuellen Ausstellung in THEgallery ist dem Thema Erde gewidmet. Erde als Substanz, Material, Energiequelle, in allen vielen erdenklichen physischen und auch metaphysischen HInsichten anhand der Werke von Künstler*innen aus drei Kontinenten.
Tellus, eine Göttin, die Mutter Erde der Römer, war auch als
"Terra Mater" bekannt. Ihre Domäne war die der
"Alma", und in ihrer nährenden Eigenschaft war sie für die
Früchte der Felder sowie für die Nutztiere zuständig. Dies ist ihre
schützende Seite. Sie war auch mit der Unterwelt verbunden, da die
Toten in ihrem "Schoß" begraben
wurden.
Interessanterweise gab es in den ersten Jahrhunderten
ihres Kultes in Rom kein Bildnis von ihr. Anders als bei anderen
Göttern gab es in der Frühzeit keine vermenschlichte Figur, die ihre
Kräfte repräsentierte, und sie blieb bis in die frühe Kaiserzeit eine
abstrakte Kraft.
Da es sich hierbei natürlich um eine westliche Trope handelt,
steht Tellus in dieser Ausstellung stellvertretend für ähnliche
mütterliche Gottheiten, die auch anderswo in der menschlichen
Vorstellung geschaffen wurden, um die sehr realen und sehr
überwältigenden Naturkräfte zu symbolisieren, die bis heute das
(menschliche) Leben auf unserem Planeten bestimmen. Umai, die Göttin
der Erde in den nomadischen Kulturen Zentralasiens, wäre ihr
Gegenstück. Und es ist überdeutlich geworden, dass sie uns trotz
aller menschlichen Bemühungen, die Natur zu beherrschen, in Form des
Klimawandels mit all seinen Auswirkungen unsere deutlich Grenzen
aufzeigt.
Ein Dutzend Künstlerinnen und Künstler aus drei
Kontinenten und Generationen nehmen an dieser Ausstellung teil, die
sich mit den Kräften der Natur befassen, genauer gesagt mit den
"tellurischen" Eigenschaften der Natur, denen der Erde. Aus
dem Blickwinkel der einzelnen Künstler*innen erfahren wir etwas über
deren Vorstellungen von Erde vor dem Hintergrund ihre jeweiligen
kulturellen Hintergründe.
Die Gegenüberstellung von Kulturen und
Generationen eröffnet auch neue Perspektiven auf die Abstraktion in
der Kunst als künstlerisches Mittel, um die Energien der Natur visuell
erfahrbar zu machen. Es scheint, als gäbe es trotz der
unterschiedlichen kulturellen Herkünfte Gemeinsamkeiten in den
künstlerischen Werken.
Das Wichtigste ist jedoch die Tatsache,
dass die Kunstwerke uns auf ungeahnte Weise Zugang zu den
schöpferischen und zerstörerischen Kräften der Erde verschaffen.
THEgallery zeigt 13 verschiedene Künstlerinnen und Künstlerpositionen, u.a. die Kunstwerke von Beatriz Morales, Luis Carrera-Maul, Gulnur Mukazhanova, He Jian, Liu Shangying und Werner Knaupp spiegeln auf vielfältige Weise kunsthistorische Strömungen und kulturelle Einflüsse wider. Jeder dieser Künstler bringt ein einzigartiges künstlerisches Erbe und eine persönliche Perspektive mit in die zeitgenössische Kunstszene ein.
Ausstellungsdauer:
12.11. – 31.12. 2023
Öffnungszeiten:
Freitag bis Sonntag, 15 bis 18 (und nach Veinbarung)
www.the-gallery.online
+49 160 556 2 556
THE gallery
Thomas Eller
Mühlstraße 8
96179 Mürsbach